Nordamerika, Deutschland und Indien
Fehler
Wie kommt das Neue in die Welt? Häufig durch Fehler. Missverständnisse, Zufälle und Störungen im System können zu ungeahnten Innovationen führen. Die Goethe-Institute in Deutschland, Indien, Kanada und den USA widmen diesem Phänomen nun das Projekt „Fehler“. In einem Webmagazin, einem Podcast sowie in Chatdebatten feiern sie bemerkenswerte Irrtümer aus Kunst, Sprache, Technologie und Wissenschaft unter www.goethe.de/fehler. Ab dem 3. Dezember 2020 startet in Montréal zudem eine digitale Eventreihe, die internationale Erzähler*innen mit ihren Geschichten über Fehler zusammenführt.
Washington, Montréal uvm.
Online laufend sowie 3.12.2020
Das Penicillin, der Mikrowellenherd, die Spielknete und der Teebeutel haben eines gemeinsam: Sie verdanken ihre Erfindung Zufällen. So verpackte etwa der amerikanische Teehändler Thomas Sullivan zu Beginn des 20. Jahrhunderts Proben, die nach Europa geschickt wurden, in Seidenbeutel. Sie sollten sich auf der Überfahrt nicht vermischen. Die Empfänger*innen legten die Kräuter irrtümlich mitsamt der Verpackung in kochendes Wasser – der Beginn der modernen Teekultur.
Mit der Projektreihe „Fehler“ feiern die Goethe-Institute in Deutschland, Indien, Kanada und den USA die Innovationskraft von Abweichungen im System. Weder werden die Fehler als Imperativ begriffen, aus ihnen zu lernen, noch geht es darum, sie moralisch zu bewerten. Stattdessen werden bemerkenswerte Störfälle aus Kunst, Sprache, Technologie und Gesellschaft portraitiert und diskutiert, die eine eigene Kulturgeschichte der Irrungen erzählen.
Von Zufallserfindungen und Fettnäpfchen
Entstanden ist ein Web-Magazin, das Beiträge über Übersetzungsfehler und Fehldeutungen ebenso enthält wie kurze Essays über die künstlerische Unvollkommenheit, die Entdeckung der DNA in einem „Küchenlabor“ oder eine kollektive falsche Erinnerung, die als „Mandela-Effekt“ bezeichnet wird. Kleine Versehen stehen als amüsante Abweichungen neben großen, weltverändernden Zufällen. Skurriles und Anekdotisches behauptet sich neben philosophischer Nonkonformität.In einer begleitenden, internationalen Chatdebatte geht es außerdem um Musiker*innen, die absichtlich den falschen Ton anschlagen, Künstler*innen, die den Zufall herausfordern, und um Fettnäpfchen, in die Tourist*innen treten können. Expert*innen aus aller Welt werden für einen Dialog über unschuldige Fehler und unverzeihliche Fauxpas zusammengebracht – die ersten Folgen sind bereits im Webdossier nachzulesen.
Im Projekt-Podcast, der auf Englisch auch auf Spotify und Apple Podcasts abrufbar ist, widmen sich Autor*innen in einzelnen Folgen ihren persönlichen Lieblingsfehlern und der Kraft von Irrtümern. Die Bandbreite der Themen reicht dabei von der zufälligen Entwicklung von Kunststoff über die Korrektur von Farbsehschwäche bis zu irrtümlich ausgelöster Weltuntergangspanik. Der amerikanische Fernsehproduzent Flawn Williams erzählt etwa, wie 1971 ein falsch perforierter Streifen Papier im Fernschreiber einer Nachrichtenagentur ihn und seine Kolleg*innen an einen Atomangriff glauben ließ.
Fehlerbetrachtungen im Livestream
Am 3. Dezember 2020 startet außerdem eine Serie von digitalen „Fehler“-Events. Bei der ersten Veranstaltung in Montréal werden in Kooperation mit Confabulation kanadische und internationale Expert*innen wie die kenianische Schriftstellerin Okwiri Oduor und Improvisationskünstler*in Ti Coleman aus Baltimore zusammengebracht, die in live gestreamten und vorab aufgezeichneten Geschichten die Fehler-Betrachtung vertiefen. Die einstündige Veranstaltung startet um 17 Uhr und ist auf Englisch via Youtube zu verfolgen. Nach Montréal wird die Reihe in Neu-Delhi fortgesetzt.Das Projekt „Fehler“ wird von den Goethe-Instituten in Deutschland, Indien, Kanada und den USA in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern durchgeführt, unter anderem dem Berliner Storytelling-Event The Bear, dem Radiosender KCRW Berlin, dem Museum of Failure L.A., der Montréaler Publikation Nouveau Projekt und dem Berliner Magazin Das Wetter.
Kontakt
Verena HütterGoethe-Institut Washington
verena.huetter@goethe.de
Viola Noll
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
noll@goethe.de