Schaufensterausstellung
Leo Vukelić: Gescheitert / nije uspio / пропао

Stil aus dem Making-Of-Video „Failed“, 9:30 Min,  2024, Kamera: Vladimir Frelih, Autor: Leo Vukelić
© Leo Vukelić

Galerie „Wechselstube“

Goethe-Institut Belgrad, Bibliothek

Ausstellungseröffnung und Kunstcafé: 12.09.2024 um 20:00 Uhr
Mit: Leo Vukelić, Vladimir Frelih und Selman Trtovac

Als Präsenzveranstaltung im Goethe-Institut Belgrad und online über Facebook und YouTube

Die Ausstellung „Gescheitert / nije uspio / пропао“ untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Sieg und Niederlage und wie sich die jeweilige Wahrnehmung im Verlauf der Zeit und in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten wandelt. Durch eine Reihe von Arbeiten regt die Ausstellung dazu an, die Idee von Erfolg und Misserfolg zu überdenken und zu analysieren, wie die Vergangenheit mit ihren politischen und sozialen Normen in der Gegenwart neu interpretiert und umdefiniert werden kann.

Die Arbeiten in dieser Ausstellung sind durch die Symbolik der weißen Flagge, ein universelles Zeichen der Kapitulation und des Misserfolgs miteinander verbunden, aber auch durch diesen Raum für Reflexion und Neuanfang. Die weiße Flagge, die in verschiedenen Formen erscheint, symbolisiert hier nicht nur die Niederlage, sondern auch das Infragestellen des Sieges. Die Arbeiten beziehen sich auf Momente aus der Vergangenheit, wie etwa das ikonische Bild von Marina Abramović auf dem weißen Pferd, das in verschiedenen sozialen Kontexten und Zeiten als Symbol des Triumphes oder der Niederlage verstanden werden konnte.

Durch Wiederaufführung eines Teils der Diplomarbeit nach zwanzig Jahren stellt die Ausstellung die Frage: Hat sich wirklich etwas verändert? Oder sind wir immer noch in denselben Paradigmen und Herausforderungen gefangen wie vor zwei Jahrzehnten? Wie spiegeln sich soziale und politische Veränderungen in der künstlerischen Schöpfung wider, und was sagen sie uns über den gegenwärtigen Zustand der Welt?

Installationen und Fotomontagen nutzen alltägliche Symbole und Objekte und verwandeln sie in Reflexionen über verlorene Ideale, wobei sie unsere gegenwärtige Realität hinterfragen. Ventilatoren, die Fähnchen mit der Aufschrift „Paradise Lost“ bewegen, oder Modelle von Objekten des modernen Lebens werden zu Allegorien für die Zerbrechlichkeit unserer Träume und Bestrebungen. All diese Bilder und Symbole erschaffen das Narrativ über eine Welt, die mit ihren eigenen Fehlschlägen konfrontiert ist, aber auch mit möglichen Neuanfängen.

Während die Ausstellung über Vergangenheit und Gegenwart reflektiert, stellt sie auch unumgängliche Fragen zu unserer Zukunft. Sind wir als Gesellschaft bereits am „Point of no return“ angekommen? Haben wir das Paradies, das wir geerbt haben, unwiderruflich zerstört, wie uns Milton dies in „Paradise Lost“ nahelegt? Und schließlich, haben wir uns bereits an den Teufel verkauft, oder sind wir im Begriff, dies zu tun? Diese Fragen rücken in den Mittelpunkt der Überlegungen, wie weit wir uns von unseren ursprünglichen Idealen entfernt haben und wie bereit wir sind, unser eigenes Handeln zu hinterfragen.

Die Zukunft, die die Ausstellung heraufbeschwört, ist vielleicht immer noch nicht vollkommen besiegelt, aber sie beinhaltet unvermeidlich die Auseinandersetzung mit Fehlern aus der Vergangenheit. In diesem Prozess liegt die Hoffnung, dass wir, selbst wenn wir mit unserem eigenen Fall/Misserfolg konfrontiert sind, immer noch den Weg zur Erneuerung finden können. Werden die heutigen Paradigmen in den Augen zukünftiger Generationen als Erfolg oder Misserfolg erkannt? Und was sind wir bereit, für diesen Erfolg zu opfern? Diese Ausstellung gibt keine endgültigen Antworten, sondern lädt zu tiefgründigeren Überlegungen und Dialogen über die Richtung ein, die wir als Gesellschaft eingeschlagen haben.
 

Leo Vukelić © Leo Vukelić

Leo Vukelić, Magister der Künste, wurde 1972 in Zagreb geboren.  Er studierte Elektrotechnik und begann 1996 das Zweitstudium an der Akademie der Bildenden Künste in Zagreb, Fachrichtung Malerei. Im Jahr 2000 wechselt er an die Kunstakademie in Düsseldorf, wo er Bildhauerei in der Klasse von Prof. Magdalena Jetelová studierte. Nach seinem Abschluss im Jahr 2004 kehrte er nach Zagreb zurück, gründete mit zwei Kollegen die Künstlerorganisation „Tigar Teatar“ und begann sich intensiv mit Theater für Kinder und Jugendliche zu beschäftigen. Von 2006 bis 2016 war er festangestellt als Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Dubrava an der gleichnamigen Volkshochschule.

Parallel dazu ist er im Bereich der visuellen Künste und des Theaters aktiv. Bis heute hat er an 25 selbstständigen und über 50 Gruppenausstellungen im In- und Ausland teilgenommen. Seine Arbeiten wurden vom Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb, dem Grafik-Kabinett der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb, der Galerie Ružić aus Slavonski Brod und dem Museum moderner Kunst Istriens in Pula erworben. Als Künstler hat er über 100 professionelle Projekte auf nahezu allen kroatischen Bühnen durchgeführt, und zwar als Bühnenbildner, Kostümbildner, Darsteller, Textautor, Regisseur, Lichtdesigner und Gestalter der visuellen Identität. Neben Kroatien wirkt er an Theaterprojekten in Bosnien und Herzegowina, Slowenien, Serbien, Österreich, Deutschland, Polen, Tschechien und Japan mit.

Mehrmals wurde er von verschiedenen Fachverbänden ausgezeichnet. Er ist Vorstandsmitglied des Kroatischen Zentrums Assitej, dessen Vorsitzender er von 2013 bis 2016 war. Im Jahr 2008 war er Mitbegründer der Veranstaltung „Nacht des Theaters“, die heute als „Europäische Nacht des Theaters“ bekannt ist und parallel in zehn europäischen Ländern und über 300 Theatern stattfindet. Seit 2016 ist er externer Mitarbeiter an der Akademie für Kunst und Kultur in Osijek, Fachbereich für visuelle und Medienkunst / Studiengang 3D-Technologie und Kunst und Fachbereich für kreative Technologien / Studiengang Szenografie und Bühnenbild. In den Mittelschulen der Zagreber Gespanschaft führt er das Projekt „Sei 3D-kreativ“ durch. Er ist einer der Initiatoren der Künstlerplattform ZiXY, die sich für die Synergie von Kunst und 3D-Technologien einsetzt.

Seit 2023 ist er als Dozent für Kunst an der Akademie für Kunst und Kultur in Osijek tätig.
 

Details

Goethe-Institut Belgrad, Bibliothek

Knez Mihailova 50
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+381 11 4427 104 selman.trtovac@goethe.de