Johannes Ebert am 13. September 2019
Pressekonferenz zu „250 Jahre jung! Zum Geburtstag von Alexander von Humboldt“ in Berlin

Johannes Ebert anlässlich der Pressekonferenz zu „250 Jahre jung! Zum Geburtstag von Alexander von Humboldt“ in Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste.

Am 14. September 2019 wäre Alexander von Humboldt 250 Jahre alt geworden. Dieses Jubiläum wird weltweit gefeiert.

Alexander von Humboldt genießt in vielen Ländern – gerade in Lateinamerika, aber auch weit darüber hinaus – eine herausra­gende Bedeutung. Im Jubiläumsjahr 2019 setzen sich deshalb zahlreiche Goethe-Institute weltweit gemeinsam mit ihren Partner­n mit dem Wirken Humboldts auseinander. So hat das Goethe-Institut gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt die inter­nationale Themensaison „Humboldt y las Américas“ initiiert, die im Februar diesen Jahres in Quito, Ecuador durch den Bundes­präsidenten Frank Walter Steinmeier eröffnet wurde. Über ein Jahr lang finden im Rahmen dieser Themensaison in 18 latein­amerikanischen Ländern zahlreiche Veranstaltungen statt, die sich Humboldts Erbe aus einer zeitgenössischen und (selbst-)kri­tische­n Perspektive widmen und sich wissenschaftlich, intellek­tuell und künstlerisch mit diesem auseinandersetzen.

Entstanden sind Ausstellungen, Hackathons, 360°-Videos oder Virtual Reality Projekte zu Stationen von Humboldts Südamerikareise, die einen neuen und auch kritischen Blick auf das Werk und die Ideen Alexander von Humboldts eröffnen.

Wir freuen uns, dass wir im Rahmen der Festlichkeiten im Humboldt Forum in Berlin an diesem Wochenende einige dieser Perspektiven auch nach Berlin bringen und sichtbar machen können. Mit unseren jeweiligen Kontakten zu Künstlerinnen und Künstlern, Kuratorinnen und Kuratoren, Expertinnen und Experten sowie Institutionen weltweit haben wir gemeinsam mit dem Humboldt Forum für die kommenden zwei Tage ein vielseitiges Programm entwickelt und hoffen, damit einen Beitrag zu aktuellen Debatten über die Aktualität Humboldts und seine Bedeutung für unsere Gegenwart zu leisten.

Darunter ist beispielsweise die Ausstellung „La naturaleza de las cosas: Humboldt, idas y venidas“ des Kurators Halim Badawi aus Kolumbien, in der 14 Künstlerinnen und Künstler die Präsenz der Humboldt’schen Tradition in der zeitgenössischen lateinamerikanischen Kunst untersuchen. Außerdem Performances der internationalen Akademie für künstlerischen Austausch Experimenta/Sur, die dekoloniale Perspektiven eröffnen. Ich freue mich, dass einige der Künstlerinnen und Künstler auch heute hier vor Ort sind. Ganz besonders freue ich mich auf die Livediskussion „Conexión Humboldt“, die morgen Nachmittag stattfindet. Expertinnen und Experten in Berlin, Bogotá und Nowosibirsk werden parallel und miteinander über Alexander von Humboldts vernetztes Vorgehen und Denken reflektieren.

Es war uns eine große Freude, dass wir das zweitägige Programm in Kooperation mit dem Team des Humboldt Forums gestalten konnten. Denn dieses Fest ist auch der Beginn einer neuen Kooperation.

Vor dem Hintergrund der Sammlungen, die dieses Haus beherbergen wird, und den in den letzten Jahren entstanden Debatten darüber, sind wir davon überzeugt, dass wir als Goethe-Institut mit unserem weltweiten Netzwerk an Partnern aus Kultur und Zivilgesellschaft und den damit verbundenen nachhaltigen und vertrauensvollen Beziehungen zu Akteurinnen und Akteuren weltweit einen zentralen Beitrag zu dem leisten können, was im Humboldt Forum entstehen soll bzw. was die Öffentlichkeit von diesem Ort erwartet – dass er zu einem Knotenpunkt des internationalen Austauschs und der multiperspektivischen Auseinandersetzung mit historischen Zusammenhängen, Artefakten und globalen Verflechtungen wird.

Gerade in Zeiten, wo in unserem Land Rufe nach einem Rückzug auf uns selbst und nach Abschottung lauter werden, ist es wichtig, dass wir Stimmen, Positionen und Entwicklungen aus anderen Regionen der Welt hören, dass wir uns mit ihnen ernsthaft auseinandersetzen und dass sie auch in unsere Weltwahrnehmungen und gesellschaftlichen Entscheidungen einfließen. Themen wie die ökologische Zukunft unseres Planeten, weltweite Migration oder soziale Gerechtigkeit können nur global betrachtet und über Grenzen hinweg gemeinsam behandelt werden.

Hierzu will das Goethe-Institut mit seinem weltweiten Netzwerk beitragen, z.B. durch Veranstaltung wie das Kultursymposium Weimar oder die Reihe „Museumsgespräche zur Zukunft“ der afrikanischen Museen, die nächste Woche in Namibia mit einer dreitätigen internationalen Konferenz endet. Und eben durch diese neue Kooperation mit dem Humboldt Forum, dank derer wir Ihnen in den kommenden zwei Tagen ein vielseitiges Programm präsentieren, das – so hoffen wir – neue Impulse zu den gegenwärtigen Debatten über die Aktualität der Themen und Ansätze Humboldts geben wird. Für uns ist diese Kooperation deshalb so bedeutsam, da sie die Möglichkeit bietet, unsere global vernetzte Arbeitsweise und die Vielfalt der intellektuellen und künstlerischen Stimmen sowie das Wissen und die Erfahrung der Institute weltweit auch in Deutschland fruchtbar zu machen.

Und zum Schluss möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Mein Dank gilt Hartmut Dorgerloh und der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss für die sehr gute Kooperation, dem Auswärtigen Amt für ihre finanzielle Unterstützung, den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, Expertinnen und Experten, die ihre Perspektiven und Ideen in den nächsten zwei Tagen mit uns teilen. Weiterhin unseren Medienpartnern, der Deutschen Welle und dem Rundfunk Berlin Brandenburg, und natürlich abschließend meinen Kolleginnen und Kollegen an den beteiligten Goethe-Instituten.

Vielen Dank.

Es gilt das gesprochene Wort.
 

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