Blog #2
Unterschätztes Tschechien

Um ehrlich zu sein, hatte ich vor meiner Ankunft nur vage Vorstellungen von der Tschechischen Republik. Prag, günstiges Bier und böhmische Knödel waren die einzigen Assoziationen, die ich mit dem Land verbunden habe. Und das obwohl es ein Nachbarland von Deutschland ist. Mittlerweile hatte ich die Möglichkeit, das Land, seine Kultur und die Einwohner*innen besser kennenzulernen und muss zugeben: Ich habe Tschechien unterschätzt! Das Land hat viel mehr zu bieten, als ich gedacht habe und viele meiner stereotypen Vorstellungen habe ich längst über Bord geworfen.

Liberec und Umgebung

Liberec hat zwar „nur“ circa 104000 Einwohner, meinem Eindruck nach gibt es dennoch eine Vielzahl von hippen Cafés, Restaurants, tschechischen Brauereien, verschiedenen Theatern sowie Museen und kulturellen Angeboten. Jedes Wochenende finden außerdem andere Veranstaltungen statt: Ein Europa-Tag in Kooperation mit der Stadt Görlitz, eine Museumsnacht, ein Freilichtkonzert auf dem Marktplatz und viele weitere. Langweilig wird es hier also nicht!  

Das nordböhmische Museum © © Lea Dropmann Das nordböhmische Museum © Lea Dropmann

Auch in der Umgebung von Liberec gibt es viele Freizeitmöglichkeiten. In Tschechien ist die Region nicht umsonst als Outdoorsportparadies bekannt! Daher machte ich mich auf den Weg zum Wandern in das Naturschutzgebiet Český ráj – zu Deutsch das Böhmische Paradies. Dort erwarteten mich neben beeindruckenden Felsformationen aus Sandstein auch zahlreiche Burgen und Schlösser.
 
Wandern im Böhmischen Paradies © © Lea Dropmann Wandern im Böhmischen Paradies © Lea Dropmann

An einem anderen Wochenende lud mich einer meiner Kollegen aus der Schule ein, gemeinsam die Glashütte und Brauerei Harrachov zu besuchen. Schließlich haben sowohl die Glasbläserei als auch das Bierbrauen eine lange Tradition in Tschechien. Wir machten also eine Tour durch die Produktionsstätte der ältesten Glashütte Böhmens. So konnten wir die einzelnen Schritte der Glasverarbeitung von dem Blasen der Gläser bis zum Feinschliff nachverfolgen. Und natürlich durften wir auch selber ran und am Schmelzofen ein Glassouvenir blasen. Meins hat der Mitarbeiter übrigens nur belächelt und anschließend zurück in den Ofen geworfen. Ich kann somit bestätigen: Es ist nicht so leicht, wie es aussieht. Ein weiterer fun fact: Die Schmelztemperatur in den Glasöfen liegt zwischen 1300°C und 1400°C. In der Produktionshalle ist es somit sehr heiß und die Arbeiter*innen schwitzen viel. Um diesen Flüssigkeitsverlust auszugleichen trinken sie während der Arbeit speziell für sie in der hauseigenen Brauerei gebrautes Bier. Dieses habe laut ihren Angaben nur einen geringen Alkoholgehalt und enthalte wertvolle Minerale.
 
  • In der Glashütte © Lea Dropmann

    In der Glashütte

  • Der letzte Schritt - der Feinschliff © Lea Dropmann

    Der letzte Schritt - der Feinschliff

Prag

Zuletzt durfte ein Besuch Prags natürlich nicht fehlen. In nur einer Stunde gelangt man mit dem Bus für 3,50€ in die Hauptstadt Tschechiens. Auf meinem Programm standen unter anderem die historische Altstadt und die astronomische Rathausuhr. Weiter ging es über die Karlsbrücke, von der man einen super Blick auf die Moldau hat, Richtung Prager Burg. Bevor es zurück nach „Hause“ ging, besuchte ich zudem den Wenzelplatz in der Neustadt. Mein persönliches Fazit nach meinem Tagestrip nach Prag: Die Stadt besticht vor allem durch die vielfältige Architektur und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Dennoch ist die Altstadt natürlich sehr touristisch, besonders im Vergleich zu Liberec. Um Tschechien also wirklich kennenzulernen, sollte man vielleicht noch andere Städte und Regionen bereisen.
 
  • Die Prager Rathausuhr © Lea Dropmann

    Die Prager Rathausuhr

  • Der Blick auf die Moldau von der Karlsbrücke aus © Lea Dropmann

    Der Blick auf die Moldau von der Karlsbrücke aus

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