Seit den manipulierten Präsidentschaftswahlen in Belarus im Jahr 2020 sind mehr als 40.000 Belarus*innen nach Litauen ausgereist – die meisten von ihnen nach Vilnius. Mit der Ausstellung „За Свабоду“ („Für Freiheit“) gibt Christina Stohn einen Einblick in Lebensumstände sowie kollektive Identitäten von Exilant*innen aus Belarus. Die Porträts finden sich in den fremden Interieurs der provisorischen Zufluchten. Wenn Betrachter*innen hinter dem einen oder anderen Gesicht Folter, Erpressung, Haft der Familienmitglieder vermuten, liegen sie nicht ganz falsch. Und trotzdem sind es friedliche Porträts in Vilnius, einer Stadt, die Wunden heilt. Die wie zu Hause ist, nur etwas anders. Hinter der Kulisse stellt die Fotografin viele Fragen. Eine davon lautet: Wie entscheidet man sich, ob man nach Warschau oder Vilnius ausreisen soll? Die Antwort ist offensichtlich: aus Vilnius kommt man am Schnellsten zurück.
Christina Stohn lebt als freiberufliche Fotografin in Freiburg im Breisgau, Deutschland. Ihr persönliches Portfolio beinhaltet projektbezogene Arbeiten mit einem Fokus auf Themen der kollektiven Identität.