HERITAGE IN FOCUS
Eine Veranstaltungsreihe des Goethe-Instituts Athen in Kooperation mit dem Humboldt Forum
Das Thema „Erbe/Heritage“ erlebt derzeit in Wissenschaft und Politik, in Kulturinstitutionen und Medien einen regelrechten Aufmerksamkeitsboom. Waren in der Vergangenheit vor allem privatrechtliche Fragen, etwa das Erbrecht, damit verbunden, und in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen insbesondere der bauliche Denkmalschutz, so ist der Begriff „Erbe“ in den letzten Jahren in seiner Bedeutung stark expandiert. So hat die UNESCO ihre Schutzregelungen für das menschliche „Kulturerbe“ deutlich erweitert: Seit 20 Jahren können auch kulturelle Traditionen, Gebräuche und Speisen unter Schutz gestellt werden, wie zum Beispiel die byzantinischen Gesangskulturen in Griechenland und Zypern – aber auch die einst als avantgardistisch und subversiv geltende, heute jedoch bedrohte Berliner Clubszene.
Parallel zu dieser Entwicklung ist in den letzten Jahren – befördert von öffentlichen Debatten – auch das wissenschaftliche Interesse an „Erbe“ gestiegen: so ist die Frage, was unter dem Begriff zu verstehen ist, in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, der Ethnologie und in den „Museum Studies“ heute ein breit verhandeltes Thema, das weitere Fragen nach „Nation Building“, Restitution und Provenienz, Umgang mit dem (Post-)Kolonialismus sowie dem Raubbau an Mensch und Natur aufwirft. Im Zusammenhang mit der Klimakrise, aber auch postkolonialen Debatten werden Aspekte der „non-human agency“ in den Fokus gerückt: Haben Flüsse, Wälder, oder andere Naturlandschaften eigene Rechte und sollten nicht auch sie Schutzstatus als nicht-kulturelles Erbe genießen? Gleichzeitig werden Gegenstimmen laut, die die Etablierung immer neuer Schutzmechanismen etwa als „Nostalgie“ kritisieren und so ihrerseits zur kritischen Durchleuchtung des Themas beitragen.
Die Veranstaltungsreihe Heritage in Focus, organisiert vom Goethe-Institut Athen in Kooperation mit dem Humboldt Forum, nimmt sich dieses Themas an und beleuchtet verschiedene Aspekte aus jeweils deutscher und griechischer Perspektive. In vier Podiumsdiskussionen werden das immaterielle urbanes (Kultur-)Erbe (am Beispiel der Kino- und Clubkultur Athens und Berlin), das städtebauliche Erbe beider Städte, Fragen des „Nation Building“ im Zusammenhang mit Antikenfunden und deren Restitutionsforderungen sowie die Themenkomplexe “Natur und Erbe” in einer globalen Perspektive thematisiert. Ergebnisse dieser Reihe werden 2026-27 im Rahmen eines Themenschwerpunkts „Erbe“ im Humboldt Forum präsentiert.
Sprache: Englisch, Griechisch mit Simultanübersetzung
Freier Eintritt
Visual Identity: Thinking
Kooperation zwischen dem Goethe-Institut und dem Humboldt Forum.
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27.11.