Blog #5
Feste Feiern in China
Die Chinesen arbeiten viel, so sagt man. Und ja, die meisten von ihnen haben tatsächlich nur wenige freie Tage im Jahr.
Ein freier Tag ist das Mondfest, auch Mid-Autumn-festival, ein wichtiger Moment im Mondkalender. Anlässlich dazu gibt es überall Mondkuchen. Das ist ein kleiner Kuchen, von außen bestehend aus normalem Mürbeteig. Im Inneren verbirgt sich eine Füllung, welche in unendlichen Möglichkeiten variiert. Die berühmteste Variante ist, wer hätte das gedacht: Fleisch. Der Lieblingskuchen eines Chinesen scheint also Fleischkuchen zu sein, unglaublich! Als ich mich über einen Kuchen als Geschenk einer Familie gefreut habe, war die Überraschung über diese Füllung bei mir groß. Aber auch sehr süß ist beliebt und auch mein Favorit: mit Nüssen, Salz und Sesam. Dazu gibt es eine große Auswahl an Tee.
Eine kleine Anmerkung meinerseits zum Thema Arbeitsmoral. Die Arbeitszeiten sind wie zum Beispiel in der Schule festgelegt und einzuhalten. Nichtsdestotrotz habe ich viele Menschen gesehen, die beispielsweise im Supermarkt, an der Touristen-Information oder am Ticketschalter arbeiten und einen Großteil ihrer Arbeitszeit eher passiv anwesend sind und am Handy spielen, Videos schauen oder telefonieren. Nur wenn es unbedingt notwendig ist, wird weitergeholfen und noch lieber an eine andere Person verwiesen, die sich darum kümmern solle.Die wichtigen Festtage, an denen jeder Einwohner Chinas frei hat, ist die sogenannte Golden Week zum Nationalen Feiertag. Die Tourismusbranche sowie andere Dienstleistungen sind davon natürlich ausgeschlossen. Es wird am Samstag und Sonntag vor der freien Woche durchgearbeitet, damit dann ein paar Tage am Stück Urlaub gemacht werden können. Wenn also der Großteil des Landes frei hat, wird es an vielen schönen Orten voll, sehr voll...
Auch das durfte ich in einem kleinen Nationalpark (Yuntai shan) erleben, welcher auf Bildern traumhafte Natur versprach. Ich traf dort auf unglaubliche Menschenmengen in Dimensionen, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte.
Dies kombiniert mit dem Drang vieler Chinesen, als erstes anzukommen, zu drängeln, zu rennen und zu schreien ergibt ein Erlebnis der besonderen Art. Menschen überall und wir mittendrin. Hinzu kommt, dass es für viele üblich ist, sich stets in großen Reisegruppen - am liebsten mit einer Wurst am Spieß in der Hand - fortzubewegen. Diese Gruppen folgen stets der Fahne (oder dem Plüschtier) und dem Megafon der Reiseleitung, um so die berühmtesten Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Die goldene Regel: Wo viele Menschen sind, muss es gut sein und genau dort sollten Fotos gemacht werden. Wo es also voll ist, wird es noch voller. Unsere eigene Regel: stets den einsamsten Weg nehmen, um die Menschenmassen zu meiden. Dies klappt je nach Größe des Nationalparks mehr oder weniger gut. In den großen Avatar Mountains hat es sehr gut geklappt. Fest steht: die Natur Chinas ist unglaublich vielfältig und atemberaubend!