Blog #5
Zwei Tage am Meer – Kurzurlaub in Batumi
An meinem vierten Wochenende in Georgien habe ich zusammen mit meiner Freundin und Mitpraktikantin Petra einen Kurzurlaub in Batumi verbracht. Batumi liegt am Schwarzen Meer und ist ebenfalls wie Tbilisi von Bergen umgeben.
Die Fahrt nach Batumi
Da Petra nicht in Tbilisi unterrichtet, haben wir uns direkt in Batumi getroffen. Dorthin bin ich mit dem Zug gefahren. Der Zug fuhr fünfeinhalb Stunden und war sehr modern. Ich fuhr in der zweiten Klasse neben Waleed aus Ägypten und Illia aus Georgien. Der Zug war komplett ausgebucht, es war jedoch sehr ruhig. Von Illia erhielten wir viele Tipps, was wir in Batumi und Georgien unternehmen sollten und in welchem Restaurant es den besten Chacha (georgischer Schnaps) und das beste Ajaruli Khatchapuri gibt, das aus der Region um Batumi stammt.
Auf der Fahrt fuhren wir durch die schöne georgische Natur und kamen im Dunkeln in Batumi an. Das war sehr beeindruckend, da man die leuchtenden Gebäude und das Riesenrad in Batumi sehen konnte – deshalb wird Batumi auch kleines Las Vegas genannt. Illias Schwester holte uns vom Bahnhof ab und setzte mich in meiner Unterkunft ab, wo bereits Petra auf mich wartete – die Georgier*innen, die ich bisher getroffen habe, waren wirklich überall sehr gastfreundlich.
36 Grad und es wird noch heißer
Nachdem wir uns für den Tag gestärkt hatten, gingen wir an den Strand. Das Wetter war so gut, es war bereits morgens 36 Grad warm und es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Von dem Strand aus hatte man einen guten Blick auf die Stadt. Man merkte jedoch sehr, dass die Saison in Batumi schon vorbei war, da kaum noch Menschen am Strand und auf der Strandpromenade unterwegs waren. Wir gingen vom Strand aus entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Batumi, wie zum Beispiel dem Alphabetturm, dem Riesenrad und der Statue von Ali und Nino. Diese bewegt sich sehr langsam und alle zehn Minuten treffen sich Ali und Nino und küssen sich, danach gehen sie durcheinander durch und treffen sich zehn Minuten später wieder.
Uns fiel auf, dass in Batumi sehr viele russische Tourist*innen unterwegs waren, deshalb wurden wir auch alle paar Meter auf Russisch angesprochen und uns wurden verschiedenste Bootfahrten, Getränke und sonstige Dinge angeboten.
Für uns ging es weiter mit der Seilbahn auf einen Berg, von dem wir eine großartige Sicht auf die Stadt hatten. Jedoch war die Fahrt etwas enttäuschend, da man außer ein paar Fotos auf dem Berg nichts machen konnte, nicht einmal einen Spaziergang, deshalb hielten wir uns dort nur 20 Minuten auf. Dennoch war es sehr schön.
Wasser als Wechselgeld
Nachdem wir schon drei Stunden in der Stadt unterwegs waren, packte uns der Hunger und wir suchten uns ein Restaurant. Wir entschieden uns für ein indisches Restaurant, in dem frisch gekocht wurde. Das Essen war so frisch, dass der Koch, der gleichzeitig auch der Kellner war, uns in seinem Restaurant alleine ließ, um frische Erbsen zu kaufen. Das war schon lustig.
Nachdem wir unser Essen gegessen hatten, wollten wir bezahlen. Ein Problem, dass man häufiger hier hat, ist, dass die Menschen häufig kein Wechselgeld haben. Wir hatten jedoch kein Kleingeld und der Kellner/Koch hatte uns keine Servicegebühr berechnet, weshalb wir ihm das Restgeld als Trinkgeld geben wollten. Er brachte uns jedoch eine Wasserflasche und meinte, er hätte kein Rückgeld für uns, deshalb wollte er uns mit einer Flasche Wasser bezahlen, sehr nett! Er freute sich dann umso mehr über das Trinkgeld.
Buffet für alle? Eine Zusammenfassung unseres Lebens in Georgien
Am Abend gingen wir erneut zu der Strandpromenade, hier hörten wir schöne Jazzmusik von einer Liveband vor dem Theater in Batumi. Neben dem Theater stand ein großes Buffet, an dem sich viele Menschen bedienten. Auch einige Touristen nahmen sich Wein und wir fragten uns, ob wir uns wohl auch etwas nehmen durften. Dies war jedoch nicht offensichtlich und Petra meinte, die Situation wäre wie eine Zusammenfassung für unser Leben hier in Georgien: die meiste Zeit weiß man einfach nicht, was gerade los ist und passiert, da man leider nicht versteht, was die Menschen sagen, vieles fremd ist und nicht viele Leute Englisch sprechen können. Wir verstanden später durch Gestiken, dass zumindest das Essen nicht für alle war, der Wein wohl doch.
Neben dem Theater fanden Wasserspiele statt. Diese gingen eine halbe Stunde und wir verweilten dort neben einem lustigen Mix aus der Jazzmusik und der Musik der Wasserspiele. Dort müssen wirklich Künstler*innen am Werk gewesen sein, die Wasserfontänen waren gut aufeinander abgestimmt. Frühstück für vier und ein Ausflug ins Paradies
Für unseren letzten Tag stand der Botanische Garten auf dem Plan. Mit der Marshrutka fuhren wir dorthin. Im Garten angekommen, sprach der Fahrer auf Russisch zu uns allen. Wir konnten natürlich nichts verstehen, da drehte sich eine Frau zu uns um und übersetzte uns, was der Fahrer sagte. Sie war sehr froh, mit uns Deutsch sprechen zu können. Später trafen wir noch weitere Leute, die mit uns Deutsch reden wollten.
Der Botanische Garten von Batumi ist wirklich sehr paradiesisch. Er liegt auf einem Berg am Meer und man hatte von dort eine tolle Sicht auf Batumi. Der Garten war in verschiedene Regionen aufgeteilt – unter anderem besuchten wir den australischen Garten, einen Teil für Neuseeland, für Nordamerika, Himalaya und den japanischen Garten. Der Botanische Garten gefiel uns wirklich sehr gut, wir hielten uns dort bis zum Nachmittag auf. Leider zog schon ein großes Gewitter auf, deshalb konnten wir nicht länger bleiben, wir hatten jedoch viel gesehen. In dem Garten sahen wir auch zwei große Hochzeiten. Abend gewitterte es so sehr, dass wir nur noch ins Restaurant gingen. Dort aßen wir dann Ajaruli Khatchapuri – tatsächlich das Beste, dass ich bisher gegessen hatte. Es war sehr lecker.