Argentinien und Deutschland
Die Erinnerung der Zukunft – Die Stimmen der Abuelas

„DIE ERINNERUNG DER ZUKUNFT – Die Stimmen der Abuelas“ | Foto: © Matías Gutiérrez, Natalia Marcanton
Das multimediale Performanceprojekt „DIE ERINNERUNG DER ZUKUNFT – Die Stimmen der Abuelas“ gibt Einblicke in die Zeit der letzten argentinischen Militärdiktatur | Foto: © Matías Gutiérrez, Natalia Marcanton

Das multimediale Performanceprojekt „Die Erinnerung der Zukunft – Die Stimmen der Abuelas“ führt zurück in die Zeit der letzten argentinischen Militärdiktatur. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Buenos Aires wird dafür zum ersten Mal das Biografische Familienarchiv der Menschenrechtsorganisation Abuelas de Plaza de Mayo zugänglich gemacht. Gesammelt sind darin die Lebensgeschichten etlicher „Verschwundener“. Nach der Premiere in Buenos Aires ist die Performance nun am 28. Oktober im Ballhaus Ost in Berlin zu erleben.

Berlin
28. Oktober

1976 stürzte das Militär in Argentinien die rechtsstaatliche Regierung der Präsidentin Isabel Perón. In den folgenden sieben Jahren herrschte ein diktatorisches Regime, das systematisch und geheim ungezählte Menschen ermorden ließ, die als politische Gegner*innen verdächtigt wurden – die sogenannten Verschwundenen. Die Menschenrechtsorganisation Abuelas de Plaza de Mayo (Großmütter der Plaza de Mayo) hat Ende der 1990er Jahre ein Archiv begründet, das die Lebensgeschichten der „desaparecidos“ sammelt.

Zwischen 1999 und 2006 wurden dafür allein 144 Gespräche mit den Müttern getöteter Regimegegner*innen geführt – mit dem Ziel, das sehr private Material einer Generation von ebenfalls „verschwundenen“ Enkelkindern überantworten zu können, die während der Diktatur häufig zur illegalen Zwangsadoption freigegeben wurden.  

Quellen von historischer Bedeutung

Für die Öffentlichkeit war das Material dieses Biografischen Familienarchivs („Archivo Biográfico Familiar“) bislang nicht zugänglich. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Buenos Aires hat sich die Organisation Abuelas de Plaza de Mayo jedoch aufgrund der großen historischen Bedeutung dieser Quellen für eine Öffnung entschieden – mit künstlerischen Mitteln. Entstanden ist daraus die multimediale Performance „Die Erinnerung der Zukunft – Die Stimmen der Abuelas“. Konzipiert und geleitet wurde das Projekt von Luciana Mastromauro in Begleitung von Eugenia Pérez Tomas als dramaturgische Mitarbeiterin, von deutscher Seite ist der Dramaturg Aljoscha Begrich beteiligt, der unter anderem seit vielen Jahren mit der Gruppe Rimini Protokoll an internationalen Projekten arbeitet.
Dieses Projekt wurde in der Förderrunde 2022 des Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts ausgewählt.

Geschichten und Stille

Nach der Premiere in Buenos Aires im Parque de la Memoria bringt das multidisziplinäre Team aus Argentinien und Deutschland die Arbeit nun am 28. Oktober ins Ballhaus Ost und den benachbarten Friedhofspark. „Die Erinnerung der Zukunft“ macht das Archiv der Großmütter auf Rundgängen erlebbar. Zwei Schauspieler*innen – in Berlin Gabriela Turano und Judith Siether – begleiten jeweils eine Gruppe von Zuschauer*innen und erzählen eine der auf Gesprächsaufzeichnungen basierenden Geschichten. Dabei bietet die Performance immer wieder auch Stationen für Momente der Stille.

Kontakt

Gabriela Mayer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Goethe-Institut Buenos Aires
Tel. +54 9 11 2659 2961
gabriela.mayer@goethe.de

Luciana Mastromauro
Regisseurin
vocesdelasabuelas@abuelas.org.ar

Annika Goretzki
Stellvertretende Pressesprecherin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel. +49 89 15921894
annika.goretzki@goethe.de

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