Blog #5
ROAD TRIP THROUGH JORDAN

In diesem Beitrag möchte ich mit euch meine Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen außerhalb von Amman und der Schule teilen. Ich habe für euch eine kleine Liste von den Orten erstellt, die ich während meiner Zeit in Jordanien besuchte und die ich euch bei jeder Rundreise in Jordanien wärmstens empfehlen würde.
Auch wenn die Orte nicht immer direkt hintereinander bereist wurden, habe ich für euch der Übersichtlichkeit halber nummerierte Stopps aufgelistet.
 
So let’s start the journey!
 
FIRST STOP: PETRA
 
Die Fahrt zur spektakulären Felsenstadt begann früh morgens mit dem Auto von Amman nach Wadi Musa. Der dreistündige Weg führte über mehrere Dörfer und an Wüstenlandschaften vorbei. Häufig wurden wir auf unserer Fahrt von Polizist*innen angehalten und kontrolliert. Die Kontrolle selbst dauerte meistens nur wenige Minuten und noch viel kürzer, wenn wir auf die Frage nach der Herkunft mit „Germany“ antworteten. Dann wurde nur freundlich gelächelt und uns ein „Welcome to Jordan“ entgegengebracht.
Angekommen in Wadi Musa machten wir uns auf den Weg zu der archäologischen Felsenstadt Petra. Auch wenn wir uns zuvor von den Einheimischen ein paar Tipps eingeholt hatten, welche Stellen besonders sehenswert sind, hatten wir nicht wirklich einen Plan, nach welcher Route
wir nun genau wandern sollten und wo wir unsere Stopps einlegen würden. Von Anfang an war uns klar, dass wir innerhalb eines Tages nicht alles, was Petra auf ca. 264 Quadratkilometern zu bieten hat, erkunden können. Für die Wanderung selbst hätte man auch einen Guide organisieren können. Aber wenn man nicht gerade das erste Mal alleine reist bzw. wandert, ist das überhaupt nicht notwendig. Vom Eingang aus läuft man in Petra eine natürliche Felsschlucht, den Siq, entlang.
Viele ältere oder leider meistens auch bequemere Besucher*innen setzen sich auf die Esel oder nehmen eine Pferdekutsche, um die Strecke möglichst schnell und einfach hinter sich zu bringen. Auch wenn die Fahrten auf den Tieren fast schon aufdringlich angeboten werden, bitte unterstützt das nicht! Die Tiere werden leider alles andere als gut behandelt, und das Leiden und den Schmerz sieht man den Tieren an den Augen an.
An einer schmalen Stelle der Schlucht kann man bereits die berühmte Fassade des Al-Khazneh erblicken. Beim Anblick dieses faszinierenden Meisterwerks bleibt einem sogar für einen kurzen Moment der Atem stehen. Um die davorstehenden Touristen zu umgehen, kann man die gegenüberliegenden Felsen hochklettern und von dort einen spektakulären weiten Blick auf die Al-Khazneh genießen.

  • Das Kamel heißt uns vor der Fassade des Al-Khazneh herzlich willkommen. © Margarita Becker

    Das Kamel heißt uns vor der Fassade des Al-Khazneh herzlich willkommen.

  • Der traumhafte Blick auf Al-Khazneh! © Margarita Becker

    Der traumhafte Blick auf Al-Khazneh!

  • Was für eine Aussicht! © Margarita Becker

    Was für eine Aussicht!

Weiter auf dem Wanderweg läuft man an unzähligen Felsengräbern und Opferplätzen vorbei. Neben dem großen Amphitheater und dem Opferplatz Zibb Atuf ist das Kloster Ed Deir ein sehenswertes Meisterwerk. Die einstündige Wanderung über die ca. 200 Meter hohe Felsentreppe kann für den einen oder anderen hinsichtlich der Höhe und der Strecke herausfordernd sein, ist aber definitiv mehr als lohnenswert. Je höher man geht, desto atemberaubender wird die Aussicht. Und am Ziel angekommen, wird man mit einem herrlichen Blick auf das Kloster belohnt.
Seht es selbst:
 
  • Das Kloster Ed Deir © Margarita Becker

    Das Kloster Ed Deir

  • Spektakuläre Ausblicke auf unserem Weg nach oben zu Ed Deir © Margarita Becker

    Spektakuläre Ausblicke auf unserem Weg nach oben zu Ed Deir

  • Einfach nur WOW! © Margarita Becker

    Einfach nur WOW!

