Vietnam liegt in Südostasien, grenzt im Norden an China und im Westen an Kambodscha und Laos. Das Land ist jung, dynamisch und auf charmante Weise wuselig, denn das Leben passiert im Prinzip auf der Straße, überall finden sich Menschen, Mopeds, Garküchen, Straßencafés und hinter jeder Ecke verbirgt sich eine Überraschung. Zugleich gibt es traumhafte Landschaften, kilometerlange Strände und beeindruckende Sehenswürdigkeiten. Als SCHULWÄRTS!-Stipendiat*in in Vietnam hast du die Möglichkeit, durch den engen Kontakt zu Lehrkräften und Schüler*innen einen tiefen Einblick in die vietnamesische Kultur zu bekommen und nebenbei ein faszinierend schönes Land bereisen zu können.
Deutschland hat in Vietnam – auch historisch begründet – insgesamt einen guten Ruf und das Interesse an einem Studium oder einer Ausbildung in Deutschland nimmt insbesondere in der wachsenden Mittelschicht weiter zu. Die Goethe-Institute in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt betreuen acht PASCH-Schulen. Ziel ist es, die Partnerschulen beim Auf- und Ausbau eines erweiterten Fremdsprachenangebots zu stärken und sie damit im Prozess der Internationalisierung zu unterstützen. Deutsch wird zumeist nach Englisch als freies Wahlfach mit drei bis vier Stunden pro Woche und ohne Noten gelernt. Das Deutschprogramm an den vom Goethe-Institut betreuten Schulen richtet sich nach dem jeweiligen Schulkontext und zielt auf den Erwerb von Basiskenntnissen (A1-/A2-Niveau) ab.
Bei Jugendsommerkursen, Ausstellungen, Wettbewerben, Musik-Tourneen, Alumni-Veranstaltungen sowie Schulprojekten mit den Schwerpunkten MINT, Umweltschutz und Medienerziehung verbessern die Schüler*innen ihre Sprachkenntnisse, stärken ihre interkulturelle Kompetenz und erleben Landeskunde. Die SCHULWÄRTS!-Stipendiat*innen und -Alumni sind intensiv in die Initiierung, Durchführung und Nachbereitung dieser Zusatzangebote eingebunden.
Ein schönes Beispiel: Im Herbst 2016 organisierten SCHULWÄRTS!-Alumni eine Jugendbegegnung, bei der fünfzehn vietnamesische PASCH-Schüler*innen mit Begleitlehrerinnen nach Deutschland reisten, wo sie auf deutsche Jugendliche trafen und mit diesen zwei Wochen in Deutschland Projekte, Initiativen und Unternehmen kennenlernten, die sich dem Naturschutz verschrieben haben. Die Jugendlichen sammelten und diskutierten Ideen für einen nachhaltigen Lebensstil und sie entwickelten konkrete Projekte und Aktionen an ihren Schulen. Zurück in Vietnam präsentierten die Schüler*innen, was sie Neues erfahren haben, besprachen mit Mitschüler*innen ihre Ideen und entwickelten daraus Umweltaktivitäten.
Bildung ist ein hohes Gut in Vietnam und das Bildungssystem unterliegt einem stetigen Reformprozess. Die Alphabetisierungsrate liegt bei rund 94%. Eltern legen viel Wert auf die gute Ausbildung ihrer Kinder und investieren erhebliche Anteile ihres verfügbaren Einkommens in Nachhilfe, Studium und Auslandsaufenthalte.
Das Schulsystem ist dreizügig in Grund- (Klassen 1-5), Mittel- (Klassen 6-9) und Oberschule (Klasse 10-12) eingeteilt. Für die Aufnahme in die Oberschulen müssen die Mittelschüler*innen anspruchsvolle Aufnahmeprüfungen ablegen. Die Berufsschule schließt sich an die Mittel- oder Oberschule an. Ein Hochschulstudium wird für die meisten Dienstleistungsberufe vorausgesetzt.
An vietnamesischen Schulen ist einiges anders als in Deutschland: In einer Klasse sind normalerweise circa 36 Schüler*innen, es gibt Montagsappelle, Schuluniformen, ein Podest und zum Teil auch ein Mikrophon für die Lehrer*innen, ein Porträt von Ho Chi Minh in jedem Klassenzimmer und Unterricht am Samstag.
Das vietnamesische Schuljahr startet offiziell im September. Das Schuljahr geht bis Ende Mai, danach beginnen die Sommerferien. Rund um das Vietnamesische Mondneujahr TET (ca. Januar-Februar) gibt es ca. zwei Wochen Ferien. Prüfungszeiten sind von Schule zu Schule unterschiedlich, aber in etwa Mitte November/Dezember und Anfang/Mitte April. SCHULWÄRTS!-Freiwillige werden immer 3 Monate ab Mitte September bzw. Mitte Februar eingesetzt.