von Wolfang Borchert
Beckmann ist einer von denen, die nach Hause kommen und die dann doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist. So beginnt Borcherts Drama um Beckmann, der aus sibirischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrt und seine Frau in den Armen eines anderen findet.
Er beschließt, in die Elbe zu gehen, doch der Fluss spuckt ihn wieder aus, und er irrt von einer verschlossenen Tür zur nächsten: Eine Frau nimmt ihn mit und schenkt ihm die Kleider ihres vermissten Mannes - doch der Mann kommt nach Hause zurück. Dem Oberst möchte Beckmann die Verantwortung für die Kriegstruppe zurückgeben, von der nur wenige übrig blieben - doch der Oberst lacht ihn aus.
„Draußen vor der Tür“ erzählt die Geschichte eines Soldaten, der versucht, in einer Gesellschaft wieder Fuß zu fassen, die den Krieg und die nationalsozialistische Ideologie verdrängt. Die so lang und heiß ersehnte Heimkehr wird für Beckmann zur herben Enttäuschung und Entfremdung. Und statt Wiedersehensfreude quälen ihn unauflösbare Schuldgefühle.
Je größer die Verwerfungen, die ein Krieg hervorgerufen hat, je umstrittener die Politik, die zum Krieg geführt hat, desto spannungsgeladener die Situation der Rückkehr des Soldaten in den zivilen Alltag, damals wie heute.
Wolfgang Borchert wurde 1921 in Hamburg geboren und starb einen Tag vor der Hamburger Uraufführung von Draußen vor der Tür mit nur 26 Jahren. Kritische Äußerungen gegenüber dem NS-Staat brachten ihn immer wieder ins Gefängnis. 1944 wurde ein Todesurteil wegen Wehrkraftzersetzung gegen ihn aufgehoben und Borchert stattdessen an die Ostfront geschickt. 1945 konnte er, gesundheitlich schwer angeschlagen, ins zerstörte Hamburg zurückkehren, schon chronisch krank verblieben ihm noch zwei Jahre, um den Großteil seiner Gedichte und Erzählungen zu verfassen und „Draußen vor der Tür“ zu veröffentlichen.
Regie: Matthias Gehrt
Übersetzung: Gad Kaynar-Kissinger
Schauspieler:
Alon Openhaim, Dori Engel, Eyal Shecter, Maya Har-Zion, Yael Nivron
Aufführungen
Di, 7.3., 20:00 Uhr
Mi, 8.3., 20:00 Uhr (Premiere)
Do, 9.3., 20:00 Uhr
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