Literarische Video-Reihe
„Zeit zuzuhören“

Gezeichnetes Bild, 2 Personen sitzen nebeneinander, zwischen ihnen ein Radio, aus dem Geräusche kommen
Illustration: Tobias Schrank © Goethe-Institut

Gegenwärtig bestimmen die Nachrichten der Krise unser Leben. Die literarische Video-Reihe „Zeit zuzuhören“ setzt dagegen die Kraft des Erzählens. Schriftsteller*innen aus aller Welt sind vom Goethe-Institut und radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) dazu eingeladen, per Videobotschaft eine reale oder erfundene Geschichte vorzutragen. Beteiligt sind u.a. die Nobelpreisträgerin Herta Müller, die israelische Autorin Gali Mir-Tibon und der amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle.
 
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Die aktuelle Situation zwingt viele Menschen auf der ganzen Welt, zu Hause zu bleiben. In dieser Isolation hören sie die Nachrichten einer globalen Krise und Bedrohung. Doch wie in der Novellensammlung „Il Decamerone“ von Giovanni Boccaccio gibt es zu Beschreibungen des Unglücks stets eine Alternative: Geschichten, die in andere Sphären entführen.

Geschichten von Füchsen, Schiffbruch und Verrat

Das von Thomas Böhm kuratierte Video-Projekt „Zeit zuzuhören“ greift diese Idee auf. Zusammen mit radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat das Goethe-Institut internationale Schriftsteller*innen dazu eingeladen, per Videobotschaft kurze reale oder erfundene Geschichten zu erzählen. So erinnert sich etwa die Nobelpreisträgerin Herta Müller an einen Kragen aus Fuchsfell, den sie als Kind in Rumänien bekommen sollte. Der in Oslo lebende Autor Simon Stranger berichtet von einer Segeltour, die wegen eines zwischenzeitlichen Schiffbruchs zum Abenteuer wird.  
 
In der Geschichte der israelischen Schriftstellerin Gali Mir-Tibon geht es um einen Verrat an der eigenen Mutter, die als Waisenkind in der Bukowina aufgewachsen ist, wo sie sich mit ihren Nähkünsten das Überleben gesichert hat. Als die Tochter nun im Handarbeitsunterricht zu versagen droht, erledigt die Mutter heimlich die Aufgabe für sie – so perfekt, dass die Lehrerin misstrauisch wird. Zur Rede gestellt, wer die Stiche ausgeführt habe, weiß sich die junge Gali nicht anders zu helfen, als die Wahrheit zu sagen – mit Konsequenzen für die Mutter. 

Erlösung wird es immer geben

Der amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle erzählt vor dem heimischen Kamin in Santa Barbara, Kalifornien die Geschichte eines Ausflugs in die Berge mit seiner Familie. Ein Lagerfeuer, über dem er marinierte Hähnchenbrüste grillte, lockte dabei zwei Bären an. Boyle war schon bereit, den Tieren das Mittagessen zu überlassen, doch unversehens drehte der Wind, und die Räuber verloren die Fährte. Die Moral von der Geschichte: „Egal wie hart die Zeiten werden – es wird immer Fleisch geben. Und es wird immer Erlösung geben.“
 
Weitere Geschichten von u.a. Hallgrímur Helgason (Island), Bae Suah (Südkorea) und Sofi Oksanen (Finnland/Estland) sind auf der Projektwebseite abrufbar und werden stetig um neue Beiträge ergänzt.
 
„Zeit zuzuhören“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts, kuratiert von Thomas Böhm. Medienpartner ist radioeins vom rbb.

Kontakt

Hannah Cuvalo
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 481
hannah.cuvalo@goethe.de

Viola Noll
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
noll@goethe.de

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