Blog #1
Von Frankfurt nach Tbilisi nach Yerevan – SCHULWÄRTS! in Zeiten der Pandemie

„Und wie kamst du auf Armenien?“ – das werde ich häufig gefragt. Zugegeben, ich hatte Armenien bei meiner Bewerbung für SCHULWÄRTS! leider gar nicht auf dem Schirm. Umso glücklicher bin ich nun, letztendlich hier gelandet zu sein. Wie es dazu kam, erzähle ich euch in diesem Blogbeitrag.

Es geht los – nach Georgien!
Und schon war er da, mein Abreisetag Mitte August in die georgische Hauptstadt Tbilisi. Ich erinnere mich zurück, wie ich meinen Augen kaum trauen konnte, als ich Anfang des Jahres die E-Mail vom Goethe-Institut mit einem dicken Ausrufezeichen im Betreff bekam: „SCHULWÄRTS!-Praktikum 2021 – Zusage unter Vorbehalt“. Der Vorbehalt bezog sich auf die unsichere Lage aufgrund der Pandemie, minderte aber meine Freude über die Nachricht nicht. Die Zusage erhielt ich an jenem Tag, an dem ich meine Examensarbeit abgegeben hatte und war insofern mehr als perfektes Timing. Reisen und an einer Schule am Präsenzunterricht teilnehmen in Zeiten der Corona-Pandemie? – Ich hatte ab und an meine Zweifel, ob das im Jahr 2021 etwas werden könnte. Doch letztendlich stand ich tatsächlich am Frankfurter Flughafen mit all meinem Gepäck und es ging los: Von Frankfurt nach Tbilisi.

  • Abschied in Frankfurt © Isabelle Wagner

    Abschied in Frankfurt

  • Per Flugzeug von Frankfurt nach Tbilisi © Isabelle Wagner

    Per Flugzeug von Frankfurt nach Tbilisi

  • Ankunft am Tbilisi Airport © Isabelle Wagner

    Ankunft am Tbilisi Airport

Reisen durch Georgien und unerwartete Neuigkeiten
Die ersten sechs Wochen meiner Zeit in Georgien habe ich mir zum Reisen eingeplant, um mehr über das Land zu erfahren, in welchem ich bald unterrichten sollte. Meinen Koffer durfte ich dankenswerterweise beim Goethe-Institut in Tbilisi unterstellen, sodass ich mit einem Rucksack und Mietwagen dieses wunderbare Land bereisen und meine Faszination für den Kaukasus entdeckten konnte. Die unglaublichen und vielseitigen Landschaften, die Architektur, die Gastfreundschaft der Menschen, die Gelassenheit, die georgische Küche – all das hat mich zutiefst beeindruckt.

Natürlich gab es auch das ein oder andere Hindernis und in der ersten Woche hatte ich definitiv einen Kulturschock: Unübersichtlicher Verkehr und viele Blicke in der Hauptstadt, Kühe und rasante Überholmanöver auf den Straßen der ländlichen Gebiete, dort dann auch zunehmende Sprachbarrieren. Das hat mich anfangs ganz schön gefordert und...überfordert. Doch gleichzeitig hat mir Georgien auf einzigartige Weise gezeigt, dass es oft sehr Wenigem bedarf, um glücklich zu sein, und dass es Wege gibt, um Sprachbarrieren zu überwinden. Der einfachste Weg ist vermutlich das Lächeln.
 
  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

  • Impressionen aus Georgien © Isabelle Wagner

    Impressionen aus Georgien

Jedoch sollte es auf meiner ohnehin schon spannenden Reise noch spannender werden. Ich saß gerade in einem Café in der georgischen Kleinstadt „Mzcheta“ und hatte mir einen großen Eiskaffee für 3 Lari (umgerechnet weniger als ein Euro) bestellt, als ich die Nachricht bekam, dass es aufgrund der pandemischen Lage in Georgien eventuell zu Problemen mit meinem Praktikum kommen könnte. Im Gegensatz zu den anderen Georgien-Praktikant*innen des Mail-Verteilers war ich bereits vor Ort. Die Nachricht schockte mich natürlich dementsprechend, doch gleichzeitig erfuhr ich eine unvergleichlich gute Betreuung durch das Goethe-Institut in Georgien. Meine derzeitige Betreuerin hat alles dafür getan, dass wir eine gute Lösung für die anderen Praktikant*innen und mich finden würden und stand mir mit Rat und Tat zur Seite (an dieser Stelle: vielen Dank nochmal dafür!).

