Blogeintrag 4
Reisen, Reisen, Reisen

Zwei Monate frei in China, das war schon toll. Meine Solotraveltour habe ich – wie die meisten bestimmt schon wissen – frühzeitig beendet, weil es mir nicht so gut ging. Stattdessen habe ich die Zeit in Zhenjiang und Shanghai verbracht, wo ich mich mit einem Kumpel getroffen habe, den ich durch meine MUN-Aktivitäten kenne. Das war wirklich toll, weil ich das erste Mal seit langem das Gefühl hatte, dass ich ganz offen reden kann. Bei den Amerikanern (Mormonen) sage ich nicht immer was ich denke (diese Menschen verzichten auf Tee... haha) und bei den Chinesen auch nicht, weil ich ihre Gefühle nicht verletzten möchte, indem ich meine Meinung frei äußere. Mit Manu konnte ich aber offen wie immer sein, was wirklich sehr gut tat.

Von Beijing nach Shanghai

Kurz danach ging dann auch schon die dreiwöchige Reise mit meiner Cousine und einer Freundin los. Ich habe mich mit Jule in Beijing getroffen und Hanna ist zehn Tage später in Shanghai dazu gestoßen. Ich kann gar nicht ausführlich über alles berichten, da dieser Eintrag sonst unendlich lang wird. Daher hier die Kurzversion. In Beijing haben wir uns den Sommerpalast, den Himmelstempelpark, das Lamakloster, die Verbotene Stadt, Hutongs, den Tiananmen Platz, den Beihai und Jingshan Park und natürlich die chinesische Mauer angeschaut. Was diese Stadt kulturell zu bieten hat, kann wohl kaum übertroffen werden. Ich werde diese Sehenswürdigkeiten niemals vergessen, weil sie so beeindruckend waren.
 
Das Wetter in Beijing war toll, es war zwar sehr kalt, aber dadurch konnten wir Chinesen auf Eis beobachten, was uns sehr gut gefallen hat. Der Smog in der Stadt hat uns gut zugesetzt, aber er hat uns nicht davon abgehalten, von morgens bis abends unterwegs zu sein. In Beijing haben wir in einem Mehrbettzimmer geschlafen und – was wir vorher nicht wissen – haben uns das Zimmer mit zwei männlichen Chinesen geteilt. Das war für eine Woche doch etwas anstrengend, da sie abends oft lange laut telefoniert haben oder ihre Serien nicht über Kopfhörer gehört haben, sondern laut. Am meisten gestört hat uns jedoch die Tatsache, dass der eine uns ständig beobachtet hat haha. Aber am Ende war das auch alles ok und im Nachhinein ganz lustig.
 
Von Beijing sind wir dann nach Shanghai geflogen, wo unser Schwerpunkt eher auf Shopping lag. Natürlich haben wir uns auch Sehenswürdigkeiten wie den Bund oder den Yu-Garten angeschaut, aber Shanghai lädt einfach zum Shoppen ein. Wir haben auch einen Ausflug nach Suzhou gemacht, dem Venedig Chinas. Die Stadt war wirklich schön und wir haben ein paar tolle und spaßige Stunden dort verbracht.
 
  • Auf der chinesischen Mauer © Anna Becker

    Auf der chinesischen Mauer

  • Shanghai die Zweite © Anna Becker

    Shanghai die Zweite

  • Der Zhangjiajie Nationalforest © Anna Becker

    Der Zhangjiajie Nationalforest

  • Der Zhangjiajie Nationalforest © Anna Becker

    Der Zhangjiajie Nationalforest

  • Der Zhangjiajie Nationalforest © Anna Becker

    Der Zhangjiajie Nationalforest

  • Der Zhangjiajie Nationalforest © Anna Becker

    Der Zhangjiajie Nationalforest

  • Wunderschöne chinesische Architektur © Anna Becker

    Wunderschöne chinesische Architektur

  • Wunderschöne chinesische Architektur © Anna Becker

    Wunderschöne chinesische Architektur

  • Wunderschöne chinesische Architektur © Anna Becker

    Wunderschöne chinesische Architektur

Wie ich meiner Höhenangst getrotzt habe

Nach einer Woche Shanghai sind wir dann, gemeinsam mit Hanna, die nun dabei war, nach Zhangjiajie geflogen. Wir haben drei Tage dort und anschließend drei Tage in Fenghuang verbracht. In Zhangjiajie waren wir zunächst auf dem Tianshan, einem furchteinflößenden Berg. Da ich schreckliche Höhenangst habe, habe ich mich vorher extra informiert, ob es einen Bus nach oben gibt. Die Alternative war nämlich eine ca. 30-minütge Gondelfahrt, die längste in Asien. Einen Bus sollte es geben, daher war ich einverstanden, auf den Berg zu gehen.
 
