Blog #2
Ankunft in Blumenfeld

Am 30. August ging es mit dem Flugzeug und einigen der Jugendlichen der Minderheitenschule nach Omsk. Am Flughafen von Sotschi teilte ich noch – nicht ganz lehrertypisch – mein Gepäck auf das der Jugendlichen auf. Ich hatte mittlerweile so viele zusätzliche Materialien, dass mein Koffer „etwas“ Übergepäck aufwies. Kurzer Hand wurde dann nochmals umgepackt und jeder, der auch nach Omsk wollte, bekam noch ein Buch, einen Schal oder Pullover oder sogar ein zweites Handgepäcksstück auf den Rücken, um den Hals oder eben in die Hand.

So flog ich dann direkt von Sotschi nach Omsk. In Omsk angekommen, holte mich Boris, der Mann der Direktorin Frau Graf, vom Flughafen ab. Alles wurde perfekt organisiert und ich musste mich um nichts kümmern.

Dann fuhren wir nach Zwetnopolje. Durch die Dämmerung. Es war einfach wunderschön. Da gab es ganz viel Land und ein einzigartiges Lichterspiel über all den Birkenwäldern. Ich war ein bisschen müde, aber vom ersten Moment an begeistert. Nach circa einer Dreiviertelstunde kamen wir am Haus von Frau Graf an. Dann ging es erstmal in die Sommerküche. Das erste Mal in meinem Leben. Nun saß ich da, in einer solchen Sommerküche, neben einer Bania, ganz so, wie ich es im Unterricht den Schülerinnen und Schülern erzählt, aber noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte, und wurde mit ganz viel Gastfreundschaft empfangen. Es gab ein leckeres Abendessen, welches wahrscheinlich, neben den Kochkünsten von Frau Graf, deshalb so lecker war, da sämtliche Bestandteile aus eigener Produktion stammten. Tomaten, Gurken und Pfefferminze aus dem Garten, Schmand und Butter aus der Milch der eigenen Kuh hergestellt, das Hühnerfleisch von - nun ehemaligen - Hühnern aus dem Stall; kurzweg einfach alles.

Wahrscheinlich war ich ein bisschen zu müde, um so richtig begreifen zu können, was das eigentlich heißt: „Alles selbst gemacht.“. Aber das sollte ich den kommenden Tagen wohl immer mehr zu verstehen beginnen.