Veranstaltungsreihe
Scham, Schuld und Verantwortung

W. G. Sebald
Foto: Eamonn McCabe

Zwei Gespräche über Literatur und Geschichte in Deutschland und Russland auf der Grundlage von Texten von W.G. Sebald.

Sollte Tschaikowsky zur Zeit gespielt werden? Steckt der russische Imperialismus in Dostojewskis Helden? Wie sieht es mit russischem Wodka aus? Seit dem brutalen und unverzeihlichen Angriff Russlands auf die Ukraine stellen sich diese Fragen.

Die Gegenwart ist immer ein Echo der Vergangenheit. Nachdem Deutschland die Welt überfallen und die Shoah, den Mord an den Juden, begangen hatte, wurde die Musik Wagners und andere Schlüsselelemente der deutschen Kultur abgelehnt. Doch mehr als siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Deutschland das verlorene Ansehen zurückgewonnen. Scham und Schuld wurden durch Demokratie und eine Kultur der Verantwortung begegnet.
  
Der russische Angriffskrieg dauert noch an, aber es gibt dennoch Anlass, sowohl im Allgemeinen als auch im Speziellen darüber nachzudenken, welche historischen Lehren man im Umgang mit Scham, Schuld und Verantwortung für schreckliche Verbrechen ziehen kann. Wird es für Russland – Kriegsende und Demokratisierung vorausgesetzt – möglich sein, in den Augen der Welt wieder Respekt und Anstand zu erlangen? Und wenn ja, wie wäre das möglich?

Wie kaum ein anderer Schriftsteller beschäftigt sich W.G. Sebald mit diesen Fragen, weshalb sich sein Werk hervorragend als Ausgangspunkt für die beiden von der Sebald-Gesellschaft organisierten Gespräche eignet.