Kleiner Tipp am Rande: Die Al-Khazneh möglichst vor bzw. während des Sonnenaufgangs besuchen. Die Wanderung zum Kloster kurz vorm Sonnenuntergang beginnen. In jedem Fall eine Taschenlampe mitnehmen. Glaubt mir, bei Dunkelheit höhere Felsentreppen runterzuwandern war schon echt eine kleine Challenge!
 
SECOND STOP: WADI RUM
 
Weiter ging es Richtung Wüste nach Wadi Rum. Angekommen und angemeldet im Visitor Center, fuhren wir weiter ins zentrale Dorf der beduinischen Bevölkerung, wo uns ein Einheimischer mit seinem Jeep einsammelte. Als wir kreuz und quer durch die Wüste fuhren, waren wir hin und weg von der weitläufigen Wüstenlandschaft und den vielzähligen Gesteinsformationen. Noch faszinierender war die Aussicht als die Sonne langsam unterging, und ein Farbenspiel aus Orange- und Rottönen die Wüste erfasste. Je länger man auf einem Felsen saß und den Sonnenuntergang beobachtete, desto surrealer kam einem dieser Ort vor.
Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir ins Beduinen-Camp, welches noch tiefer in der Wüste lag. Im Camp angekommen, gab es das traditionell-beduinische im Sand geschmorte Essen, as-Serb, am Lagerfeuer. Stundenlang saßen wir mit den Beduinen um das Feuer herum, spielten Musik, sangen gemeinsam und erfuhren so einiges über die beduinische Tradition, die Geschichte und das Leben der Beduinen in der Wüste.
 
  • Die atemberaubende Wüstenlandschaft von Wadi Rum © Margarita Becker

    Die atemberaubende Wüstenlandschaft von Wadi Rum

  • Sonnenuntergang in Wadi Rum © Margarita Becker

    Sonnenuntergang in Wadi Rum

  • Das traditionell-beduinische im Sand geschmorte Essen, as Serb © Margarita Becker

    Das traditionell-beduinische im Sand geschmorte Essen, as Serb

Als es bereits Mitternacht war, fiel es uns umso schwerer, bei so einem klaren und funkelnden Sternenhimmel die Nacht in den Zelten zu verbringen. Da es aber im November nachts vor allem in der Wüste sehr kalt werden kann, wollten wir auf unserer Durchreise keine Erkältung riskieren. Morgens erwacht, öffneten wir direkt unser Zelt und blickten hinaus auf diese faszinierende Wüstenlandschaft, die eine friedliche Stille und Gelassenheit ausstrahlte.
Während ich diese Zeilen schreibe, wünsche ich mir nichts mehr, als wieder an diesem traumhaften Ort zu sein. Wie ihr merkt, werde ich diese Tage in der Wüste von Wadi Rum nicht so schnell wieder vergessen können.
 
THIRD STOP: AQABA
 
Nach den aufregenden Tagen in Petra und Wadi Rum holten wir uns etwas Entspannung am Roten Meer in Aqaba. Im Hotel angekommen, liefen wir direkt zum Strand und sprangen in das doch unerwartete kalte Wasser. Kleiner, aber wesentlicher Hinweis für alle: An öffentlichen Stränden ist es nicht gestattet im Bikini bzw. im Badeanzug zu baden. Viele Hotels haben einen privaten Strandzugang, wo das Tragen von Badekleidung erlaubt ist. Nach einem kurzen Päuschen am Strand machten wir uns auf den Weg ins Zentrum. Dort fiel uns auf, wie viele Touristen, vor allem aus osteuropäischen Ländern, die Stadt Aqaba besuchten. Während des Abendessens lernten wir eine Gruppe junger Leute aus den unterschiedlichsten Ländern kennen und verbrachten einen entspannten Abend gemeinsam in einem Café. Schon erstaunlich, wie in kürzester Zeit mit sich komplett fremden und unbekannten Menschen neue Bekanntschaften ja sogar Freundschaften entstehen können. Nach den gemeinsamen Tagen in Aqaba fiel auch hier der Abschied schwerer als gedacht.

