Blog #7
Dafür also habe ich diese Auslandskrankenversicherung

 mit dem kostenlosen Rücktransport nach Deutschland abgeschlossen...

Mashrutka Richtung Tbilisi © © Theresa Kulick Mashrutka Richtung Tbilisi © Theresa Kulick
Dieser Gedanke schießt mir tatsächlich durch den Kopf als ich in einer Mashrutka mit einem besonders waghalsigen Fahrer sitze. Grundsätzlich fühle ich mich in Georgien sehr sicher. Auch was die medizinische Versorgung angeht, muss man sich hier, so habe ich das zumindest mitbekommen, keine großen Sorgen machen. Wenn man allerdings mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Berührung kommt, ist das Sicherheitsgefühl doch manchmal nicht so richtig vorhanden. Da die besagten Verkehrsmittel tatsächlich einer der Aspekte sind, die für mich einen Unterschied zwischen Tbilisi und anderen (west-) europäischen Großstädten ausmacht, widme ich mich in diesem Beitrag eben diesen. Ob das besonders spannend wird, frage ich mich ehrlich gesagt auch gerade.
  • Rolltreppe in Tbilisi © Theresa Kulick

    Die gefühlt ewig andauernde Rolltreppe zum Bahnsteig

  • Metrostation in Tbilisi © Theresa Kulick

    Eine wunderschöne Metrostation mit Soviet-Charme

  • Bus in Tbilisi © Theresa Kulick

    Die kleinen gelben Busse in Tbilisi

Zu Fuß, Fahrrad, Bus, Metro oder Taxi?

Im Grunde sind es diese fünf Möglichkeiten, die zur Auswahl stehen, möchte man in Tbilisi von A nach B kommen. Das von mir meistgenutzte, umweltfreundlichste, aber definitiv langsamste sind die eigenen Beine. Als Fußgänger kommt man dann unweigerlich auch mit den anderen Verkehrsteilnehmer*innen in Kontakt. Oder sollte ich besser sagen: in Konflikt? Nicht selten ist es beim Überqueren der Straße nämlich äußerst knapp – im Hinblick auf Zusammenstöße, meine ich. Der Verkehr in der Stadt ist, gelinde gesagt, ziemlich intensiv: Es gibt viele Autos, die Straßen sind oft verstopft, gleichzeitig wird gerne sehr rasant gefahren! Alles Gründe, weshalb ich mich in Tbilisi vermutlich nie auf ein Fahrrad setzen würde; dennoch gibt es Menschen, die gerade dies tun.

Möchte ich schneller als zu Fuß unterwegs sein, bleiben also nur die Möglichkeiten Bus, Metro oder Taxi. Auch hier versuche ich so oft wie möglich die umweltfreundlicheren Optionen, Bus oder Metro, zu nehmen – die Stadt ist sowieso schon verstopft genug. Für eine Busfahrt oder eine Fahrt mit der Metro zahlt man einen Betrag von 50 Tetri, was umgerechnet etwas unter 20 Cent sind. Die unterschiedlichsten Arten der Busse fahren eigentlich überall hin, sind allerdings regelmäßig sehr voll und halten sich leider nicht immer an Fahrpläne, weder was die Zeiten, noch was die Stops angeht. Die Fahrt mit einer der zwei Metrolinien ist auch meist sehr voll – dafür ist man aber sehr schnell am Ziel. Man fährt zunächst auf einer gefühlt ewigen Rolltreppe tief unter die Stadt und steigt dann in eine super laute Metro mit Soviet-Charme ein.

Die letztmögliche Option – das Taxifahren – hat einen großen Vorteil im Vergleich zum Taxi in Deutschland: Es ist günstig. Sehr günstig! Klar, es kostet nicht so wenig wie Bus und Metro, aber meist beträgt der Preis unter fünf Lari, was umgerechnet nicht mal zwei Euro sind. Vor allem nachts, wenn keine Metro und keine Busse mehr fahren, oder auch wenn man an einen schlecht zu erreichenden Ort möchte, ist das Taxifahren also meist die einzige Option. (Oder auch: Wenn man verschlafen hat und dennoch rechtzeitig zur Schule kommen möchte!)
 
