Rainer Pollack am 21. Mai 2021
Grußwort von Rainer Pollack zu 25 Jahre Goethe-Institut Dresden

Grußwort vom Kaufmännischen Direktor Rainer Pollack zum 25. Geburtstag des Goethe-Instituts Dresden

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hilbert,

sowie alle Vertreter und Vertreterinnen der Landeshauptstadt Dresden, mit allen ihren vielfältigen, hier angesiedelten Einrichtungen und Behörden von Stadt und Freistaat Sachsen,

liebe Frau Klenke-Gerdes,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Goethe-Instituts Dresden,
 
ganz herzlich möchte ich Sie zum heutigen 25-jährigen Bestehen unseres Goethe-Instituts in Dresden begrüßen. Ich freue mich, Sie nun digital auf eine kurze Reise in die Vergangenheit des Instituts mitnehmen. Schade, dass eine Feier in Präsenz zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich ist!
 
Wie könnte man ein Grußwort zum Institutsjubiläum besser beginnen als mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe:
"Dresden hat mir große Freude gemacht und meine Lust, an Kunst zu denken, wieder belebt. Es ist ein unglaublicher Schatz aller Art an diesem schönen Orte."
 
Aus meiner Sicht besteht ein möglicher Schatz, den Goethe hier gemeint haben könnte, in der Beziehung von Menschen untereinander. Das vermissen wir gerade wohl am meisten. Nicht erst die Corona-Pandemie hat bewiesen, was Studien bisher feststellten: Der Mensch ist am glücklichsten, wenn er gute Beziehungen eingehen kann.

Das Goethe-Institut in Dresden hat in den letzten 25 Jahren dies zur Basis seiner Arbeit gemacht: Die Historie des Gebäudes, in dem wir uns normalerweise nun alle befinden würden, zeigt, dass die Räumlichkeiten seit Beginn von politischer Relevanz waren. Sie waren aber auch Rückzugsort: So diente das heutige Goethe-Institut bisher als Soldatenheim, als Sitz des Sächsischen Landtags sowie in der Folge der NVA und Bundeswehr. Es war beim wohl einschneidendsten Ereignis für Dresden, dem Bombardement im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945, Notunterkunft für viele Menschen.
1996 zog schließlich das Goethe-Institut ein und knüpfte daran an, neben Bildung auch die Begegnungen zwischen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

Mit seinen Sprachkursen, Seminaren und Prüfungen für internationale Deutschlernerinnen und Deutschlerner, Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern baut es Brücken in die Welt. Es baut auch Brücken in die Stadtgesellschaft hinein. Seit der Corona-Pandemie nicht nur direkt vor Ort, sondern auch im virtuellen Raum. Dazu zählen neben der Sprachvermittlung auch die vielfältigen Kulturveranstaltungen, die zusammen mit dem Partnernetzwerk in Dresden entstehen.

Auch hier spielen Begegnungen eine Rolle, beispielsweise mit dem Programm „Deutsch in Dresden für Menschen aus aller Welt", z.B. für Menschen aus Malaysia, Oman, Thailand, Saudi-Arabien und Indien.

Stark verankert ist auch die Verknüpfung mit Themen, die derzeit ganz aktuell sind: Integration, Migration und Fachkräftequalifikation. Diesem Feld will sich das Goethe-Institut auch in Zukunft verstärkt widmen. Es will sich:

  • Einsetzen für eine plurale und weltoffene Gesellschaft.
  • Einsetzen für offene, vorurteilsfreie und zugewandte Beziehungen.
  • Einsetzen für die Menschen in Dresden und in aller Welt.

Viele der Menschen, die in Deutschland ankommen, stammen aus Gemeinschaften, mit denen die Goethe-Institute im Ausland zusammenarbeiten. Angebote, die in den Erfahrungen dieser internationalen kulturellen Bildungsarbeit gründen, können die Ankommenden dabei unterstützen, gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen. Konkret ist es das Ziel, das Netzwerk der zwölf Goethe-Institute in Deutschland mit vielen anderen Akteuren zu Orten der transkulturellen Begegnung und Weiterbildung zu machen. Es war deshalb ein wichtiger Schritt, dass das Konzept der „Zentren für internationale kulturelle Bildung an den Goethe-Instituten in Deutschland“ in den Maßnahmenkatalog des Kabinettsausschusses gegen Rassismus und Rechtsradikalismus Aufnahme gefunden hat. Solche Zentren sollen mit Unterstützung des Auswärtigen Amts und der Beauftragten für Kultur und Medien entstehen. Eines davon soll auch in Dresden gegründet werden. In enger Kooperation mit Partnern vor Ort, soll die kulturelle und gesellschaftliche Bildung um internationale Impulse bereichert werden.

Für die kommunale und regionale Vernetzung sind in Dresden für das Goethe-Institut u.a. wichtig: das Zentrum für Migrationsstudien an der TU Dresden, die HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste und sein „Refugee Art Center“
sowie das Staatschauspiel, dessen Montagscafé als Begegnungsort für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund dient sowie die Staatlichen Kunstsammlungen.
 
Es ist ein großes Privileg für uns als deutsche, aber auch für uns als Weltbürger, dass das Goethe-Institut in Dresden sich sicher auch als den von Goethe zitierten „Schatz“ verstehen darf. Ich denke, wir können uns für die Zukunft alle wünschen, dass es wie bisher so erfolgreich in unsere Gesellschaft hineinwirken möge!

In diesem Sinne wollen wir uns heute freuen, dass das Institut in Dresden 25 Jahre alt geworden ist.
 
Ich bedanke mich herzlich bei allen Unterstützern, bei der Landeshauptstadt Dresden, beim Freistaat Sachsen, unseren Partnern, bei Ihnen, liebe Frau Klenke-Gerdes und natürlich Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Danke für Ihre Arbeit und, dass Sie das Institut in Dresden zu einem Ort der Begegnung machen.

Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß bei der folgenden Beitragsreihe!

Auf Wiedersehen aus München!
 

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