„Nothing can beat Wellington on a sunny day” ist ein bekanntes, wenn auch etwas banales Sprichwort, das man in Wellington des Öfteren zu hören bekommt. Trotz der etwas schwammigen Bedeutung, kann jeder der einmal eine Zeit lang in Wellington gelebt hat nachvollziehen, was es mit dem Sprichwort auf sich hat.
Kultur
Als “kreative Hauptstadt” Neuseelands ist Wellington das Zuhause hoch angesehener Kultureinrichtungen wie beispielsweise das Royal New Zealand Ballet, das New Zealand Symphony Orchestra, das Nationalmuseum Te Papa Tongarewa sowie zahlreiche Kunstgalerien, die über die ganze Stadt verteilt sind. Daher erübrigt es sich zu sagen, dass die Stadt eine Vielzahl an „kulturellen Inspirationsorten” bietet, die einen auf faszinierender und spannender Art in den Bann ziehen.
Natur
Was die Stadt für mich jedoch einzigartig macht, ist ihre außergewöhnliche Naturkulisse. Wellington liegt eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln und einem weitläufigen Hafen, was den Eindruck eines natürlichen Amphitheaters erweckt. Mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Hügelkulisse und dem Ozean vor meiner Haustüre, habe ich meine Leidenschaft für verschiedene Outdoor-Aktivitäten, wie zum Beispiel das Surfen entdeckt. Das Wellenreiten ist in Süddeutschland, meiner Heimat, eher ungewöhnlich. Ob an einem kühlen oder sonnigen Tag, sich sportlich betätigen oder nur entspannt aufs Meer schauen, ist erholsam und aufregend zugleich. Der Ozean ist für mich einer der inspirierendsten Plätze in und um Wellington.
Kartierung von geistigen Inspirationslandschaften
Wie wichtig die Natur für Wellingtons Musiker ist, wurde mir bewusst, nach dem ich die persönlichen Karten analysiert hatte, die meine Probanden im Laufe des Interviews angefertigt haben. Als ich die Musiker bat, mir von ihren besonderen Orten der Inspiration zu erzählen, fiel es ihnen oft schwer, spezifische Plätze zu nennen, oder ihre Gedanken und Gefühle bezüglich dieser „kreativen Orte” zu verbalisieren. Jedoch kam in ihren Zeichnungen von Wellington die Wichtigkeit urbaner Natur im täglichen Leben der Musiker ganz klar zum Vorschein.
Die meisten Karten betonten Wellingtons natürliche Umgebung durch die grafische Darstellung des Hafens, der Küste, der Hügel und des heimischen Buschlandes. Tatsächlich war das am häufigsten gezeichnete Objekt der naturbelassene Hafen der oftmals mehr als die Hälfte der Karte ausmachte. Manche der Zeichnungen ähnelten eher einer Postkarte als einem Stadtplan, da sie viel mehr die beeindruckende Naturlandschaft abbildeten, als dass sie die kulturelle und urbane Infrastruktur der Stadt veranschaulichten.
Einige der Karten schienen daher meiner eigenen Wahrnehmung von Wellington zu ähneln, was darauf hindeutet, dass die Stadt nicht nur bei dem „neugierigen Besucher” einen magischen Eindruck hinterlässt. Auch nachdem man viele Jahre hier gelebt hat, scheint es noch immer eine unendliche Anzahl von „Orten der Inspiration” zu geben: Theater, Museen, Bars, Restaurants sowie Wald, Hügel, Küste und Ozean machen Wellington zu einer unschlagbaren kleinen Hauptstadt – an sonnigen als auch an regnerischen Tagen.