  • Blick aus der Mashrutka © Theresa Kulick

    Impressionen aus der Mashrutka: diesen Premium-Platz mit Aussicht bekommen Nicht-Locals normalerweise nie...

  • In der Mashrutka © Theresa Kulick

    ...stattdessen werden sie meist auf die hintersten Plätze verbannt, dort wo es am meisten schaukelt und man am wenigsten sieht...

  • In der Mashrutka © Theresa Kulick

    ... wenn die Mashrutka schon voll ist, wird entweder gestanden oder aber ein kleiner Schemel in den Gang gestellt.

  • Georgische Mashrutka © Theresa Kulick

    Diese Mashrutka war wohl auch schon auf deutschen Straßen unterwegs

  • Heiligenbildchen im Auto © Theresa Kulick

    Ob in der Mashrutka, im Taxi oder im Privatauto: Meist dürfen die Heiligenbildchen nicht fehlen

Mashrutka, (Shared) Taxi, Züge oder Trampen?

Das sind die Möglichkeiten, die bestehen, möchte man das Land und die umliegenden Länder bereisen. Am meisten habe ich definitiv ersteres genutzt: die Mashrutka! Ein Minibus, welcher sowohl innerstädtisch als auch quer übers Land verteilt genutzt wird. Die Mashrutki kosten je nach Distanz und Dauer zwischen ein und 30 Lari, also für die größte Distanz innerhalb Georgiens gerade mal zehn Euro. Je nach Fahrerqualitäten und Komfort der Mashrutka kann so eine Fahrt sehr angenehm oder auch sehr nervenaufreibend sein. Die Minibusse haben zwar einen ungefähren Fahrplan, fahren aber grundsätzlich erst dann los, wenn sie voll sind – eine ziemlich umweltfreundliche Art des Reisens, wie ich finde.

Theresa Kulick © © Theresa Kulick Theresa Kulick © Theresa Kulick
Noch umweltfreundlicher geht’s, indem man trampt und bei Autos mitfährt, die sowieso gefahren wären. Auch das ist in Georgien ziemlich einfach. Ob kürzere Strecken oder längere, es dauert meistens nur kurz, bis ein Auto am Straßenrand anhält und man mitgenommen werden kann. Das Trampen ist tatsächlich auch eine gute Möglichkeit, Orte zu erreichen, die die Mashrutka nicht oder zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht anfährt. Ansonsten bleibt einem dann nämlich nur das (shared) Taxi. Das wiederum ist allerdings auch eine gute Möglichkeit, wenn man eben nicht nur den Zielort erreichen möchte, sondern sich auf dem Weg noch etwas angucken mag. Bei Taxen auf dem Land ist es ähnlich wie bei den Mashrutki: Entweder man hat ein einigermaßen verkehrstaugliches Taxi, im besten Fall noch mit einem netten Fahrer, mit dem man sich irgendwie verständigen kann oder man fährt mit dem georgischen Möchtegern-Formel-Eins-Fahrer mit und hofft, dass die Fahrt bald endet. In manche Regionen Georgiens kommt man nur mit 4x4-Wagen. Besonders empfehlenswert ist hier Tusheti. Eine Bergregion, die nur über eine enge, unasphaltierte Bergstraße über einen Pass und somit nur im Sommer zu erreichen ist. Hier ist der Weg allein schon ein unvergleichbares Erlebnis.

Der Weg nach Tusheti
Der Weg nach Tusheti! | © Theresa Kulick
P.S. Ich werde diesen Text erst zur Veröffentlichung ans Goethe-Institut schicken, wenn ich wieder zu Hause bin, da die einzigen Personen, die diesen Blog auf jeden Fall regelmäßig verfolgen, also meine Mutter, meine Oma und mein Opa, vermutlich ein kleines bisschen in Panik verfallen, wenn sie das hier lesen!

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