Urban Exploration
Wellington

Cuba Street © © Katie Rochow Cuba Street © Katie Rochow

Auf den Spuren der Stadt

Schon seit fast fünf Jahren wohne ich in dieser, laut Lonely Planet, „coolsten kleinen Hauptstadt“. Trotzdem bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, was genau Wellington für mich so besonders macht. Zum Teil ist der magische Charme der Stadt sicherlich auf die einzigartige Natur zurück zu führen, welche mit einer rauen, zerklüfteten Küste sowie einer faszinierende Tier- und Pflanzenwelt imponiert. 

Meine Lieblingsorte in Wellington © Kartendesign © Neat Places Ltd. Meine Lieblingsorte in Wellington Kartendesign © Neat Places Ltd.
Mein täglicher Weg zur Arbeit ist geprägt vom süßlichen Jasmin-Duft, dem üppigen Grün von Farnen und Bäumen und – nicht zu vergessen – einem beträchtlichen Höhenanstieg, der (zumindest wenn es das ständig wechselnde Wetter zulässt) mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt wird.

Walk to work © © Katie Rochow Walk to work © Katie Rochow








Während ich mich in den vergangenen Jahren mit Wellingtons steilen, grünen Hügeln anfreunden musste, habe ich auch sehr viel über die spezifische Klangwelt der Stadt gelernt. Der Tui, ein einheimischer Vogel, ist einer der bedeutendsten Stimmen des städtischen Orchesters.










Eine wichtige Simme im städtischen Orchesters – der Tui

Abgesehen von Wellingtons Naturwundern rühmt sich die Stadt, mehr Cafés, Bars und Restaurants zu haben als New York - pro Kopf versteht sich. Vor allem das „Cuba-Viertel“ bietet seinen Besuchern eine bunte Mischung aus Cafés, Bars, Restaurants, Musiklokalen, Second-hand-Läden, Ateliers, Musikhändlern und Tattoo-Studios, welche die lebendige und kreative Atmosphäre der Stadt unterstreichen. Ab und an mischen sich Künstler oder Straßenmusiker in das bunte Stadtbild, so wie dieser Flötenspieler, der neulich neben dem „Bucket Fountain“ inmitten der belebten „Cuba Street“ Musik machte. 

Straßenmusik am „Bucket Fountain“

Selbst nach fünf Jahren intensiver Erkundung der lokalen Kultur- und Musikszene gibt es in Wellington immer wieder neue und aufregende audio- (visuelle) Leckerbissen zu entdecken – so beispielsweise das „Sound Synaesthesia-Event“, welches letzte Woche im Wellington Museum stattfand. Hier legte DJ TV Disko eine internationale Mischung an Schallplatten auf, die von türkischer, indischer und französischer Musik bis hin zu Reggae, Krautrock und American Country reichte.

Synaesthesia: DJ TV Disco im Wellingtoner Museum…

Die eklektischen Klänge wurden durch spezielle Geruchs- und Geschmackserlebnisse untermalt – unter anderem süßen Tee, würzigem Curry und Sauerkraut. Erst seit dem ich nicht mehr in Deutschland wohne ist mir wirklich bewusst geworden, wie häufig deutsche Wörter im Sprachgebrauch anderer Kulturen vorkommen. Sauerkraut war nicht das einzige Wort, das an diesem Abend die Runde machte – das bevorstehende Oktoberfest, Wellingtons „Bavarian Showdown“ war ein allgegenwärtiges Gesprächsthema, einschließlich „Hefeweizen“, „Dirndl“ und „Lederhosen“. Ich dachte, vielleicht würde ich dieses Jahr zum ersten Mal an den Festlichkeiten teilnehmen – aber daraus wurde dann doch wieder nichts. Wellington hat einfach immer ein reiches Angebot an kulturelle Leckerbissen zu bieten – da überkam mich bisher noch nie das Verlangen nach Sauerkraut, Dirndl oder Lederhosen.  
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