Deutschland
Un|controlled Gestures
Neue Sprachen im Tanz: Die zweite Ausgabe des Projekts Un|controlled Gestures der Goethe-Institute in Nordafrika/Nahost in Kooperation mit HAU Hebbel am Ufer führt elf junge Choreograf*innen aus Ägypten, dem Libanon, Marokko, den Palästinensischen Gebieten und Tunesien zusammen. Ihre Arbeiten kreisen um das Thema Entschleunigung und sind an drei Abenden (15. bis 17. Dezember 2022) im Berliner HAU als Work-in-Progress Performances zu erleben.
Berlin
15. bis 17. Dezember 2022
„Die weltweite Entschleunigung, die durch die Corona-Pandemie entstanden ist, hat die Einschränkungen verdeutlicht, unter denen Künstler*innen arbeiten“, so Nedjma Hadj Benchelabi, die zusammen mit Shaymaa Shoukry das Projekt „Un|controlled Gestures II“ kuratiert. Auf Einladung der Goethe-Institute in Nordafrika/Nahost und des Berliner Produktionshauses HAU Hebbel am Ufer sind Anfang des Jahres elf junge Choreograf*innen aus Ägypten, dem Libanon, Marokko, Tunesien und den Palästinensischen Gebieten zusammengekommen, um gemeinsam das Thema der – gesuchten oder erzwungenen – Entschleunigung zu reflektieren.
Politiken des Wartens und belastete Blicke
Nach einem digitalen Auftakt und einem physischen Workshop in Kairo haben die Choreograf*innen ihre Projekte ab November in Berlin weiter entwickelt. Verteilt auf drei Abende werden sie nun im HAU Hebbel am Ufer als Work-in-Progress Performances präsentiert.Die Performances der beteiligten Künstler*innen gehen von privaten und kollektiven Erinnerungen aus, brechen mit eingefahrenen Narrativen und suchen nach einer neuen Sprache im Tanz. Dabei bespiegeln sie persönliche und gesellschaftliche Belange: Wie verrinnt die Zeit beim Videospielen? (Yara Boustany, Libanon). Was bedeutet eine Politik des Wartens und was bewirkt dieser körperliche Zustand? (Lori Kharpoutlian, Libanon). Wie beeinflussen soziale, religiöse und kulturelle Lasten den Blick auf Frauen? (Aïda Jamal, Marokko).
Eine Körpersprache für Zeit
Es ist nach 2019 bereits die zweite Ausgabe des Projekts „Un|controlled Gestures“, das sich an Nachwuchs-Choreograf*innen aus Nordafrika und dem Nahen Osten richtet. Erforscht wird, wie zeitliche Phänomene durch Körpersprache ausgedrückt werden können. Die Arbeiten, die vom 15. bis 17. Dezember in Berlin zu sehen sind, widmen sich aus diversen Perspektiven dem Thema Entschleunigung.Die erste Ausgabe bot jungen Tänzer*innen und Choreograf*innen aus dem Nahen Osten und Nordafrika die Möglichkeit, Performances über die Autonomie des Körpers und seine soziale Kontrolle zu präsentieren. Das Projekt umfasste Residenzen und Treffen zwischen den Künstler*innen in Rabat und Kairo sowie eine Abschlusspräsentation im Februar 2022 in Tunis.