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Die erste Woche im Libanon
Meinen ersten Eintrag würde ich gerne dazu nutzen, einfach davon zu berichten, was ich die erste Woche im Libanon erlebt und gesehen habe. Es waren sehr viele Eindrücke, die ich eigentlich nur in Kürze beschreiben kann, da jeder Tag ein kleines neues Abenteuer ist und es hier an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt.
Am 30. Dezember ging es abends für mich von Düsseldorf aus nach Beirut. Die Flugzeiten der Airlines sind ein bisschen ungünstig, sodass ich erst in der Nacht zum 31. Dezember landete. Vor dem Abflug war ich dann auch doch ein bisschen nervös. Wie wird die Zeit wohl werden? Was wird auf mich zukommen? Wird es so sein wie erwartet oder doch ganz anders? Nach einem unturbulenten, aber etwas unbequemen Flug landete ich dann endlich in Beirut. In Beirut am Flughafen merkte ich schnell, man muss Geduld und Ruhe mitbringen. Die Visakontrolle lief recht schleppend und es dauerte ziemlich lange bis man an der Reihe war. Außerdem stellte ich fest, dass eine Schlange im Libanon nicht unbedingt heißt, dass man sich hinten anstellen muss. Viele Menschen drängelten sich vor oder liefen einfach daran vorbei. Mir wurde auch im Nachhinein noch erklärt, dass dies häufiger im Libanon vorkomme.
Willkommen in Beirut - أهلا و سهلا في بيروت
Als ich dann endlich durch die Visa- und Sicherheitskontrolle durch war, wurde ich herzlich von David empfangen. David ist ein guter Bekannter, den ich vor einigen Jahren in Deutschland kennen gelernt hatte und der im Libanon wohnt. Er hatte mir angeboten, mich abzuholen. Wir machten uns mit dem Auto auf den Weg vom Flughafen in Richtung Beiruter Norden. Genauer gesagt in das Viertel Mar Mikhael. Vorab habe ich über das Internet dort ein WG-Zimmer gesucht und gefunden. Schon etwas müde und erschöpft von dem Flug erreichten wir dann gegen vier Uhr nachts die Wohnung. Empfangen wurde ich von Allan, der die Wohnung an mich weiter vermietete. Meine beiden künftigen Mitbewohnerinnen Tanja aus Beirut und Lunchi aus Beijing sollte ich die nächsten Tage noch kennen lernen. Da alles so aufregend und spannend war, entschieden wir uns dazu, noch eine kleine Tour mit dem Auto durch Beirut zu machen.
Happy New Year
Am nächsten Tag schlief ich erstmal lange aus und machte mit Allan einen kleinen Rundgang durch unser Viertel. Die Wohnung liegt in einer Seitenstraße zur bekannten Pub Street Armenia und es gibt viele tolle Cafés, Restaurants und andere schöne Läden zu entdecken. Allan zeigte mir die nächstgelegenen Supermärkte und Shops, die man so für das alltägliche Leben braucht. Außerdem half er mir dabei, eine Sim-Karte zu kaufen, damit ich auch künftig in Beirut erreichbar war. Zudem durfte ich in den Genuss meines ersten original libanesischen Schwawarma kommen. Ich war total begeistert vom Essen und das hat sich bis jetzt nicht geändert. Wenn das Wetter momentan mitspielt, genieße ich es sehr auf meinem Balkon mit einer tollen Aussicht zu sitzen und mir den ein oder anderen Snack zu gönnen (den man sich in Beirut gefühlt aus jedem Restaurant auch entspannt nach Hause liefern lassen kann).
