Blog #3
Meine ersten Tage in Finnland

Meine erste Woche in Finnland war einfach unfassbar spannend. So viele Eindrücke und neue Erlebnisse.
Am Abend vor der Abreise kamen das erste Mal Zweifel, ob vier Monate in einem fremden Land wirklich so eine tolle Ideen wären, und ob es nicht doch besser wäre es bleiben zu lassen und alles abzusagen. Doch am nächsten Morgen waren die Zweifel wieder verschwunden und die Vorfreude der vorangegangen Wochen war zurück.

Angereist bin ich am Montag, den 02.09.2019 mit dem Flugzeug von Hamburg nach Helsinki und am Abend weiter von Helsinki nach Tampere.
 


Die Anreise war spannend. Während in Hamburg alles funktionierte, kam der große Schock für mich in Helsinki. Eigentlich sollte ich meinen Rollstuhl direkt ans Flugzeug gebracht bekommen, doch nach 30 Minuten war er immer noch nicht da. Die Flugbegleiter*innen wurden ein bisschen unruhig, denn ich war die letzte Passagierin im Flugzeug und konnte nicht aussteigen und das Flugzeug sollte bald weiterfliegen. Dann bekam ich nur gesagt: „Der Rollstuhl ist nicht zu finden und Menschen, die das Flugzeug leerräumen haben auch keinen gesehen. Kann sein das der in Hamburg vergessen wurde.“
In diesem Moment rutschte mir das Herz in die Hose. Ich wurde dann erstmal in einen Rollstuhl vom Flughafen gesetzt. Das sah dann so aus, wie ein Kind, dass in zu großen Schuhen von den Eltern zu lauen versucht… Glücklicherweise kam dann ein sehr netter Mitarbeiter vom Flughafen zu mir, der mir dann sagte man habe im System gesehen, dass der Rollstuhl da sei. Man müsse ihn nur noch finden. Er sei wohl nur falsch sortiert worden, aber man würde jetzt mal auf die Suche gehen. Knapp eine Stunde später hatte der nette Herr Erfolg und konnte meinen Rollstuhl aus den Fängen des Flughafens befreien :D

Ich kam gegen Mitternacht in meinem Zimmer für die kommenden vier Monate an und war einfach unglaublich müde. Also schnell das Bett bezogen und ins Bett. Am nächsten Morgen um 9.00 Uhr sollte ich in der Schule sein um mich mit meiner Ansprechpartnerin Annika zu treffen. Angekommen in meiner Schule musste ich erstmal das Lehrerzimmer finden, das leider nicht ausgeschildert war. Generell ist die Beschilderung in Finnland oft eher dürftig, wie ich feststellen musste. Glücklicherweise traf ich den Hausmeister. Der spricht zwar kein Englisch, ich kein Finnisch, aber dank Google-Übersetzer sowie Händen und Füßen verstand er wo ich hinwollte und brachte mich hin.

Annika begrüßte mich, zeigte mir meine die erste der beiden Schulen und nach knapp einer Stunde ging es für mich direkt mit den Unterricht. Es war eine super spannende Erfahrung, denn an dem Tag lernte ich meine erste Klasse kennen. Es ist eine achte Klasse mit einem deutschen Schwerpunkt, daher werden viele Fächer auf Deutsch unterrichtet, wie zum Beispiel Geschichte und Hauswirtschaft.

Um vier Uhr war die Schule aus und ich bin schnell nach Hause, um dann einkaufen zu gehen. In Finnland gibt es neben den lokalen Supermarktketten auch Lidl , was mir sehr entgegenkam, denn so konnte ich zumindest bei den ersten Einkäufen erstmal auf Bekanntes zurückgreifen. Abends bin ich wieder todmüde in Bett gefallen und schon am nächstem Tag ging es in der zweiten Schule weiter.
Die zweite Schule ist eine reine Grundschule mit den Klassen von 1 bis 6. Die Besonderheit sind auch da die „saksa“-Klassen, bei denen alles außer Finnisch und Religion auf Deutsch unterrichtet wird.
In der ersten Woche war ich in jeder Schule zweimal und lernte alle Klassen kennen. Die Woche war geprägt von zahlreichen Vorstellungs- und Fragerunden zu mir und zu Deutschland. Je älter die Schüler*innen wurden, desto mehr Fragen gab es zu deutschem Bier :D

Meine liebste Frage aus den Vorstellungsrunden hat mich zunächst sehr überrascht. Eine Schülerin fragte mich: „Auf welcher Seite streichst du die Butter auf deinem Knäckebrot?“
Meine Verblüffung war mir anzusehen, sodass ich aufgeklärt wurde, dass die Frage nach der ‚richtigen‘ Seite die Finnen in zwei Lager spaltet.

Die ersten Tage gingen super schnell vorbei, vor allem da alles am Anfang viel mehr Zeit benötigt. Sei es nun Wege finden, einkaufen oder auch Buslinien finden.

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