13. September 2023
Goethe-Institut feiert 100 Jahre Radio in Deutschland

Die Berliner Funk Stunde A.G. nimmt im Oktober 1923 den ersten regelmäßigen Sendebetrieb in Deutschland auf. Ein knappes Jahr darauf folgt das erste deutsche Hörspiel. Anlässlich dieser Jubiläen ist das Projekt „Listening to the World – 100 Jahre Radio“ gestartet. Initiiert wurde es vom Goethe-Institut, der Professur „Experimentelles Radio“ an der Fakultät für Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar, Deutschlandfunk Kultur und dem Haus der Kulturen der Welt. In einem ersten Veranstaltungsblock mit dem Fokus auf Südamerika und dem südlichen Asien werden dort am 21. und 22. Oktober künstlerische und diskursive Positionen rund um das Thema präsentiert. Begleitet wird das Jubiläum außerdem von ZEITGEISTER, dem Online-Magazin des Goethe-Instituts, mit einem inhaltlichen Schwerpunkt und zahlreichen persönlichen Geschichten rund ums Thema Radio, die ab sofort online verfügbar sind.

Das doppelte Jubiläum – 100 Jahre Radio und 100 Jahre Radiokunst – ist Anlass, um die historische Verbindung von Rundfunk und Globalisierung zu erforschen und internationale, zum Teil unbekannte Archive und Geschichten der Radiophonie zu erkunden. Internationale Künstler*innen, Autor*innen und Wissenschaftler*innen wurden eingeladen, ihre persönlichen Radioerinnerungen zu erzählen.

Das künstlerische und diskursive Programm von „Listening to the World – 100 Jahre Radio“ bietet Geschichten und Perspektiven zu diversen Klangrealitäten, Praktiken des Hörens und des Radiomachens. Am Wochenende vom 21. und 22. Oktober, jeweils ab 12 Uhr, finden im Haus der Kulturen der Welt Präsentationen von Sound- und Radiokünstler*innen, Expert*innen und Wissenschaftler*innen statt. Elizabeth Enriquez taucht in ihrem Vortrag in die 100-jährige Radiogeschichte auf den Philippinen ein. Eine Gesprächsrunde mit Radioaktivist*innen erzählt, wie freies Radio für Protest und Widerstand in Simbabwe, Indonesien oder Kolumbien genutzt wird. Expert*innen tauschen sich aus zur Rolle des Radios und des Zuhörens, wenn Machstrukturen über geopolitische Grenzen hinweg erweitert werden, wie das von Deutschland aus mit Namibia, von der DDR aus mit Chile, oder von den USA aus mit den Philippinen geschehen ist.

Riar Rizaldi aus Indonesien stellt seinen Film „Tellurian Drama“ vor, der den Einsatz von Radiotechnologie im Kontext der Kolonisierung Indonesiens behandelt. In „Bauhaus.Listening.Workshops“ können Besucher*innen an einer angeleiteten Radio-Meditation teilnehmen oder Radiosendungen und Fieldrecordings von indigenen Communities Boliviens im Kampf gegen Unterdrückung erleben, live dargeboten von der Klangkünstlerin Guely Morató Loredo und dem Multimediakünstler Víctor Mazón Gardoqui. Ein Klangspaziergang des Noís Radio aus Kolumbien lädt dazu ein, sich aktiv im Spannungsfeld zwischen erklingenden Radioarchiven und der direkten Umwelt zu bewegen. Die Radiokünstler*innen Florencia Curci, Lefteris Krysalis und Nathalie Singer präsentieren eine Installation aus Klanglandschaften und Radio-Utopien Südamerikas. Der Sound- und Performancekünstler Pisitakun Kuantalaeng verwandelt die klangliche Vielfalt der Protestbewegungen in Thailand in eine Surround Sound Performance und der Komponist und Klangforscher meLê yamomo von den Philippinen widmet sich mit seiner Performance „Interferenzen - koloniales Scheitern im Radio“ dem kolonialen Zuhören.

Die „Transcultural Listening Map” sammelt die Workshop- und Forschungsergebnisse des Projekts „Listening to the World“ und macht diese erstmals während der Veranstaltungen im HKW öffentlich zugänglich. Ein zweites Veranstaltungsprogramm mit Schwerpunkt auf dem südlichen Afrika folgt im Oktober 2024.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.goethe.de/listeningtotheworld
www.hkw.de/ListeningToTheWorld/de

In Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Das Wetter tragen zahlreiche Autor*innen dokufiktive Radiotexte für die neue Ausgabe von ZEITGEISTER bei, das digitale Kulturmagazin des Goethe-Instituts. Die Podcastplattform Common Ground Berlin begleitet das Programm: In acht Podcastfolgen kommen internationale Radiopersönlichkeiten zu Wort. Wir lauschen Erinnerungen aus der Hörspielredaktion des Funkhauses des DDR-Rundfunks, blicken auf skurrile Radiogeräte aus der ganzen Welt, erfahren von der Bedeutung kommunaler Radiostationen in Indien, von Piratensendern in Ostfriesland, vom Radio in Alaska und begleiten einen Geräuschmacher bei seiner Arbeit. Alle Geschichten gibt es ab sofort hier: www.goethe.de/radio

„Listening to the World – 100 Jahre Radio“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts, der Professur »Experimentelles Radio« an der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar, Deutschlandfunk Kultur und dem Haus der Kulturen der Welt. Es wird gefördert durch das Goethe-Institut sowie über das Projekt »Neues Europäisches Bauhaus« der Bauhaus-Universität Weimar. Die Entwicklung der »Transcultural Listening Map« wird vom Kreativfonds der Bauhaus-Universität Weimar gefördert.

ZEITGEISTER ist das digitale Kulturmagazin des Goethe-Instituts mit Beiträgen internationaler Künstler*innen und Autor*innen: Anekdoten, Essays, Podcasts, Illustrationen, Videos, Diskussionen und Fotoreihen. ZEITGEISTER wird herausgegeben in der Zentrale des Goethe-Instituts in München – gemeinsam mit Partner*innen und Kolleg*innen an den 158 Goethe-Instituten in 98 Ländern. Es erscheint in deutscher und englischer Sprache. www.goethe.de/zeitgeister


Kontakt:

Annika Goretzki
Stellv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 89 15921894
annika.goretzki@goethe.de

Leonard Pelz
Projektreferent
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel: +49 30 25906442
leonard.pelz@goethe.de

 

Top