Online-Gesprächsformat
Beuys TV | Folge 2 - Beuys und Feminismus
Moderation: Daisuke Tsuda | Gäste: Emiko Kasahara, Nodoka Odawara, Ursula Reuter Christiansen
„Ich bin doch der Meinung, daß Frauen viel besser in der Lage sind, Kunst zu machen, als Männer. Nur muß man dann eben schon den erweiterten Kunstbegriff haben, nicht den traditionellen, der ja tatsächlich meistens durch die Männer bedient wird." (Joseph Beuys im Interview mit Elfriede Jelinek, 1980)
Joseph Beuys‘ Äußerung aus dem Jahr 1980 dokumentiert, dass für ihn Frauen eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung seines erweiterten Kunstbegriffs einnehmen sollten. Die Überlieferungen zu Beuys‘ persönlichem Verhältnis zu Frauen hingegen sind widersprüchlich. Während der Künstler „das weibliche Prinzip“ als ein elementares Kraftfeld seiner Arbeit beschrieb und Frauen in seinen Werken immer wieder als heroische und kämpferische Figuren mit Führungsrolle mystifizierte, berichten Menschen aus seinem Umfeld, Beuys sei ein klassischer „Womanizer“ und „Macho“ gewesen.
„Beuys und Feminismus“ ist das Thema der zweiten Folge von „Beuys TV“, einem dreiteiligen Online-Talkformat in dem der Journalist Daisuke Tsuda mit japanischen und internationalen Gästen der Aktualität von Joseph Beuys‘ (1921-1986) künstlerischer und politischer Agenda im Jahr 2021 nachgeht. In der aktuellen Folge beleuchtet Tsuda zusammen mit seinen Gästen die Stellung von Frauen in der Kunstwelt zu Beuys Zeiten und heute. Hat die radikale Öffnung des Werkbegriffs und der künstlerischen Lehre, die Beuys unter dem Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“ vorantrieb, auch den Weg geebnet zu einer Ausbalancierung des Geschlechterverhältnisses im professionellen Kunstbetrieb? Wie blicken weibliche Kunstschaffende verschiedener Generationen auf Machtstrukturen in der Sphäre der Kunst, heute und vor 50 Jahren? Und wie beeinflusst die aktuelle gesellschaftliche Debatte um Geschlechtergerechtigkeit im Zuge von #MeToo und #wakimaenai joseitachi den zeitgenössischen Kunstbetrieb?
Ursula Reuter Christiansen, eine der ersten weiblichen Studierenden in der Klasse von Joseph Beuys and der Kunstakademie Düsseldorf berichtet von ihren Erfahrungen mit Beuys als Professor und ihrer Karriere in einem von Männern dominierten Kunstbetrieb. Emiko Kasahara und Nodoka Odawara schildern den Prozess der Gründung einer Gewerkschaft an der Tama Art University als Reaktion auf strukturellen Machtmissbrauch und ihre Sicht auf die aktuelle Situation im japanischen Kunstbetrieb.
Übertragung via:
twitter.com/GI_Tokyo (Japanisch)
https://www.youtube.com/user/goethetokyo (Japanisch)
facebook.com/goethe.institut.tokyo (Deutsch)
Biographien der Gäste
Emiko Kasahara
Bildende Künstlerin. Nach dem Abschluss ihres Studiums an der Tama Art University lebte und arbeitete sie von 1995 bis 2014 in New York. Sie nahm an zahlreichen internationalen Kunstausstellungen teil, unter anderem der 14. Sydney Biennale (2014), der “Yokohama Triennale 2014”, „Parasophia: Kyoto International Festival of Contemporary Culture 2015“. Seit 2014 ist sie Professorin in der Abteilung Bildhauerei an der Tama Art University.
Nodoka Odawara
Bildhauerin, Skulpturenforscherin. Sie erwarb einen Doktortitel im Fachbereich Kunstwissenschaft der Tsukuba Universität. Sie forschte zur Entstehung der Statuen zum Gedenken an den Atombombenabwurf im Friedenspark in Nagasaki sowie zu weiblichen Akt-Skulpturen im öffentlichen Raum. Eine Einzelausstellung ihrer Werke fand 2019 im Tokyo Arts and Spaces unter dem Titel „Sculpting Overcoming Modernity“ statt. Weiterhin nahm sie 2020 am Sapporo International Arts Festival sowie 2019 an der Aichi Triennale teil.
Details
Goethe-Institut Tokyo, Foyer
7-5-56 Akasaka, Minato-ku
Tokyo
107-0052 Japan
Sprache: Japanisch und Deutsch mit Simultanübersetzung
Preis: Eintritt frei
03-3584-3201 info-tokyo@goethe.de