Dokumentarfilm mit Nachgespräch DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN

DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN Plan C

Sa, 16.12.2023

15:00 – 17:30 Uhr

Goethe-Institut Peking 798 Art District

DOKUMENTARFILM MIT NACHGESPRÄCH

Partner: Österreichische Botschaft Peking | Kulturforum
Länge des Films: 96 Min 
Sprache des Films: Deutsch mit chinesischen Untertiteln Gesprächspartnerin: Claudia Müller 
Moderation: Zhang Yan 

„Politisch, privat, poetisch: Claudia Müller ist eine glänzende Dokumentation über die österreichische Schriftstellerin gelungen.“ 
- EPD-Film


„Der Film will mit Recht jede Psychologisierung vermeiden und das Werk nicht aus dem Leben erklären. Dennoch ermöglicht die Montage der vielfältigen persönlichen und zeitgeschichtlichen Materialien das unbefangene Kennenlernen einer Person und ihrer Biografie, die von öffentlichen Kontroversen, Polarisierungen und Vorurteilen quasi verschüttet wurde. Man kann sie hier in Ruhe neu entdecken und Bezüge herstellen zwischen der Härte ihres Schicksals und der Kompromisslosigkeit ihres Schreibens. Der assoziative Bilderfluss erzeugt eine Empathie, die das Publikum nicht kalt lässt. Er lässt nachempfinden, was ihr widerfahren ist, weil es anschlussfähig wird an eigene Erlebnisse. Das macht Lust, ihr Werk neu zu entdecken.“
- Kinozeit


In Zusammenarbeit mit dem Kulturforum der österreichischen Botschaft Peking zeigt das Goethe-Institut China am 16. Dezember den Dokumentarfilm „Die Sprache von der Leine lassen“ über die österreichische Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und wird nach dem Film ein Ferngespräch mit der Regisseurin Claudia Müller durchführen.

Der Dokumentarfilm aus dem Jahr 2022 erhielt bereits einige Preise, unter anderem wurde er auf dem Internationalen Filmfest München mit dem FIPRESCI-Preis 2022 und 2023 sowohl mit dem Deutschen Filmpreis und dem Österreichischen Filmpreis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Elfriede Jelinek – der Name steht für Skandal und Provokation, für eine sagenumwobene Persönlichkeit, die sich seit dem Literaturpreis 2004 endgültig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Auch zuvor war sie schon selten aufgetreten, eine Angststörung verhinderte freie Beweglichkeit. Gleichzeitig ist sie die wohl bekannteste deutschsprachige Gegenwartsautorin, die bekannteste österreichische allemal – die von sich sagt: „Ich bin allerdings die Einzige in meiner Nähe.“ Wie einem solchen Menschen näherkommen?

Claudia Müller schafft es über Elfriede Jelineks Kunst: „Ich habe diese Sprache als eigenständiges Kunstwerk angesehen.“ Und zwar die Sprache in ihren Werken, aber auch ihre Selbstauskünfte, denn Elfriede Jelinek hat früher durchaus in Interviews viel von sich preisgegeben. 

Der Dokumentarfilm „ELFRIEDE JELINEK – DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN“ nähert sich dieser nur auf den ersten Blick unnahbaren Künstlerin an und zeigt mit erstmals veröffentlichten Film- und Tonausschnitten, vielen unbekannten Interviewpassagen und zum Teil neu aufgenommenen OffTexten die zurückgezogene Autorin auch als Mensch in all ihren Facetten. Entstanden ist ein vielschichtiges, assoziatives und sinnliches Filmporträt, das Widersprüche umarmt und ihren kreativen Umgang mit der Sprache in den Mittelpunkt stellt.


DIE GÄSTE

Claudia Müller, geboren 1964, ist eine deutsche Dokumentarfilmerin, die in Berlin lebt. Sie ist bekannt für ihre zahlreichen herausragenden Filmporträts, die sich vor allem internationalen Künstler*innen widmen. Müller verfügt über ein profundes Wissen über Produktion und Theorie zeitgenössischer Kunst und hat einen tiefen Einblick in die Kunstszene; in fast drei Jahrzehnten hat sie Verbindungen zu vielen Künstler*innen in aller Welt aufgebaut. Nach ihrem Studium der Germanistik, Publizistik und Kunst an den Universitäten Berlin und Köln war sie als freie Journalistin und Regisseurin tätig und drehte zahlreiche Dokumentarfilme. 

Claudia Müller interessiert sich vor allem für die bildende Kunst und stellt in ihren Filmen die Arbeit von Künstler*innen wie Jenny Holzer (2009), Shirin Neshat (2010), Kiki Smith (2014), VALIE EXPORT (2015), Katharina Grosse (2020) sowie dem Schriftsteller und Theaterregisseur Hans Neuenfels (2011) und dem Designer und Künstler Helmut Lang (2016) vor. 

In ihrer fortlaufenden Dokumentationsreihe „Künstlerinnen“ hat Claudia Müller Katharina Grosse, Annette Messager, Berlinde de Bruyckere, Monica Bonvicini, Tatiana Trouvé und Ursula von Rydingsvard vorgestellt. Mehr als 80 Künstlerinnen aus unterschiedlichen geografischen und kulturellen Kontexten sind in diesem umfassenden Projekt vertreten. Ihr Werk leistet einen Beitrag zur laufenden Debatte über Identität, Geschlecht, Sexualität, Feminismus, weibliche Ästhetik und die Sichtbarkeit von Frauen in der Kunst.

Zhang Yan, außerordentliche Professorin am Germanistik-Institut der Beijing Foreign Studies University, Forschungsschwerpunkt: Österreichische Gegenwartsliteratur, langjährige Erfahrungen als Dolmetscherin und Übersetzerin. Zu ihren Veröffentlichungen gehören eine Monografie „Erzählforschung über Novellen und Erzählungen von Stefan Zweig“, Dutzend wissenschaftliche Artikel über österreichische Gegenwartsliteratur und 12 übersetzte Bücher, wie Z. B. „Der Hausierer“ und „Über die Dörfer“ von Peter Handke, ausgewählte Erzählungen von Kafka. Sie wurde als Vertreterin der chinesischen Übersetzer*innen zur Leipziger Buchmesse 2015 und der Frankfurter Buchmesse 2019 eingeladen.

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