Sonnenuntergang am Roten Meer in Aqaba
Sonnenuntergang am Roten Meer in Aqaba | © Margarita Becker
FOURTH STOP: THE LOWEST POINT ON EARTH (DEAD SEA)
 
Nach einem kurzen Aufenthalt zurück in Amman und zurück im Schulleben ging es am darauffolgenden Wochenende weiter Richtung Dead Sea. Diesmal war nur ein Tagesausflug geplant, der sich im Nachhinein auch als total ausreichend erwies. Es besteht die Möglichkeit von Amman aus ein Day-Trip-Ticket zum Toten Meer zu buchen. Darin ist sowohl die Busfahrt als auch der private Hotelzugang zum Toten Meer enthalten. Denn auch hier gilt: Im Bikini oder im Badeanzug wird an öffentlichen Stränden nicht gebadet.
Angekommen im Hotel, waren wir anfangs etwas verwirrt, wieso die Hotelanlage nicht näher am Wasser gebaut worden war. Nach einer kurzen Denkpause begriffen wir die traurige, aber wahre Tatsache, dass das Tote Meer aufgrund der Verdunstung von Jahr zu Jahr immer schmaler wird. Die Stimmung wurde dann noch etwas betrübter, als wir ein Hinweis-Schild sahen, und uns klar wurde, wie gravierend die Umstände des Toten Meeres sind.

Was auf dem Schild steht: „The Dead Sea level receded quickly, the water level was here in 2005“.
Was auf dem Schild steht: „The Dead Sea level receded quickly, the water level was here in 2005“. | © Margarita Becker
Irgendwie verflog im ersten Moment tatsächlich die Lust überhaupt ins Wasser zu gehen. Vor allem, als wir die im Wasser treibende Menschenmenge sahen. Wir warteten ein paar Stunden, bis sie langsam verschwand, und gingen schließlich doch ins Wasser. Das Gefühl des Schwebens am tiefsten Punkt der Erde wollten wir uns dann doch nicht entgehen lassen. Zum Abschluss rieben wir uns noch mit dem Schlamm des Toten Meeres ein und erhofften uns nach der Anwendung eine seidig glatte Haut. Spaß beiseite! Aber für den Moment hat es sich echt toll angefühlt. Gerne hätte ich die Gegend um das Tote Meer herum auch außerhalb der Hotelanlage erkundet. Dafür wäre ein zweiter Tag dann doch sinnvoll gewesen. Vielleicht ergibt sich ja beim nächsten Besuch die Gelegenheit.
 
  • Schweben im Toten Meer © Margarita Becker

    Schweben im Toten Meer

  • Schlammbad inklusive © Margarita Becker

    Schlammbad inklusive

FIFTH STOP: JERASH
 
Nur ein paar Wochen später stand schon die nächste Erkundungstour auf dem Plan. Und dieses Mal hat es uns in die sogenannte „Stadt der 1000 Säulen“ nach Jerash verschlagen. Jerash bzw. „Gerasa“ (so wurde die Stadt während der römischen Zeit genannt) beinhaltet unzählige Ruinen aus dem antiken-römischen Zeitalter, die erstaunlicherweise noch sehr gut erhalten geblieben sind. Das erste Highlight wird direkt sichtbar, sobald man die Ruinenstadt betritt: Der Hadriansbogen. Wenn man durch diesen hindurchgeht, gelangt man, gewissermaßen zurückversetzt, in die römische Zeit. Es folgen weitere faszinierende Ruinen, wie das Forum- und Südtheater, der Cardo Maximus und nicht zuletzt der Artemis-Tempel.
Ein kleiner Tipp am Rande: Falls ihr Jerash besuchen solltet, vergesst nicht die dort herumlaufenden Einheimischen nach den beweglichen Säulen zu fragen. Mehr verrate ich nicht!! ;-)
 
  • Der Hadriansbogen © Margarita Becker

    Der Hadriansbogen

  • Cardo Maximus © Margarita Becker

    Cardo Maximus

  • Der Artemis-Tempel © Margarita Becker

    Der Artemis-Tempel

SIXTH STOP: MADABA
 
Die Stadt Madaba ist vor allem berühmt für ihre Mosaiken, die in Kirchen, in Parks oder auch in archäologischen Ausgrabungsstätten zu finden sind. Das wohl bekannteste Mosaik stammt aus dem Jahr 560 und befindet sich in der griechisch-orthodoxen St. Georgskirche. Es zeigt eine Art Karte, auf der alle wesentlichen biblischen Orte verzeichnet sind.
 
