Gespräch
Papierene Rüstung: Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns
Literaturcafé: Gordana Ilić Marković
Vorstellung des Buches „Roda Roda – Serbisches Tagebuch des Kriegsberichterstatters aus dem Ersten Weltkrieg. Österreich-Ungarisches Kriegspressebüro.“ Prometej-RTS, Novi Sad/Beograd, 2017.
„Heute sähe jedermann, […] ohneweitere die Notwendigkeit organisierter Propaganda ein. Der Staat kommt im Frieden nicht ohne sie aus – vielweniger im Krieg.“ Roda Roda, unmittelbar nach dem Krieg.
Alexander (Sándor) Friedrich Ladislaus Rosenfeld, bekannt als Alexander Roda Roda (1872-1945), war im Ersten Weltkrieg der bedeutendste Kriegsberichterstatter im Kriegspressequartier Österreich-Ungarns. Sein Schreiben über Serbien und Serben begann mit den Artikeln in der Zeit der Annexionskrise 1908 und wurde im Balkankrieg fortgesetzt. Zudem veröffentlichte er Übersetzungen und Nachbearbeitungen von literarischen Werken serbischer Autoren sowohl vor als auch während des Krieges. Seine Berichte, Feuilletons und Anekdoten wurden in zahlreichen Zeitungen der Monarchie abgedruckt. Seine umfangreiche Veröffentlichungstätigkeit in den Kriegsmedien bildet eine wichtige Quelle für die Erforschung des sprachlichen Ausdruckes der Kriegspropaganda. Die Bekanntmachung, an diesem einen Beispiel, mit dem Propagandamechanismus und populistischen Ausdruck verweist immer wieder auf die Wortkraft und auf allgegenwärtige Notwendigkeit dem Geschriebenen und Gesagten bewusst zu begegnen.
Muharem Bazdulj, Schriftsteller
Ljubinka Trgovčević, Historikerin
Gordana Ilić Marković, Autorin