Deutschland
Zentren für internationale Kulturelle Bildung
Der Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und anderer Diskriminierung haben sich in Deutschland viele Organisationen der Kulturellen Bildung verschrieben. Um diese stärker mit Initiativen aus dem Ausland zu vernetzen hat das Goethe-Institut, unterstützt vom Auswärtigen Amt, die Zentren für internationale Kulturelle Bildung in Bonn, Dresden, Hamburg, Mannheim und Schwäbisch Hall eingerichtet. Sie dienen als Plattform für einen Erfahrungsaustausch. Höhepunkte im Frühjahr sind die Veranstaltungen der Schwarzen Akademie in Mannheim, ein Festival gegen Rechtsextremismus auf Kampnagel in Hamburg und die Ausstellung „Respekt“ an allen fünf Standorten.
Bonn, Dresden, Hamburg, Mannheim und Schwäbisch Hall
laufend 2022
Im Fokus der neuen Zentren für internationale Kulturelle Bildung steht das Engagement für eine weltoffene Gesellschaft in Deutschland. Die Zentren greifen Impulse aus auswärtigen Gesellschaften auf, machen diese in Deutschland sichtbar und tragen so zu hiesigen gesellschaftlichen Debatten und Lernprozessen bei. Dabei bezieht das Goethe-Institut die Erfahrungen aus Projekten ein, die es im Ausland insbesondere mit jungen Menschen zu Toleranz und gesellschaftlicher Solidarität durchgeführt hat. Die Zentren nutzen also einerseits das globale Netzwerk und die breite Partnerlandschaft der Goethe-Institute im Ausland und arbeiten andererseits eng mit Partnerorganisationen im Inland zusammen, die sich bereits in diesen Bereichen engagieren. Durch die Arbeit an den Zentren soll ein langfristiger Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und internationalen Initiativen im Bereich der Kulturellen Bildung gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus ermöglicht werden.
Im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung – Die Schwarze Akademie Mannheim und Workshops des New Israel Funds in Schulen
So wurde die Schwarze Akademie Mannheim zusammen mit dem Verein MeineWelt e.V. gegründet. Das internationale Team mit Mitarbeiter*innen in Benin, Kamerun, Togo und Mannheim stärkt die Sichtbarkeit der Fähigkeiten und Perspektiven von Menschen mit afrikanischem Hintergrund. Die digitale Plattform der Schwarzen Akademie bietet Workshops zu den Themen Bildsprache und Rassismus. Im April werden Workshops zu „Black Feminism“ und „Decolonize the Internet“ angeboten, ebenso wie zu der Kampagne „UN-Dekade für Menschen aus afrikanischen Ländern (2015 - 2024)“.Gemeinsam mit dem New Israel Fund Deutschland und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge führen die Goethe-Institute Mannheim und Dresden Fortbildungen für Integrationslehrkräfte durch. Ziel des Programms ist es, ihnen Methoden an die Hand zu geben, mit denen sie antisemitischen Äußerungen von Seiten der Integrationskursteilnehmer*innen im Unterricht adäquat begegnen können. Ein erster Workshop fand bereits am 21. März 2022 statt.
Mit Workshops, Lesungen und Comics gegen Vorurteile und Stereotypen
Das Zentrum für internationale Kulturelle Bildung in Hamburg wird sich vom 23. bis 26. Juni 2022 gemeinsam mit dem Kampnagel rechten Strukturen und ihren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft widmen – von rassistischen Anschlägen über rechte Chatgruppen bis zu Verleumdungskampagnen. Zusammen mit den Goethe-Instituten in Istanbul, New-Delhi und Johannesburg werden über mehrere Tage hinweg in Debatten und Performances verschiedene Facetten einer zunehmenden Beeinflussung öffentlicher Diskurse aus dem rechten Spektrum thematisiert. Die Veranstaltung knüpft an die bisherige Arbeit des Zentrums in Hamburg an, an dem bereits diverse Projekte wie Podcasts, Webinar-Reihen oder Empowerment-Workshops zu den Schwerpunktthemen Antirassismus und Antisemitismus durchgeführt werden.Stereotype, Klischees und Vorurteile in Bild und Sprache sind klassische Kommunikationsmittel, die seit Jahrhunderten existieren, um Sinti*zze und Romn*nja zu marginalisieren. Im Rahmen des „Media Incubators“ sensibilisiert das Goethe-Institut Mannheim gemeinsam mit dem Goethe-Institut Sofia in verschiedenen Workshops für ein neues Bewusstsein ethische Darstellungsformen von Sinti*zze und Rom*nja in Film und Medien. Für den ersten internationalen Austauschworkshop vom 25. April bis 28. April 2022 können sich interessierte Studierende der Filmbranche, Medien- und Kommunikationswissenschaftler*innen, Journalist*innen und Kunstschaffende noch bewerben. Im Herbst 2022 treffen sie auf Expert*innen und Kulturschaffende aus Sofia.
2022 wird in Dresden die Workshopreihe des Projektes „Respekt – Comics für Toleranz" stattfinden, die nach und nach auch an die anderen Standorte wandert. Junge Menschen sprechen die gleiche Sprache wie die Held*innen in Comics, durch gezeichnete Geschichten bekommen sie Zugang zur Lebensrealität der vermeintlich „Anderen“. Das Lesen und Zeichnen von Comics im Rahmenprogramm regt besonders dazu an, über Rassismus und Diskriminierung nachzudenken.
Die Zentren für internationale Kulturelle Bildung wirken an Goethe-Instituten in Deutschland als Brücke zur Welt. Sie machen internationale Perspektiven der Kulturellen Bildung im Inland zugänglich und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einem diversen Deutschland. So soll langfristig eine Plattform für einen strategischen Erfahrungsaustausch zwischen Institutionen der Kulturellen Bildung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus entstehen. Unterstützt werden sie durch das Auswärtige Amt.
Kontakt
Constanze MichelRegionalleitung Deutschland
kubi.deutschland@goethe.de
Viola Noll
Stellv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906-471
viola.noll@goethe.de