Gespräch
„Gittersee“: Geschichte in Geschichten übersetzen

Fotos der Gesprächsteilnehmerinnen
© Heike Steinweg (Diogenes), e_borra, privat, Dirk Skiba

Charlotte Gneuß im Gespräch mit ihren Übersetzerinnen Silvia Albesano (Italienisch) und Merete Franz (Norwegisch), moderiert von Shelly Kupferberg

Frankfurter Buchmesse

Charlotte Gneuß‘ gefeierter Debütroman „Gittersee“ wird nicht nur in Deutschland als Auseinandersetzung einer jungen Generation von Autorinnen und Autoren mit der Geschichte der DDR viel beachtet und diskutiert, sondern auch in den europäischen Nachbarländern.

In „Gittersee“ werden Themen wie Freundschaft, politische Kontrolle und die Sehnsucht nach Freiheit aufgegriffen und die Vergangenheit damit in einen aktuellen Kontext gerückt. In dieser Diskussionsrunde beleuchten die Autorin sowie ihre italienische und ihre norwegische Übersetzerin die Herausforderungen und Feinheiten des Übersetzungsprozesses, sprechen über kulturelle Unterschiede und die sprachliche Übertragung von Atmosphäre und Emotionen. Sie diskutieren über die literarische Auseinandersetzung mit der DDR und die Herausforderung, historische Stoffe auch an ein internationales Publikum zu vermitteln. Gemeinsam zeichnen sie nach, wie ein in Deutschland sehr erfolgreiches Debüt auch international auf große Resonanz stößt und durch Übersetzungen seinen Weg in verschiedene Sprach- und Kulturräume findet.

Charlotte Gneuß wurde 1992 in Ludwigsburg geboren, nachdem ihre Eltern die DDR verlassen hatten. Sie studierte Soziale Arbeit in Dresden, Literarisches Schreiben in Leipzig und Szenisches Schreiben in Berlin. Sie ist Gewinnerin des Leonhard-Frank-Stipendiums für neue Dramatik und Herausgeberin der Anthologie »Glückwunsch«, die bei Hanser Berlin erschien. Ihr Debütroman »Gittersee« stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023 und wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2023, dem »aspekte«-Literaturpreis für »das beste deutschsprachige Debüt« und dem Nicolas-Born-Debütpreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Im Herbst 2024 erscheint die von ihr herausgegebene Rundschau: "Diktatur und Utopie- wie erzählen wir die DDR?"

Merete Franz (geb. 1972) ist literarische Übersetzerin vom Deutschen ins Norwegische. Sie hat Daniel Kehlmann, Abbas Khider und Olivia Wenzel übersetzt, aber auch fachliterarische Autoren wie Florian Illies und Michail Schischkin. Derzeit übersetzt sie Angela Merkels Memoiren ins Norwegische. 2009 hat sie in ihrer Heimatstadt Skien (Henrik Ibsens Geburtsstadt) ein Literaturhaus gegründet und dies bis 2022 auch geleitet. Außerdem engagiert Merete Franz sich im Vorstand des Norwegischen Fachliterarischen Vereins für Autoren und Übersetzer, dessen zweite Vorsitzende sie seit 2021 ist.

Silvia Albesano wurde in Piemont geboren und absolvierte ihre Ausbildung in Pavia und Heidelberg, wo sie italienische Sprach- und Literaturwissenschaft studierte. Sie übersetzt aus dem Deutschen und dem Englischen Belletristik und Sachbücher mit vorwiegend kulturgeschichtlicher Ausrichtung und ist als Lektorin und Scout für verschiedene italienische Verlage tätig. Zu den aus dem Deutschen übersetzten Autor*innen gehören u.a. Esther Kinsky, Kim de l'Horizon, Leo Spitzer, Franz Kafka, Rainer M. Rilke. 

Shelly Kupferberg, geb. 1974 in Tel-Aviv, wuchs in West-Berlin auf. Als Moderatorin arbeitet sie für Deutschlandfunk Kultur und moderiert auf radiodrei vom rbb tägliche Kultursendungen, außerdem zahlreiche Veranstaltungen, darunter auch Lesungen. 2022 erschien ihr literarisches Debüt „Isidor“ (Diogenes), das inzwischen auf Italienisch und Französisch vorliegt. 

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