  • Die griechisch-orthodoxe St. Georgskirche © Margarita Becker

    Die griechisch-orthodoxe St. Georgskirche

  • Die berühmte Mosaikkarte in der St. Georgskirche © Margarita Becker

    Die berühmte Mosaikkarte in der St. Georgskirche

Neben der St. Georgskirche gibt es noch zwei archäologische Parks, in denen man weitere Mosaike bewundern kann. Im Visitor Center in Madaba gibt es ein riesiges Mosaik, auf dem wichtige Orte und Schauplätze von Jordanien (auch wie eine Art Landkarte) abgebildet sind. Auf dieser angedeuteten Karte aus Mosaik kann man sich einen Überblick verschaffen, welche besonderen Orte es in Jordanien noch zu erkunden gibt.

Mosaikkarte von Jordanien
Mosaikkarte von Jordanien | © Margarita Becker
Ein Insider-Tipp für Madaba: Nach einem erfolgreichen Tag in der „Mosaikwelt“ sollte definitiv ein Abstecher ins Café „Kawon - once upon a time“ gemacht werden. Das ist das allererste Café in Madaba und gleichzeitig eine Art Buchhandlung bzw. Bibliothek. Es gibt unzählige Bücher in unterschiedlichen Genres und verschiedenen Sprachen. Nicht nur der Kaffee mit Kardamom, sondern auch die ganze Einrichtung und Atmosphäre sind wirklich einzigartig.
 
  • Eingang zum „Kawon - once upon a time“-Café © Margarita Becker

    Eingang zum „Kawon - once upon a time“-Café

  • Die super schöne Buchhandlung im Café © Margarita Becker

    Die super schöne Buchhandlung im Café

SEVENTH STOP: UMM QAIS
 
In Umm Qais liegt die antike Stadt Gadara. Auch wenn die Ruinen hier nicht so gut erhalten geblieben sind wie z.B. in Jerash, gibt es nichtsdestotrotz viele beeindruckende Überreste aus der antiken-römischen Zeit. Mein persönliches Highlight war der Ausblick hinunter auf den See Genezareth, das Jordan- und das Yarmouk-Tal und die syrischen Golanhöhen, die seit dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzt sind.
Wir konnten uns an dem atemberaubenden Panoramabild der sich ins Land hinein streckenden Landschaften einfach nicht satt sehen und kehrten nach unseren Rundgängen durch die unzähligen Ruinen immer wieder zurück an diesen Ort.
 
  • Das atemberaubende Panoramabild © Margarita Becker

    Das atemberaubende Panoramabild

  • Panorama am Umm Qais © Margarita Becker

    Enjoying the view

FINAL SUMMARY:
 
Alle diese Orte hatten für mich etwas Faszinierendes und Magisches an sich. Egal, an welchen dieser Orte ich reiste, jedes Mal hatte ich das Gefühl in einer anderen Zeit und Welt zu sein. Man saugte gewissermaßen automatisch die Geschichte, den Lebensstil und die Tradition mit ein.
Mein absoluter Favorit ist und bleibt jedoch die Wüstenlandschaft von Wadi Rum. An diesem Ort kam ich aus dem Staunen einfach nicht mehr raus. Umso trauriger fand ich es, dass wir nur eine kurze Zeit vor Ort bleiben konnten. Bei meinem nächsten Besuch in Wadi Rum werde ich definitiv länger bleiben und hoffentlich auch draußen auf einem Felsen unter dem klaren Sternenhimmel die Nacht verbringen können. Vorfreude steigt!

Mein Lieblingsort - Wadi Rum
Lieblingsort :) | © Margarita Becker

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