Türkei
Three Doors: Reflexionen über strukturellen Rassismus

Die Ausstellung Three Doors von Forensic Architecture/Forensis, der Initiative 19. Februar Hanau und der Initiative im Gedenken an Oury Jalloh wird vom 27.9 bis 28.12. in Istanbul zu sehen sein. | Foto: © Norbert Miguletz
Die Ausstellung Three Doors von Forensic Architecture/Forensis, der Initiative 19. Februar Hanau und der Initiative im Gedenken an Oury Jalloh wird vom 27.9 bis 28.12. in Istanbul zu sehen sein. | Foto: © Norbert Miguletz

Die Ausstellung Three Doors untersucht die Mechanismen von strukturellem Rassismus und die Versäumnisse der Behörden in zwei Fällen rassistischer Gewalt in Deutschland. Initiiert von Forensic Architecture/Forensis, der Initiative 19. Februar Hanau und der Initiative im Gedenken an Oury Jalloh, wurde die preisgekrönte Ausstellung seit ihrer Premiere am Frankfurter Kunstverein 2022 deutschlandweit gezeigt. In Kooperation mit dem Goethe-Institut Istanbul ist Three Doors vom 27. September bis 28. Dezember 2024 im Istanbuler Kunstraum DEPO zum ersten Mal außerhalb Deutschlands zu sehen.

Istanbul
27. September 2024

Durch den Einsatz neuer Technologien der Raum- und Architekturanalyse sowie innovativer bildwissenschaftlicher und investigativ-journalistischer Methoden wurden die Tatorte und Geschehnisse in Hanau und Dessau von Forensic Architecture/Forensis rekonstruiert und untersucht. Dabei spielen auch die Aussagen der Angehörigen der Opfer und der Überlebenden eine zentrale Rolle. Die Ausstellung wurde als ein Ort der Erinnerung, Aufklärung und des Widerstands konzipiert, mit dem Ziel, einen offenen Lernort zu schaffen, der sich gegen rassistische und rechtsextreme Kräfte in Deutschland richtet und für die Solidarität mit Betroffenen einsetzt.

Für das Begleitprogramm der Ausstellung kommen Expert*innen, Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen zusammen, die einen Raum für Dialog, Bewusstseinsbildung und Community-Empowerment in Deutschland und der Türkei schaffen. Nach der Ausstellungseröffnung am 27. September beginnt am 28. September das Begleitprogramm mit einer Präsentation von Robert Trafford (Forensic Architecture) und Dimitra Andritsou (Forensis) sowie mit Vertreter*innen der Initiative 19. Februar Hanau und der Bildungsinitiative Ferhat Unvar. Führungen durch die Ausstellung am 28. September, am 4. Oktober und am 22. November mit Newroz Duman (Initiative 19. Februar Hanau), Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya, vermitteln einen tieferen Einblick in die Geschehnisse.

Das Begleitprogramm ist eine Kooperation zwischen dem Goethe-Institut Istanbul, Anadolu Kültür, der Stiftung Mercator, der Heinrich-Böll-Stiftung Istanbul und der Kulturakademie Tarabya. Es präsentiert Stimmen der Initiative 19. Februar Hanau und der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, zweier Organisationen, die von Familien der Opfer des rassistischen Terroranschlags von Hanau 2020 ins Leben gerufen wurden.

Künstlerisches Programm mit Literatur, Film und Theater

Über die Ausstellung hinaus reflektiert ein öffentliches künstlerisches Programm mit Panels, Filmvorführungen, Theaterstücken und szenischen Lesungen über Rassismus, soziale Gerechtigkeit und Marginalisierung in Deutschland. Das Programm untersucht, wie Ideologien und populistische Narrative Gewalttaten mitverantworten und dazu beitragen, dass bestimmte Gesellschaftsgruppen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.  Die szenische Lesung von Necati Öziris mehrfach ausgezeichneten Roman Vatermal, Tuğsal Moğuls Theaterstück AND NOW HANAU, auf die Bühne gebracht von den Theatern Münster und Oberhausen in Kooperation mit Kumbaracı50, und die Vorführung von Aslı Özarslans preisgekröntem Film Ellbogen veranschaulichen, wie sich Künstler*innen auf ästhetische Weise mit den Mechanismen von Rassismus auseinandersetzen.

Projektpartner: Forensic Architecture/Forensis, Initiative 19. Februar Hanau, Initiative im Gedenken an Oury Jalloh und Goethe-Institut Istanbul, Anadolu Kültür, Stiftung Mercator, Heinrich-Böll-Stiftung Istanbul, Kulturakademie Tarabya

Kontakt

Katrin Figge
Pressereferentin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel. +49 89 15921 002
katrin.figge@goethe.de

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