In dem Restaurant angekommen war ich total überwältigt. Für jeden Gast stand ein kleiner Beutel bereit mit der (wohl typischen) Silvesteraustattung. Maske, Rassel, Trommeln, Luftschlangen und noch viel mehr. Das Essen war wieder mal hervorragend und ich hatte die Möglichkeit, mich durch zig libanesische Gerichte durch zu probieren. Hummus, Taboulé, Ful, Warak Enab. Ich war einfach so überwältigt von der Menge des Essens, aber konnte nicht aufhören, da es einfach super lecker war und ich alles probieren wollte. Um Punkt zwölf Uhr ging dann die Party los. Schon vorher spielte eine Band arabische Songs, die alle kannten und jeder Gast mitsang. Die Stimmung war ausgelassen, alle tanzten und waren fröhlich gestimmt. Wir kamen mit einigen libanesischen Gästen ins Gespräch und der Abend endete damit, dass wir gemeinsam feierten und uns bis spät in die Nacht unterhielten. Auf Erkundungstour Nach einem aufregenden und tollen Start ins neue Jahr nutze ich die nächsten Tage dazu, Beirut weiter zu erkunden. Da die Stadt sehr hügelig ist, zweigen überall kleine Gassen und Straßen ab und laden zum Schlendern durch die Stadt ein. Die verschiedenen Teile der Stadt sind oftmals durch Treppen verbunden. Auf meiner Tour durch die Stadt gelangte ich irgendwann nach Downtown. Das Viertel ist sehr modern und viele Libanesen und auch Touristen bummeln durch die Souks von Beirut. Auch die Mohammed-al-Amin-Moschee mit der angrenzenden Saint Georges Kathedrale sind in diesem Viertel. Es gibt vieles zu entdecken und ich persönlich fand es einfach schön, durch die verschiedenen Gegenden von Beirut zu laufen und mich einfach treiben zu lassen. Abends traf ich auch die Bekanntschaften von Silvester wieder. Wir verbrachten einen schönen Abend im Viertel Gemmayzeh in dem Café Em Nazih bei wie immer hervorragendem Essen und Shisha. Da die kleineren Supermärkte in der Stadt etwas kostspieliger sind, als die größeren Supermarktketten begaben Allan, Lunchi und ich uns auf Shoppingtour. Wir fuhren in die City Center Mall Beirut, welche auch einen Supermarkt hat. Ich hatte mir vorher nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, was ich genau an Lebensmitteln kaufen wollte und merkte schnell, dass ich das nächste Mal besser vorbereitet sein sollte. Ich persönlich liebe es in anderen Ländern durch die Supermärkte zu schlendern und einheimische Produkte zu entdecken. Jedoch hatte ich nicht erwartet, dass der Supermarkt so riesig sein würde. Ein wenig überfordert lief ich durch die endlosen Gänge. Allan war sehr hilfsbereit und zeigte mir geduldig, wo ich alles bekommen konnte, was ich so für meinen Alltag benötigte. Vor allem die Auswahl an frischem Obst und Gemüse hatte es mir angetan. Außerdem konnte man viele Produkte wie Oliven und Pasten an verschiedenen Theken probieren. Nach zwei Stunden und mit einem vollen Einkaufswagen begaben wir uns dann wieder auf dem Weg nach Hause.
Batroun heißt dich Willkommen - البترون ترحب بكم
Zum Wochenende hin wurde ich von David in seine Heimatstadt Batroun eingeladen. Da das Bussystem im Libanon nicht sehr übersichtlich ist, war ich sehr froh, dass mir David dabei half, einen passenden Bus nach Batroun zu finden. So ging es freitags von der Charles Helou Bus Station in Richtung Batroun. Die Busfahrt war sehr angenehm und wir kamen zügig voran. Nach circa einer Stunde Fahrt erreichte ich Batroun, wo David mich empfing. Da der Bus weiter fuhr bis nach Tripoli musste ich dem Busfahrer mitteilen, wann ich aussteigen wollte. Man wird am Highway der jeweiligen Stadt herausgelassen, wo ich dann von David abgeholt wurde. Batroun ist eine kleine, ruhige Stadt an der Küste, mit einer wunderschönen Altstadt und einem gemütlichen Hafen. Da das Wetter noch gut war, fuhren wir herum zu einigen Plätzen direkt am Meer mit einer tollen Aussicht.
Spontan entschieden wir uns noch dazu, nach Byblos zu fahren, da David meinte er kenne dort einen tollen Ort um Kaffee zu trinken. Da der Libanon ein recht kleines Land ist, sind die Strecken sehr kurz. In Byblos angekommen bestaunten wir den riesigen Weihnachtsbaum, liefen durch die Altstadt und Souks und machten einen kurzen Stopp am Hafen. Danach ging es hoch in die Berge zum besagten Café. Dort angekommen war ich einfach hin und weg. Die Aussicht war der Wahnsinn und man konnte bis nach Beirut schauen. Wir bestellten uns etwas zu trinken und saßen draußen vor der kleinen Hütte am Feuer. Momentan ist das Wetter leider nicht sehr gut und es begann auch an diesem Abend an zu regnen. Wir machten uns zurück auf den Weg nach Batroun und ließen den Tag gemeinsam in einem Club in Batroun ausklingen. Auch hier merkte ich wieder, dass im Libanon gerne gefeiert wird. Alle waren gut gelaunt, tanzten und sangen. Selbst ein kurzer Stromausfall konnte die Stimmung nicht dämpfen. Am nächsten Tag war das Wetter leider immer noch nicht besser. Wir fuhren an die Küste wo man den Sturm auf dem Meer richtig gut beobachten konnte und entschieden uns, in Beirut gemeinsam Abend zu essen. Aber ich weiß jetzt schon, dass dies nicht mein letzter Besuch von Batroun war und ich hoffe, dass das Wetter in den kommenden Tagen und Wochen etwas mehr mitspielt.