Letztendlich entschied ich mich dagegen, die Lage in Georgien abzuwarten und beschloss stattdessen, ohne viel über dieses Land zu wissen, nach Armenien zu gehen. „Willst du wirklich nach Armenien? Ist das denn sicher dort?“ – Ich muss zugeben, dass ich meine Familie mit den Neuigkeiten etwas besorgte. Denn in Armenien fand 2020 ein Krieg gegen Aserbaidschan um die Region Bergkarabach statt. Nach einigen Recherchen und auch Gesprächen legten sich diese Sorgen allerdings schnell wieder. Ich begann also, mich von Georgien aus auf das Nachbarland Armenien so gut es ging vorzubereiten, schaute Dokumentationen und las Berichte.

„Tschüss, Georgien!“ – „Hallo, Armenien!“
Schon bald wurde es etwas konkreter: Ich würde mein Praktikum nicht wie geplant in der georgischen Hauptstadt Tbilisi absolvieren, sondern stattdessen eine Schule in der armenischen Hauptstadt Yerevan besuchen. Gerade hatte ich die wichtigsten Wörter und Sätze auf Georgisch gelernt und schon ging es weiter gehen in das nächste Abenteuer. Es hieß also: „Nakhvamdis da didi madloba!“ [= „Tschüss und vielen Dank“], Georgien. „Barev Dzez“ [= ein höfliches „Hallo“], Armenien.

Leider haben die Sprachen der beiden Nachbarländer wenige augenscheinliche Gemeinsamkeiten und entspringen auch nicht der gleichen Sprachfamilie. Jedoch entstammt das Armenische ebenso wie das Deutsche der indogermanischen Sprachfamilie, wovon sich leider für mein Empfinden nicht viel bemerkbar macht. Trotzdem habe ich mir in den Kopf gesetzt, zumindest die Basics der Sprache meiner neuen Heimat der nächsten Monate zu lernen. „Danke“ zu sagen, ist dabei bereits die erste Herausforderung, denn das armenische Wort „schnorrakulutyun“ erscheint zu Beginn doch eher unaussprechlich. Zum Glück nutzen die Armenier*innen ebenso das französische „merci“, sodass ich noch ein bisschen Zeit zum Üben habe.

Bereits zu diesem Zeitpunkt, vor Beginn des eigentlichen Praktikums, schien es so, als hätte ich etwas gelernt: Die Dinge können sich ändern, teilweise sehr spontan. Das erfordert Flexibilität, und den Mut, an bereits Geplantem nicht um jeden Preis festzuhalten. Ich gab also meine bereits gemietete Wohnung in Tbilisi auf und buchte für die erste Woche in Yerevan ein Guesthouse. Die Wohnungssuche sollte dann vor Ort erfolgen. Erst vor Ort nach der Wohnung zu suchen, ist übrigens ein Tipp, den ich euch für Yerevan absolut weiterempfehlen kann (mehr dazu im nächsten Blogbeitrag).

Das Goethe-Institut in Tbilisi hatte uns (zwei weiteren SCHULWÄRTS!-Praktikant*innen und mir) den Transfer von Georgien nach Armenien über den Landweg organisiert. Die lange Fahrt nutzten wir, um uns über unsere Projekte und Pläne auszutauschen, uns kennenzulernen und natürlich die schöne, sich verändernde Landschaft zu genießen. Ich lehnte mich zufrieden zurück, schaute aus dem Fenster unseres Minibusses und war extrem gespannt darauf, bald vor einer Schulklasse in Yerevan stehen zu dürfen.
  • Barev Armenien © Isabelle Wagner

    Barev Armenien

  • Barev Armenien © Isabelle Wagner

    Barev Armenien

  • Barev Armenien © Isabelle Wagner

    Barev Armenien

  • Barev Armenien © Isabelle Wagner

    Barev Armenien


Meine Tipps – zusammengefasst (Eine kleine Erinnerung: In diesem Blog schildere ich meine persönlichen Eindrücke & Erlebnisse. Alle Infos und Tipps, die ich hier weitergebe, beruhen lediglich auf meiner subjektiven Erfahrung und natürlich müsst ihr das meiste selbst für euch herausfinden.):
  • Nehmt euch, falls möglich, vor Praktikumsbeginn Zeit zum Bereisen eures Praktikumslandes.
  • Vielleicht erlebt auch ihr zu Beginn eures Aufenthaltes einen kleinen Kulturschock. Vertraut darauf, dass sich dieser mit der Zeit legen wird und macht euch diesbezüglich keinen Druck – nicht alles kann und muss ab dem ersten Tag perfekt laufen.
  • Bleibt flexibel in der Wahl des Praktikumslandes.
  • Scheut euch nicht, bei anfänglichen Fragen oder Problemen eure betreuende Person des Goethe-Instituts vor Ort anzusprechen. Hier wird euch gern und kompetent weitergeholfen.
Im nächsten Blogeintrag berichte ich über meine ersten Eindrücke von Yerevan, der Wohnungssuche und natürlich von meinem Praktikumsstart.

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