Blog #2
Weihnachten auf Chinesisch, also arbeiten statt frei haben

Eine Woche vor Weihnachten sollte ich Besuch von meinem Freund bekommen. Dem sehnte ich mich auch schon entgegen. Zusammen wollten wir in China umherreisen. Eigentlich war alles bereits geplant und mit der Lehrerin abgesprochen. Doch – zack – so ist es manchmal in China: Plötzlich kam eine von der Schule angeordnete Dienstreise für meine Deutschlehrerin dazwischen.

Das bedeutete, dass ich in der Weihnachtswoche ihren Unterricht übernehmen sollte. Die Enttäuschung war zunächst groß, aber Christos und ich überlegten uns einen anderen – etwas durchtakteten – Reiseplan B. Der sah so aus, dass ich ihn in Shanghai Pudong am Flughafen abholte und wir noch am selben Tag weiter nach Chengdu flogen. Wir hatten nämlich nur fünf Tage Zeit, ehe ich wieder in der Schule sein sollte.

Christos und ich in der Pandastation Dujiangyan
Christos und ich in der Pandastation Dujiangyan | © Andrea Jung
Alles für die paddeligen Pandas

Aber was tut man nicht alles, um süße Pandas zu sehen? Dafür ist Chengdu, im Südwesten des Landes, genau der richtige Ort in China. In der Stadt gibt es eine Pandastation und drei weitere sind etwas außerhalb gelegen. Wir entschieden uns für die zwei Stunden entfernte Option in Dujiangyan. Als wir dort ankamen, hatten wir großes Glück. Denn die faulen schwarz-weißen Wesen wurden durch eine Fütterung etwas in Bewegung gebracht. Selten habe ich etwas so Putziges erleben dürfen. Ein Tierwärter erlaubte sich einen kleinen Spaß, indem er den mit Futter drapierten Stock etwas zu hoch für den Panda in der Luft hielt. Jener versuchte krampfhaft seine Mahlzeit zu erreichen. Dabei gab er stöhnende Laute von sich, während er sich immer wieder vorne abstützen musste oder auf seinem flauschigen Hinterteil landete.
  • Ein Panda bei der Fütterung © Andrea Jung

    Ein Panda bei der Fütterung

  • Beide Pandas beim Fressen © Andrea Jung

    Beide Pandas beim Fressen

  • Ganz genüsslich verputzen die Pandas jeden kleinsten Krümel © Andrea Jung

    Ganz genüsslich verputzen die Pandas jeden kleinsten Krümel

  • Genüssliches Fressen, Part 4 © Andrea Jung

    Genüssliches Fressen, Part 4

Dali bei unserer Ankunft
Dali bei unserer Ankunft | © Andrea Jung
Dali, eine Traumstadt in den Bergen Chinas

Mit tausenden von Pandafotos verließen wir überaus zufrieden Chengdu und flogen weiter nach Dali. Dieser Ort ist einfach ein Traum in den Bergen. Lange hatte ich nicht so frische Luft während meines Chinaaufenthaltes einatmen können. Und obwohl wir uns auf 2000 Metern Höhe befanden und es Mitte Dezember war, konnten wir uns über 25 Grad in der Sonne freuen. Erzählenswert finde ich noch, dass wir vom hoteleigenen Vogel mit einem lautstarken „nǐ hǎo“ begrüßt wurden.


 
  • Der sprechende Vogel des Hotels © Andrea Jung

    Der sprechende Vogel des Hotels

  • Der Ausblick von unserer Dachterrasse des Hotels © Andrea Jung

    Der Ausblick von unserer Dachterrasse des Hotels


In Dali unternahmen wir eine kleine Spritztour auf einem Elektromoped. Dabei handelte es sich um kein beliebiges Moped, sondern eines mit pinkem Hello-Kitty Aufdruck  – worüber sich mein Freund nicht ganz so freute. Ich weiß gar nicht, warum...
  • Die zur Wahl stehenden Elektro Mopeds © Andrea Jung

    Die zur Wahl stehenden Elektro Mopeds

  • Christos auf unserem Hello-Kitty Moped © Andrea Jung

    Christos auf unserem Hello-Kitty Moped

  • Mittagspause draußen in der Sonne © Andrea Jung

    Mittagspause draußen in der Sonne

  • Wir während unserer Moped Spritztour durch Dali © Andrea Jung

    Wir während unserer Moped Spritztour durch Dali

Wenn ich selber nicht damit fahre, verfluche ich diese Dinger meist, da ich regelmäßig zu Tode erschreckt werde, wenn ein Elektromoped ganz dicht, aber im Flüstermodus an mir vorbeidüst.
Nach drei schönen Tagen in den Bergen und diesmal einem versilberten Armreif als Mitbringsel im Gepäck, ging es am 23.12. zurück nach Hangzhou, wo eine Arbeitswoche auf mich wartete, aber keine gewöhnliche...

Ein für mich unvergesslicher Heiligabend mit einem besonderen Weihnachtslied
Zwei Wochen vor Weihnachten fragte mich die Deutschlehrerin bereits nach einem geeigneten Lied, das die Achtklässler an Heiligabend vortragen könnten.  Immer an Heiligabend gibt es nämlich statt des Unterrichts eine kleine Präsentation aller Schülerinnen und Schüler in ihren zweiten Fremdsprachen: Spanisch, Französisch, Japanisch und Deutsch. Nach kurzer Überlegung und in Rücksprache mit anderen Praktikanten schlug ich das „Fliegerlied“ von Tim Toupet  vor.
  • Meine Klasse vor ihrem Auftritt an Heiligabend © Andrea Jung

    Meine Klasse vor ihrem Auftritt an Heiligabend

  • Ich mit Weihnachtsmütze im Deutschklassenraum © Andrea Jung

    Ich mit Weihnachtsmütze im Deutschklassenraum

„Und ich flieg, flieg, flieg zu dir rüber...“
Nach den vielen Proben im Vorfeld, waren Christos und ich nun mehr als gespannt, den Auftritt meiner Klasse bestaunen zu können. Und ich kann es nur mit den Worten meiner Mitpraktikantin Laura ausdrücken: „Ich hab´s richtig geliebt!“ Die Kinder hatten sichtbar Spaß, machten die Bewegungen des Fliegens, Springens, Schwimmens, des Starkseins mit, nahmen sich zum Refrain an die Hand und tanzten ausgelassen über die Bühne. Mein Resümee: Witziger und außergewöhnlicher als sonst konnte mein Heiligabend gar nicht verlaufen.
  • Zwei meiner Schüler am Posen © Andrea Jung

    Zwei meiner Schüler am Posen

  • Weihnachtsstimmung im Deutschklassenraum © Andrea Jung

    Weihnachtsstimmung im Deutschklassenraum

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