21. November 2022
Un|controlled Gestures: Performances zum Thema Entschleunigung

Seit Anfang des Jahres arbeiten elf junge Choreograf*innen und Tänzer*innen aus Ägypten, dem Libanon, Marokko, den Palästinensischen Gebieten und Tunesien an ihren Projekten, die sich rund um das Thema Entschleunigung drehen. Verteilt auf drei Abende, werden sie ihre Work-in-Progress Performances am 15., 16. und 17. Dezember 2022 im Berliner HAU Hebbel am Ufer zeigen. Un|controlled Gestures ist eine Initiative des Goethe-Instituts Kairo in Kooperation mit HAU Hebbel am Ufer, kuratiert von Nedjma Hadj Benchelabi und Shaymaa Shoukry.

Es ist die zweite Edition des künstlerischen Projektes, das sich an Nachwuchs-Choreograf*innen und -Tänzer*innen aus Nordafrika und dem Nahen Osten richtet. Nach einem digitalen Auftakt und einem Präsenz-Workshop in Kairo entwickeln die Künstler*innen ihre Projekte ab Ende November am HAU Hebbel am Ufer in Berlin weiter und präsentieren dort anschließend ihre Arbeiten. „Die weltweite Entschleunigung, die durch die Corona-Pandemie entstanden ist, hat die Einschränkungen, unter denen Künstler*innen arbeiten, verdeutlicht“, beschreibt Nedjma Hadj Benchelabi, eine der beiden Kuratorinnen des Projektes. „Erzwungene Einsamkeit und Ressourcenknappheit haben uns dazu gebracht, neue Wege zu entdecken, zu reflektieren und unsere Rückkehr zu feiern. Un|controlled Gestures tut dies mit einem starken Einsatz von Bewegungen und öffnet so den Raum für evokative Entschleunigung“, so Hadj Benchelabi.

Körpersprache und die unterschiedlichen Dimensionen von Zeit
Videospiele, Erinnerungen, oder die Politik des Wartens: Un|controlled Gestures erforscht, wie zeitliche Phänomene durch Körpersprache ausgedrückt werden können. In ihren Projekten behandeln die Choreograf*innen und Tänzer*innen persönliche sowie gesellschaftliche Belange: Wie verrinnt die Zeit beim Videospielen? (Yara Boustany, Libanon), Wie verschwinden Erinnerungen? (Nermine Habib, Ägypten) Was bedeutet die Politik des Wartens und was bewirkt dieser körperliche Zustand? (Lori Kharpoutlian, Libanon), Wie erschweren soziale, religiöse und kulturelle Lasten den Blick auf Frauen? (Aїda Jamal, Marokko) Wie ist das Verhältnis von Nachtleben und Eskapismus in einer Gesellschaft der Überakkumulation? (Synda Jebali und Sara Dziri, Tunesien/Belgien). „Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit. Das HAU Hebbel am Ufer als Produktionshaus ist ein durchlässiger Ort, der Dialog, Austausch und Experiment ermöglicht. Un|controlled Gestures eröffnet genau dafür einen Raum. So können überholte Narrative aufgebrochen und Transformationsprozesse angestoßen werden“, so Petra Poelzl, Kuratorin für Tanz und Performance am HAU.

Freiräume und Vernetzung durch Kultur
Das Projekt lud die Künstler*innen Anfang des Jahres dazu ein, das Thema Entschleunigung und verwandte Phänomene, die mit dem Beginn der Corona-Pandemie einhergingen, zu reflektieren. Neben den anhaltenden Folgen der Pandemie leiden die Kunst- und Kulturszenen in Nordafrika und Nahost auch unter den Auswirkungen des Kriegs gegen die Ukraine, die in Form von Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit deutlich spürbar sind. Diese Belastungen treffen auf Tanzszenen, die ohnehin auf Eigeninitiative und privates Engagement angewiesen sind, weil die Förderung von Kunst und Kultur stark eingeschränkt ist. „Künstler*innen in der gesamten Region Nordafrika und Nahost erfahren eine zunehmende Isolation. Dabei sind gerade jetzt Kunst, Kultur und internationaler Austausch wichtiger denn je: Sie schaffen Freiräume und fördern den Dialog“, erklärt Ghada El-Sherbiny, Beauftragte für kulturelle Programmarbeit am Goethe-Institut Kairo.

Im Rahmen des Residenzprogrammes am HAU besteht für interessierte Journalist*innen am 8. und 9. Dezember die Möglichkeit die Proben zu besuchen und Interviews zu führen.
Anfragen dazu bitte an Leonard Pelz: leonard.pelz@goethe.de

Mehr Informationen:

Link zum Projekt:
www.goethe.de/uncontrolled
Ticketverkauf HAU Hebbel am Ufer: https://tinyurl.com/2acrsjp5

Über das Projekt:
Un|controlled Gestures (Zweite Edition) ist eine Initiative des Goethe-Instituts in Kooperation mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, kuratiert von Nedjma Hadj Benchelabi und Shaymaa Shoukry.

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es Kulturaustausch, Bildung und gesellschaftliche Diskurse im internationalen Kontext und unterstützt das Lehren und Lernen der deutschen Sprache. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit.

Projektpartner:
HAU Hebbel am Ufer

Das internationale Produktionshaus HAU Hebbel am Ufer mit seinen drei Bühnen HAU1, HAU2 und HAU3 produziert und präsentiert aktuelle künstlerische Positionen an der Schnittstelle von Theater, Tanz und Performance. Das HAU4 ist die digitale Bühne. Darüber hinaus sind Musik, bildende Kunst und Diskursveranstaltungen feste Bestandteile des Programms.

Kontakt:

Viola Noll
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
viola.noll@goethe.de

Yasmina Suleiman
Koordination für Presse und
Öffentlichkeitsarbeit in
Nordafrika/Nahost
Goethe-Institut Kairo
Tel.: +20 155 064 34 96
yasmina.suleiman@goethe.de

Annika Frahm
Leitung Kommunikation /
Presse– und Öffentlichkeitsarbeit
HAU Hebbel am Ufer
Tel.: +49 30 259004 38
a.frahm@hebbel-am-ufer.de
 

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