Goethe-Medaille 2024

Goethe-Medaille 2024 © Goethe-Institut Chile

Die Goethe-Medaille ging in diesem Jahr an Carmen Romero Quero, die Gründerin und Leiterin des Festivals „Teatro a Mil“.

Preisverleihung in Weimar

  • 1 © Antje Lange

    Die Medaillenträgerinnen 2024 (von links nach rechts): Carmen Romero Quero (Chile), Iskra Geshoska (Nordmazedonien) und Claudia Cabrera (Mexiko).

  • 2 © Antje Lange

    Carmen Romero Quero während ihres Vortrags bei der Preisverleihung.

  • 4 © Antje Lange

    Verleihung der Goethe-Medaille 2024

  • 5 © Antje Lange

    Verleihung der Goethe-Medaille 2024 an Iskra Geshoska (Nordmazedonien), Carmen Romero Quero (Chile) und Claudia Cabrera (Mexiko).

  • 6 © Antje Lange

    Verleihung der Goethe-Medaille 2024

  • 7 © Antje Lange

    Von links nach rechts: Pilar Vargas (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Goethe-Institut Chile), Carmen Romero Quero und Verena Lehmkuhl (Leiterin des Goethe-Instituts Chile).

Carmen Romero Quero und die Stiftung Teatro a Mil

Zur Goethe-Medaille


Seit 1955 verleiht das Goethe-Institut einmal im Jahr die Goethe-Medaille als offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist der wichtigste Preis der Auswärtigen Kulturpolitik.

Die Kandidat*innen werden aufgrund ihrer hohen kulturpolitischen Bedeutung und ihres herausragenden künstlerischen Schaffens von den Goethe-Instituten in aller Welt in Abstimmung mit den deutschen Auslandsvertretungen nominiert. Aus diesen Vorschlägen entwickelt die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille (Fachjury), die sich aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur aus Deutschland zusammensetzt, eine Auswahl, die das Präsidium des Goethe-Instituts bestätigt.

Die Verleihung der Goethe-Medaille macht dem Publikum in Deutschland weltweit relevante kulturelle Themen und Akteur*innen bekannt und unterstützt die Internationalisierung der Kulturlandschaft.

Verliehen wurde die Goethe-Medaille durch die damaligen Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz im Rahmen eines Festakts am 28. August 2024 in Weimar. Beim zeitgleich stattfindenden Kunstfest Weimar stellten die Preisträgerinnen ihre Arbeit in einer Podiumsdiskussion vor.
 

Aus den Begründungen der Jury für die Preisvergabe


Carmen Romero Quero gründete vor 30 Jahren „Teatro a Mil“, eines der bedeutendsten internationalen Theaterfestivals Lateinamerikas. Sie beeindruckte die Jury als spartenübergreifende Kuratorin, die die weltweite Avantgarde des Theaterschaffens nach Chile holt. Der Austausch mit Deutschland liegt ihr dabei besonders am Herzen, wie die zahlreichen von ihr initiierten Koproduktionen mit u.a. HAU Hebbel am Ufer in Berlin oder Kampnagel in Hamburg verdeutlichen. Sie ist eine der wichtigsten öffentlichen Intellektuellen Chiles und gibt der gesellschaftlichen Diskussion von Themen wie Menschenrechten, Ungleichheit oder den Folgen des Militärputsches von 1973 großen Raum. Mit verschiedenen Initiativen fördert sie die Bildung von Kindern und Jugendlichen und die dezentrale Kulturarbeit in den verschiedenen Regionen Chiles.
 

Kurze Biografie Carmen Romero Quero

 

Bildporträt von Carmen Romero © Willie Schumann

Carmen Romero Quero, geboren 1958, ist Leiterin des Theaterfestivals „Teatro a Mil“ in Santiago de Chile, des wichtigsten Theaterfestivals Südamerikas, das sie 1994 gründete. Als Generaldirektorin der Stiftung „Fundación Teatro a Mil“ trägt sie maßgeblich zur Internationalisierung der Darstellenden Künste in Südamerika bei. Es ist ihr besonderes Anliegen, das Theater in Chile für alle zugänglich und Theaterarbeit zum Bestandteil des allgemeinen Bildungswesens zu machen. Für ihre Arbeit hat sie zahlreiche internationale Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten.

Weitere Medaillenträgerinnen 2024 waren Claudia Cabrera aus Mexiko und Iskra Geshoska aus Nordmazedonien.

Claudia Cabrera gilt in Mexiko als eine der besten Theater- und Literaturübersetzer*innen aus der deutschen Sprache. Seit 1994 übersetzte sie über 60 Romane, Theaterstücke und Sachbücher ins mexikanische Spanisch, darunter Werke von Rainer Werner Fassbinder, Julia Franck, Cornelia Funke, Franz Kafka, Heiner Müller, Robert Musil, Silke Scheuermann und zuletzt von Anna Seghers.

