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Die ersten zwei Wochen meines Praktikums

Ankommen in Gyumri
Nach einer Coronabedingten, langen Anreise bin ich an einem Samstag an meinem Praktikumsort Gyumri in Armenien angekommen. Da sich mein Praktikumsland noch kurz vor dem Praktikum geändert hat, verbrachte ich die ersten zwei Wochen in einem Guest House. Gyumri ist die zweitgrößte Stadt Armeniens (ca. 130.000 Einwohner), trotzdem ist es von Deutschland aus nicht einfach eine geeignete Unterkunft zu finden, weshalb ich mich für diese Option entschieden habe.

Am Tag nach meiner Ankunft habe ich mich mit meiner betreuenden Lehrkraft getroffen. Sie hat mir ein wenig von der Stadt gezeigt und auch die eine Schule, an der sie unterrichtet. Sie unterrichtet an drei verschiedenen Schulen Deutsch. Das habe ich als große Chance wahrgenommen, möglichst viel von der armenischen Schulkultur kennenzulernen. Andere Lehrkräfte unterrichten häufig an nur einer Schule, sodass diese Situation eher die Ausnahme als die Regel darstellt.

An meinem zweiten ganzen Tag vor Ort habe ich mich mit der anderen Praktikantin getroffen, die auch in Gyumri ihr Praktikum verbringt. Sie hat ihr Praktikum allerdings eine Woche vor mir begonnen, sodass wir uns über ihre bisherigen Erfahrungen austauschen konnten.

Der Blick über Gyumri
Der Blick über Gyumri | © Lisa Conrad
Die Begrüßung in Yerevan
Am Mittwoch fand dann die Begrüßung durch das Goethe-Institut in Yerevan statt. Die Anreise aus Gyumri dauert relativ lange und die Züge fahren auch nicht so oft. Deshalb haben wir uns entschieden für zwei Nächte in Yerevan zu bleiben, damit wir keinen Stress haben und auch eine Möglichkeit die Stadt ein wenig kennenzulernen.
Ausblick von den Kaskaden über Yerevan
Ausblick von den Kaskaden über Yerevan | © Lisa Conrad
Am Dienstagabend war der Armenische Unabhängigkeitstag, weshalb auch keine Schule stattfand und es kein Problem für uns war den Tag schon anzureisen. Also habe ich den Nachmittag genutzt, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Am Abend habe ich mir die Feierlichkeiten auf dem Platz der Republik zusammen mit zwei weiteren Praktikantinnen angesehen.
Festlichkeit zum Unabhängigkeitstag
Festlichkeit zum Unabhängigkeitstag | © Lisa Conrad
Der nächste Tag begann mit der Begrüßung im Goethe-Institut, bei dem uns Iris (die für uns SCHULWÄRTS!-Praktikant*innen in Armenien verantwortlich ist) begrüßt hat. Wir haben zusammen gefrühstückt und uns ausgetauscht und kennengelernt. Im Anschluss haben wir eine Führung durch das Goethe-Institut bekommen, wurden über das armenische Schulsystem und Armenien im Allgemeinen informiert und haben uns zum Schluss über mögliche Projekte ausgetauscht. Den Nachmittag habe ich dann eine Free Walking Tour gemacht, um etwas mehr über die Stadt zu erfahren, bevor wir Praktikant*innen abends zusammen Wein getrunken haben. Donnerstag war mein vorerst letzter Tag in Yerevan. Den Vormittag habe ich genutzt, um Orte genauer zu erkunden, die bei der Stadtführung erwähnt wurden, bevor es mit dem Zug zurück nach Gyumri ging.

Der erste Schultag
Am Freitag war dann mein erster Schultag in Armenien. Die Schule startet hier etwas später (meistens erst gegen 9 Uhr) und meine erste Stunde war sogar erst zur zweiten Schulstunde. Ich bin zusammen mit meiner betreuenden Lehrkraft mit dem Taxi zu der Schule gefahren, da diese etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt. Taxifahren ist hier günstig (umgerechnet ca. 1 -1,20 €) und sehr verbreitet. Nach dem Unterricht dort sind wir zu der zweiten Schule gefahren und ich habe eine der Klassen dort kennengelernt. Zum Schluss sind wir noch zu der dritten Schule gefahren, damit ich diese auch sehe und schon Mal die Schulleitung kennenlerne. Nach diesem Tag mit vielen Eindrücken habe ich mich schon sehr darauf gefreut, die anderen Lerngruppen kennenzulernen.
  • Meine Praktikumsschule © Lisa Conrad

    Meine Praktikumsschule

  • Der Deutschraum © Lisa Conrad

    Der Deutschraum

Ein Wochenende in Gyumri
Mein erstes ganzes Wochenende habe ich recht entspannt verbracht. Zum einen habe ich mich um die Suche nach einer Wohnung gekümmert, was in einem Land mit unbekannter Sprache und Schrift nicht ganz so einfach ist. Nachdem ich mir ein Übersetzungsprogramm installiert hatte, wurde dies jedoch einfacher und ich fühlte mich nicht mehr so sehr auf die Hilfe meiner betreuenden Lehrkraft angewiesen. Nach der Wohnungssuche habe ich noch ein wenig Sightseeing in Gyumri gemacht und das Black Fortress und die Mayr Hayastan Statue angesehen. Von dort aus hat man einen sehr schönen Ausblick über ganz Gyumri.
  • Black Fortress © Lisa Conrad

    Black Fortress

  • Der Blick auf die Mayr Hayastan Statue © Lisa Conrad

    Der Blick auf die Mayr Hayastan Statue

Für den Sonntag hatte ich nichts geplant, wurde aber nach dem Frühstück von meinem Gastgeber gefragt, ob ich den Nachmittag mit ihm und einem Teil seiner Familie verbringen möchte. So saßen wir am Nachmittag zusammen im Garten und es gab armenischen Kaffee und Süßigkeiten. Am Abend hat mir mein Gastgeber das Kloster Marmashen gezeigt, welches sich in der Nähe von Gyumri befindet.
Die Klosterruine Marmashen
Die Klosterruine Marmashen | © Lisa Conrad
Die erste Schulwoche
Am Montag habe ich dann meinen Stundenplan bekommen. Dieser entspricht dem meiner betreuenden Lehrkraft. Wir hatten abgesprochen, dass ich am Anfang hauptsächlich sie begleiten würde. Da die Schule in Armenien erst um 9 Uhr beginnt kann ich eigentlich jeden Tag ausschlafen. Dafür arbeitet meine betreuende Lehrkraft an drei verschiedenen Schulen, an denen dementsprechend auch mein Praktikum verbringe. Während des Unterrichts habe ich auch schon in der ersten Woche nicht nur hospitiert, sondern auch Teile des Unterrichts selber übernommen.

Nach der Schule habe ich mich zum Teil mit Leuten getroffen, die ich hier kennengelernt habe, Sachen für die Schule vor- oder auch nachbereitet, nach einer Wohnung gesucht und manchmal auch mit Freunden zu Hause telefoniert. So verging die erste ganze Schulwoche für mich wie im Flug.

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