Blogartikel 2
Über Applaus und Taxifahrer - viele neue Erlebnisse

Applaus, Applaus

In der Philharmonie in Jekaterinburg, die ich während meines Aufenthaltes insgesamt fünfmal besucht habe, gibt es eine Begebenheit, die für mich ziemlich kurios war: der Applaus des Publikums. Warum? Klatschen ist klatschen, oder nicht? Weit gefehlt. Während in Deutschland das Publikum die Musiker nach besonders guten Darbietungen teilweise minutenlang frenetisch feiert, setzte dort wie nach Absprache nach etwa zwanzig Sekunden rhythmisches Klatschen ein. Als würden die Zuschauer „Zugabe“ fordern, was sie aber nicht taten. Es war einfach ganz normaler Teil des Applaudierens. Dieses Verhalten war allerdings nicht auf die Philharmonie beschränkt, sondern war auch im Theater zu beobachten. Einer der größten Unterschiede zwischen Deutschland und Russland? Das Klatschen.
 
  • In der Philharmonie © Jan Meise

    In der Philharmonie

  • Der Kreml von Kasan - am linken Bildrand das WM-Stadion © Jan Meise

    Der Kreml von Kasan - am linken Bildrand das WM-Stadion

  • Stilecht Tee trinken mit heißem Wasser aus traditionellen Samowaren in Swijaschsk, einem UNESCO-Welterbe bei Kasan © Jan Meise

    Stilecht Tee trinken mit heißem Wasser aus traditionellen Samowaren in Swijaschsk, einem UNESCO-Welterbe bei Kasan

  • Die Kul-Sharif-Moschee auf dem Kremlgelände von Kasan © Jan Meise

    Die Kul-Sharif-Moschee auf dem Kremlgelände von Kasan

Taxi fahren in Kasan

In den Herbstferien Anfang November bin ich mit einer Freundin nach Kasan gefahren. Mit dem Zug. 15 Stunden hin, Kategorie „Platzkart“. Das bedeutet offene 4er-Abteile mit je zwei doppelstöckigen Liegen plus je eine auf dem Gang. Wo verstaut man das ganze Gepäck? Im Kasten unter der unteren Liege und ganz oben unter dem Dach des Waggons auf einer Ablage. Ah ja. Wie „funktioniert“ russische Bettwäsche? Es gab kein Spannbettlaken, sondern man muss die Matratze einwickeln und die Bettdecke muss in eine kleine Öffnung irgendwo im Bezug gestopft werden. Na dann... Dass wir spät abends gefahren sind und kurz nach der Abfahrt bereits das Licht auf eine schummrige Nachtbeleuchtung gedimmt wurde, machte diese eigentlich einfachen Dinge recht anspruchsvoll. Mit Hilfe einer netten Nachbarin klappte es dann und der Nachtruhe stand nichts mehr im Weg. Obwohl… immer wenn der Zug anhielt, wachte ich auf.
Die Zugfahrt war ein interessantes Erlebnis und Kasan ist eine wunderschöne Stadt, die mir von vielen Leuten empfohlen wurde und die ich auch weiterempfehlen kann. Am Tag der Rückreise sind wir Taxi gefahren, über Uber funktioniert das problemlos per App.  Also Taxi gebucht, eingestiegen und uns unterhalten. Die Fahrt sollte etwa 10 Minuten dauern. Aber der Fahrer nahm komische Seitenstraßen und als er dann in einen matschigen Feldweg mit riesigen und tiefen Pfützen einbog, kam es uns doch sehr komisch vor. Zu diesem Zeitpunkt fragte ich beim Fahrer kurz nach und sagte, dass wir zum Bahnhof wollen. „Na woksal?“, war die erstaunte Antwort. Er war einfach nur der falschen Wegbeschreibung der App gefolgt und hatte sich auch schon gewundert, wohin wir wollten. Nachdem wir dieses Missverständnis geklärt hatten, mussten wir alle herzlich lachen und gelangten doch noch zum Bahnhof.

 

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