Iskra Geshoska spielt als Kunstwissenschaftlerin und Pionierin im Bereich kulturelle Förderstrukturen für die freie künstlerische Szene in Nordmazedonien eine prägende Rolle. Mit der von ihr gegründeten NGO Kontrapunkt und der Eröffnung des Kulturortes „Tocka“ hat sie wichtige Plattformen für die unabhängige Kulturszene des Landes geschaffen.
 

Zitate


Die damalige Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz hob anlässlich der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträgerinnen der Goethe-Medaille hervor: „Gerade in Zeiten multipler Krisen und polarisierter Debatten wie heute brauchen wir Offenheit für unterschiedliche Perspektiven auf die Welt, Bereitschaft, voneinander zu lernen, und vertrauensvolle Netzwerke ‒ innerhalb der Gesellschaft, aber auch zwischen Gesellschaften. Die diesjährigen Preisträgerinnen setzen sich für solche Verbindungen und internationale Verständigung in herausragender Weise ein. Claudia Cabrera sorgt durch ihre eigenen Übersetzungen und ihr Engagement für die Professionalisierung der Übersetzungstätigkeit dafür, dass die deutschsprachige Literatur in Lateinamerika an Sichtbarkeit gewinnt. Iskra Geshoska fördert durch eine von ihr gegründete NGO und zahlreiche Festivals das Selbstbewusstsein und die europäische Vernetzung der jungen Kunstszene in Nordmazedonien. Und Carmen Romero Quero ermöglicht als Theatermacherin und Kuratorin insbesondere auch Kindern und Jugendlichen Zugang zum Theater und damit auch Zugang zu anderen Welten. Dabei lassen sich alle drei Preisträgerinnen auch von Gegenwind und Hindernissen nicht entmutigen. Ich freue mich daher sehr, dass wir das tatkräftige und unermüdliche Engagement dieser drei Frauen in diesem Jahr mit der Goethe-Medaille ehren.“

Thomas Oberender, Vorsitzender der Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille (Fachjury), erläutert die Auswahl der Preisträgerinnen wie folgt: „Gemeinsam ist ihnen, dass sie Gründerinnen und Leiterinnen von Festivals, Verbänden oder Medien sind, die Sprach- und Denkbarrieren abbauen und kulturpolitisch wegweisende Impulse setzen. Sie sind Erfinderinnen kreativer Veranstaltungsformate und reflektieren die soziale und politische Situation vor Ort in Lateinamerika und Osteuropa seit mehreren Jahrzehnten auf mutige und innovative Weise.“
 

Preisträger*innen seit 1955 (Auswahl)


Seit der ersten Verleihung 1955 wurden insgesamt 380 Persönlichkeiten aus 70 Ländern geehrt; darunter Dogan Akhanlı, Daniel Barenboim, Pierre Bourdieu, David Cornwell alias John le Carré, la Princesa Marilyn Douala Manga Bell, Elvira Espejo Ayca, Ernst Gombrich, Sofia Gubaidulina, Ágnes Heller, Wen Hui, Neil MacGregor, Ian McEwan, Ariane Mnouchkine, Tali Nates, Shirin Neshat, Sandbox Collective (Nimi Ravindran y Shiva Pathak), Irina Scherbakowa, Jorge Semprún, Antonio Skármeta, Yoko Tawada, Robert Wilson und Helen Wolff.
 

Die Kommission (Fachjury)


Die Kommission für die Verleihung der Goethe-Medaille 2024 bestand aus René Aguigah (Moderator und Ressortleiter „Literatur, Philosophie, Religion“ Deutschlandfunk Kultur, Berlin), Olga Grjasnowa (Schriftstellerin, Wien), Julia Grosse (Künstlerische Leiterin Contemporary And, Berlin), Anna Henckel-Donnersmarck (Kuratorin und Leiterin der Berlinale Shorts, Berlin), Matthias Lilienthal (Dramaturg und Intendant, München/Berlin), Thomas Oberender (Autor und Kurator, Berlin), Antje Rávik Strubel (Autorin, Potsdam), Andrea Zschunke (Leiterin Musik WDR3, Köln); in Vertretung des Auswärtigen Amtes: Stefan Rössel (Beauftragter für Auswärtige Kulturpolitik); in Vertretung des Goethe-Instituts: Carola Lentz (Präsidentin des Goethe-Instituts) und Johannes Ebert (Generalsekretär des Goethe-Instituts).

Das künstlerische und diskursive Rahmenprogramm zur Goethe-Medaille in Weimar entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstfest Weimar. Die Holtzbrinck Publishing Group unterstützte das Kulturprogramm der Goethe-Medaille 2024.

Pressekontakt

Emilia De La Fuente (emilia@agenciafidelia.cl)

Top