Videointerviews – Vier Künstler beantworten Fragen zu unserer Zukunft
Big Data und Algorithmen, die Prognosen der Kunst und die Verspätungen der Politik
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Das Goethe-Institut Rom hat vier der renommiertesten europäischen Künstler und Experten für Technologie, Big Data und Künstliche Intelligenz zu unseren Zukunftsperspektiven befragt. Ihre Antworten wurden in vier Videos festgehalten, die ab dem 28.10.2020 jeden Mittwoch zu sehen sein werden:
https://tv.exibart.com/zukunfstfragen-goethe-institut-roma/
Von Elisa Costa
In vier Interviews beantworten der Künstler Paolo Cirio, die Gründerin der gemeinnützigen Organisation The Ethical Tech Society, Lorena Jaume-Palasì, der Künstler und Medienexperte Peter Weibel und der Künstler und Wissenschaftler Moritz Stefaner Zukunftsfragen, die ihnen von Valentino Catricalà (Kurator des Projekts), Joachim Bernauer und Antonella Perin gestellt werden. Sie werfen neue Fragen zur Zukunft der Technologie und unserer globalisierten Existenz auf und verweisen auf die moralische und soziale Verantwortung von Kunst, Philosophie und Politik im Umgang mit jenen Medien, die mittlerweile fester Bestandteil unseres täglichen Lebens sind.
Ist das Misstrauen gegenüber der Software zur Nachverfolgung der Infektionsketten gerechtfertigt? Bleibt der Schutz unserer Privatsphäre dabei gewährleistet oder riskieren wir die graduelle Einschränkung unserer individuellen Freiheit? Und vor allem: Kann der Begriff Individualismus überhaupt noch auf die Realität unserer heutigen demokratischen Gemeinwesen angewendet werden?
Die nüchternen und kritischen aber zugleich visionären und ermutigenden Antworten aus Kunst und Wissenschaft verschmelzen zu einer Prognose über die Lehren, die wie aus der Pandemie ziehen können und die Veränderungen unseres täglichen Lebens, die diese unwiderruflich herbeiführen wird.
20.00 Patenten potentiell gefährlicher Algorithmen
![Paolo Cirio Paolo Cirio](/resources/files/jpg969/paolo-cirio---copyright-nicola-morittu-1200x1200px1-formatkey-jpg-w320m.jpg)
Der Künstler Paolo Cirio, der sich bereits seit mehr als zehn Jahren mit diesem Thema befasst, vertritt folgende Meinung: „Jene Algorithmen, die geschaffen wurden, um das Individuum zu manipulieren oder gar dessen Gedanken zu lesen, stellen in der Tat eine Gefahr da. Hier gilt es, auf der Grundlage statistischer Erhebungen die Art und Weise ihres Einsatzes zu analysieren. Und genau hierin liegt das ethische Postulat, das die Technologie an uns stellt.“ In seinem Beitrag stellt Cirio u. A. sein künstlerisches Projekt Sociality vor, eine Sammlung von mehr als 20.000 Patenten potentiell gefährlicher und manipulatorischer Algorithmen, Schnittstellen sozialer Medien und anderer Errungenschaften der Informationstechnologie und stellt die Frage, wem letztendlich deren Kontrolle obliegt.
![Moritz Stefaner Moritz Stefaner](/resources/files/jpg940/moritz-stefaner---copyright-moritz-stefaner-formatkey-jpg-w320m.jpg)
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit Exibart.