Nachdem wir unser Ticket gekauft haben, hat sich dann herausgestellt, dass der Bus an dem Tag nicht fährt und wir mussten die Gondel nehmen. Schon in der Schlange zur Gondel konnte ich nicht aufhören zu heulen und die Fahrt selbst war schrecklich. Ich habe laut Musik gehört und mir das Stirnband vor die Augen gezogen, aber es war trotzdem der Horror für mich. Oben angekommen war ich zunächst erleichtert, bis ich dann die Wege gesehen habe, die am Bergrand entlang geführt haben. Insgesamt war der Tag eine ziemliche Herausforderung für mich, aber ich kann nur jedem empfehlen, den Berg trotz Höhenangst zu besuchen, da es sich wirklich lohnt. Nun da ich einmal oben war, würde ich aber kein zweites Mal gehen. 

Die magische Welt von Avatar...oder doch nicht?

Am Tag danach sind wir zum Zhangjiajie Nationalforest gefahren, eine der Hauptattraktionen in China. Dieser Park wird auch Avatarmountain-Park genannt, da die Chinesen einfach mal behauptet haben, dass die Macher von Avatar diesen Wald als Inspiration genutzt haben. Diese Tatsache scheint allerdings eher erfunden zu sein, dennoch clever genutzt für den Tourismus.
 
Ob er nun Inspiration war oder nicht, der Park war sensationell. Die Steinkarsten waren atemberaubend und der ganze Park einfach außergewöhnlich. Wir haben auch einen wilden Affen gesehen und andere Tiere, sind stundenlang ganz alleine auf geheimnisvollen Pfaden marschiert und haben zum Schluss einen Berg bestiegen, was all unsere Kraft gekostet hat. Insgesamt war dieser Park auf jeden Fall eines der Highlights der Reise und sollte auf jeder China-Reise-Liste stehen.
 
In Fenghuang hat es mich dann leider erwischt und ich lag zwei Tage mit Kotzerei im Bett. Jule und Hanna konnten die Zeit trotzdem genießen und haben mir schöne Bilder von der Stadt gezeigt. Zum Glück ist die Stadt relativ klein, so dass ich, obwohl ich nur zwei Abende aus dem Hostel gegangen bin, trotzdem einiges gesehen habe.

Zurück nach Shanghai – Disneyland calling!

Nach der Zeit in Fenghuang ging es dann zurück nach Zhangjiajie und vor dort mit dem Flugzeug zurück nach Shanghai für zwei Nächte. Wir sind gegen 1 Uhr nachts angekommen und mussten mit dem Taxi ins Hotel fahren. Dort angekommen sind wir sofort ins Bett gefallen und haben all unsere Energie für unsere letzte Tour gesammelt: dem Tag im Shanghai Disneyland.
 
Wer mich kennt, weiß, dass ich schon immer vom Disneyland geträumt habe und dass ich mir mit diesem Tag auf jeden Fall einen Traum erfüllt habe. Obwohl es an diesem Tag wirklich eiskalt war, war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Jule hat mir allerdings auch große Konkurrenz gemacht, wir waren beide im Paradies. Hanna ging es an diesem Tag leider nicht so gut und sie ist schon vorzeitig ins Hotel gefahren. Jule und ich sind jedoch über elf Stunden geblieben und haben uns alles angesehen, was wir konnten. Für Jule war es der letzte Tag in China und für mich der letzte unserer Reise. Ich finde, dass es der perfekte Abschluss war und anschließend waren wir auch so k.o., dass wir auch gar nicht hätten weiterreisen können.

Abschiede...und Wiedersehen

Nachdem ich Jule in der folgenden Nacht zum Flughafen gebracht habe, sind Hanna und ich morgens auch los Richtung Bahnhof. Hanna ist für vier Tage nach Beijing gefahren und ich zurück nach Zhenjiang, da ich am nächsten Tag wieder unterrichten musste. Zurück an der Schule habe ich mich wie immer sehr wohl gefühlt, meine Schüler haben sich sehr dolle gefreut, mich zu sehen und ich war auch froh, wieder in meinem steinharten Bett schlafen zu können.
 
Jetzt sind es nur noch 34 Tage, bis ich wieder in Deutschland bin. Schon jetzt bin ich traurig, dass ich China bald verlassen muss. Es gefällt mir hier wirklich sehr gut und ich werde besonders meine Schüler und das gute Essen hier vermissen. Die Freude auf meine Familie, Freunde, Käse und gute Luft überwiegt allerdings, ich werde China daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen.

Top