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von Yahya Allaq aus Bagdad
Der Weg nach Mossul

Yahya W
Salam Yousry © Goethe-Institut

Yahya Allaq wurde 1980 in Bagdad geboren. Er schloss ein Studium im Fach Theater, sowie einen Bachelor in Filmkunst an der Fakultät der Schönen Künste der Universität von Bagdad ab. Er hat bei mehreren Kurzfilmen Regie geführt. Als der berühmte irakische Regisseur Muhamad Al-Daradji 2004, nach dem Fall des Saddam-Regimes, in den Irak zurückkehrte, wurde Yahya sein Regieassistent für den Film Dreams, der weltweit Erfolge feierte und Preise gewann. Während des Drehs wurden Al-Daradji und Yahya entführt, aber durch einen Glücksfall wieder freigelassen. Unerschrocken kehrte der Regisseur zur Arbeit zurück, dieses Mal an seinem Film Son of Babylon, bei dem Yahya erneut als Regieassistent dabei war. Der Film sollte eines der bekanntesten Dramen über den Krieg und das Leid des irakischen Volks werden. Nach diesen Erfahrungen entschied sich Yahya seine Ausbildung in den USA fortzusetzen und so studierte er einen Master in Filmproduktion an der New York Film Academy. 2015 kehrte Yahya in den Irak zurück, wo er bis heute als Filmregisseur und Drehbuchschreiber tätig ist.

HINTERGRUND DES FILMS

Das Drehbuch zum Film Der Weg nach Mossul wurde gemeinschaftlich von Yahya Allaq, Hasan Falih und dem Italiener Selini De Vega geschrieben. Neben drei Hauptcharakteren beinhaltet die Handlung mehr als zweihundert Nebenrollen. Die geschätzte Spielzeit des Films beträgt 80 Minuten. Die Filmarbeiten mit Yahya in der Regie sollen im Dezember 2019 beginnen.
 
Der Film dreht sich um die zehnjährige Nour, die ihren 15-jährigen Bruder Zakarya in ein Flüchtlingslager in Nordirak begleitet. Von dort laufen die beiden weg, um ihre Mutter zu finden, eine Krankenschwester, die nun in einem vom sogenannten Islamischen Staat kontrollierten Krankenhaus arbeitet. Da Zakarya Gerüchte gehört hat, dass seine Mutter einen Dschihadisten geheiratet hat (dschihad al-nikah), plant er sie zu töten und so die Ehre seiner Familie wiederherzustellen.

Yahya begann 2015 mit dem Schreiben des Drehbuchs, angeregt von seiner Arbeit mit einem Freund bei einer humanitären Organisation, die Flüchtenden aus Mossul half. Bei dieser Arbeit hatte er ein junges Mädchen namens Zainab kennengelernt, die auf seine Versuche, mit ihr zu sprechen, mit Schweigen reagierte. Später erfuhr Yahya, dass der sogenannte Islamische Staat Zainabs Eltern ermordet und geplant hatte, das Mädchen in die sexuelle Sklaverei zu verkaufen. Sie konnte jedoch entkommen. Ihr Schweigen sei für Yahya ein bewegender Ausdruck des Horrors und der Unterdrückung, die Irakerinnen und Kinder erleiden mussten, gewesen. Deshalb entschied er sich, dieser Problematik einen Film zu widmen.

Das Ziel des Films

Auf ihrer Reise kommen Nour und Zakarya durch kleine und große irakische Städte, durchqueren Wüsten und Berge. Hier war es Yahya auch wichtig, die Vielfalt und Schönheit des Iraks und seiner Bevölkerung aufzuzeigen. Im Film geht es um die Terrorisierung und willkürliche Ermordung der Menschen des Iraks durch die Miliz des sogenannten Islamischen Staats, deren Regime ihre Spuren auf den Seelen hinterlassen, zu weiteren Spaltungen geführt und bestehende Wunden vertieft hat. Yahya will der Außenwelt dieses Elend zeigen. Yahya erinnert sich noch an den Krieg in Kuwait und wie seine Familie nach Nadschaf floh, um den Bomben zu entkommen. Er erinnert sich ebenso an den Ersten Golfkrieg in den 1980er-Jahren, als er nur ein Kind war, und daran, wie seine Großeltern um ihre Söhne weinten. Yahya erzählt:
 
„Ich habe durch Zufall herausgefunden, dass ich sieben Onkel verloren habe und einen weiteren Onkel habe, über den meine Familie niemals gesprochen hat. Mein Großvater starb qualvoll, ohne ihn noch ein letztes Mal gesehen zu haben. Dieser Onkel kehrte erst nach dem Fall des Regimes aus dem Iran in den Irak zurück, weil er ein Regimegegner war. Das öffnete mir die Augen für die Nöte im Irak. Schon in frühster Jugend sah ich Bilder von Krieg und Tod im irakischen Fernsehen“.
 
Yahya will die Wahrnehmung der Menschen verändern. Er glaubt, dass Film die Macht hat, das Leben zu verändern. Der Weg nach Mossul soll ein Bewusstsein für das mit Ehrenmorden verbundene Leid schaffen. Er hofft, den Film nicht nur in die größeren Kinosäle der Stadt, sondern auch in die Dörfer bringen zu können.

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