22.08.2019
So schnell verfliegt die Zeit

Für das leibliche Wohlergehen ist gesorgt
Für das leibliche Wohlergehen ist gesorgt | © Julia Schmude
Mittlerweile bin ich schon über eine Woche hier, und die Zeit verfliegt. Es gibt so viele neue Eindrücke, Gepflogenheiten und Impressionen im täglichen Leben, dass es eigentlich überhaupt keine Gelegenheit für Heimweh gibt. Wenn man sich darauf einlässt, in eine komplett neue Kultur einzutauchen, kann man von Indien nur begeistert sein.

Dazu kommt die wirklich überwältigende Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit, mit der einem die Leute und insbesondere die Schule und auch die Schüler*innen hier begegnen. Dass man sich wohlfühlt, steht an oberster Stelle – gleich neben dem leiblichen Wohlergehen, sodass man mindestens einmal am Tag nach seinen Mahlzeiten gefragt wird („Did you have breakfast? Do you like the food? Did you already try Phuchka? What will you have for dinner?”).

Zusammen mit der mit mir an der Schule anwesenden französischen Aushilfslehrerin, die ebenfalls in dem von der Schule zur Verfügung gestellten Apartment wohnt, wurden wir heute noch im Rahmen einer offiziellen Begrüßungs-Assembly vor versammelter Schule und Kollegium auf das Herzlichste willkommen geheißen und mit von den Schüler*innen vorgetragenen internationalen Tanz-, Gesangs- und Gedichtsdarbietungen überrascht.
Begrüßung bei der Assembly © © Julia Schmude Bei der Assembly © Julia Schmude
Die Schule ist mindestens genauso glücklich wie wir darüber, uns hier als Gast zu haben und die Gelegenheit für internationalen kulturellen Austausch, insbesondere im Sprachunterricht, zu bekommen. An dieser Stelle soll auch noch einmal ein ganz liebes Dankeschön von meiner Seite an das Team des SCHULWÄRTS!-Projekts gehen, wodurch mir diese einzigartige Zeit und Erfahrung ermöglicht wird!
 
Eine der bemerkenswertesten Erfahrungen bis jetzt ist wohl, wie ergeben die Inder ihrer Aufgabe im Leben (commitment to duty) sind. Ich habe mir sagen lassen, dass für einen Bengali diese ihm bestimmte Lebensaufgabe das wohl höchste Ziel ist und entsprechend ist das damit verbundene Verpflichtungsgefühl. Sogar die Religion kommt erst an zweiter Stelle. Bei Hindi dagegen werden die beiden Rollen vertauscht.

Duty lässt sich mit europäischem Verständnis wohl am ehesten mit dem Beruf einer Person vergleichen, auch wenn das hier dahinterstehende Engagement mit Sicherheit deutlich höher ist. Dies führt zu einer sehr klaren Rollenverteilung, welche nicht hinterfragt oder angezweifelt wird, was wiederum erklärt, dass im Alltag oft wahrgenommene Chaos trotzdem einer zugrunde gelegten Ordnung folgt, die für die indische Bevölkerung selbstverständlich ist. Meiner Ansicht nach ein bemerkenswertes und höchst interessantes Kulturgut.

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