Blog #4
Blumenfeld II
Blumenfeld. Ein Ort der mich verzaubert. Jeden Tag aufs Neue.
Es heißt, dass jedem Anfang ein neuer Zauber innewohnt. Und so ließe sich vielleicht meine anfängliche Begeisterung für dieses wunderhübsche Fleckchen Erde auch auf die allgemeine Spannung und Vorfreude auf die kommende Zeit zurückführen, doch verzaubert mich dieser Ort bis heute, tagein tagaus.
Da ist – kurz vor Blumenfeld - ein (Sonnen)Blumenfeld, an dem man vorbeifährt, wenn man aus Omsk kommt. So könnte man meinen, dass einen diese Blumen in Blumenfeld begrüßen würden.
Das größte Dorf und Verwaltungszentrum des „Deutschen Nationalkreises Asowo“ ist Asowo. Bis jetzt war ich nur einmal dort, um ein Theaterstück, welches die Geschichte der Russlanddeutschen thematisierte und mich sehr bewegte, zu sehen.
Zurück zu Blumenfeld. In diesem kleinen westsibirischen Dorf leben derzeit ca. 1800 Einwohner. Früher war das Dorf halb deutsch und halb estnisch. Heute wird hier größtenteils Russisch gesprochen. Jedoch auch noch viel Deutsch.
Kühe. Gänse. Ziegen. Grün. Birken. Felder. Spielende Kinder. Hunde. Kätzchen. Sternenklarer Himmel. Kleine Häuschen. Kleine größere Häuschen. Größere Häus(trotzdem-noch-mit:chen)chen. Tannen. Vöglein. 5-6 freilaufende, aber sehr zahme Dorfhunde. Ein älterer, auf einer kleinen grünen Bank sitzender, huttragender, in die Weite schauender Herr, der Peter heißt. Das weiß ich, weil ich mich auf seine Einladung das ein oder andere Mal zu ihm setzte, als es noch warm war. Wir schauten dann zusammen in die Weite und redeten ein bisschen. An der Bank lehnte noch sein kleiner Gehstock und um die Bank herum wuchsen hübsche Wildblümchen. Das soll nur gesagt sein, um das Bild zu komplettieren. Ich hätte ja gern ein Foto gemacht, dass hätte aber den Moment wiederum eher „verunschönt“.
Vor dem Häuschen, in dem ich wohne, steht im Übrigen auch eine kleine Bank. Und da sind auch viele Wildblumen vorn im Garten. Ich schaue von dort natürlich auch gern in die Weite aber noch viel lieber mit einer Tasse warmer Milch mit frischem sibirischen Honig, in den schon kurz erwähnten sternenklaren Himmel. Neben kleinen Bänken vor schönen Häuschen und all dem, was ich kurz erwähnte, gibt es noch einen Kindergarten, ein Kulturhaus, drei Geschäfte, eine Apotheke, ein Café und die Schule, an der ich unterrichte und um die es später nochmal ausführlicher gehen soll.
Vor allem aber gibt es hier ganz viel Schönheit.