Montevideo (Uruguay); Manila/Sagada (Philippinen); Johannesburg (Südafrika); Berlin (Deutschland)
2023 wurde der Rundfunk in Deutschland 100 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums ist „Listening to the World – 100 Jahre Radio“, ein Projekt des Goethe-Instituts, der Professur „Experimentelles Radio“ an der Fakultät für Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar, Deutschlandfunk Kultur und des Haus der Kulturen der Welt (HKW) gestartet.
In Deutschland nimmt die Berliner Funk Stunde A.G. am 29. Oktober 1923 den ersten regelmäßigen Sendebetrieb auf. Ein knappes Jahr darauf folgt das erste deutsche Hörspiel. Dieses doppelte Jubiläum – 100 Jahre Radio und 100 Jahre Radiokunst – soll Anlass sein, die historische Verbindung von Rundfunk und Globalisierung zu erforschen und internationale, zum Teil unbekannte Archive und Geschichten der Radiophonie zu erkunden.
Geleitet durch die Professur „Experimentelles Radio“ an der Bauhaus Universität Weimar und lokalen Kurator*innen aus Buenos Aires, Manila und Harare untersuchen Künstler*innen, Expert*innen und Hörer*innen die Bedeutung des Radios in Südamerika, im südlichen Asien und im südlichen Afrika und suchen nach den weltweiten Verbindungen. Das Projekt betont das Zuhören als alternative Sicht auf die Welt. Radio stiftet Identität, stärkt die Demokratie und wird für Propaganda und Spionage genutzt. Das Internet hat das Radio verändert und neue Audioformate wie Podcasts hervorgebracht. Und das beeinflusst unser Hörverhalten neu.
Die Bauhaus.Listening.Workshops fanden beispielhaft an drei Orten in der Welt statt: in Montevideo (März 2023), in Manila / Sagada (August 2023) und in Johannesburg (März 2024). Das „Experimentelle Radio“ präsentiert die Workshop- und Forschungsergebnisse auf einer neuen digitalen Wissensplattform, der „Transcultural Listening Map“, die wiederum das Ausgangsmaterial für eine sechsteilige Reihe im Hörspiel-Podcast von Deutschlandfunk Kultur und für Produktionen der beteiligten Länder liefert.
Dieses Projekt bietet nicht nur die Möglichkeit, die Geschichte des Radios zu würdigen, sondern lädt auch dazu ein, die faszinierende Kunst des Zuhörens in den unterschiedlichen Regionen der Welt zu erkunden, sich in Relation zu setzen und somit die Welt durch Sicht des Radios neu zu begreifen.
Am 21. und 22. Oktober 2023 fand im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin eine Veranstaltung anlässlich des hundertjährigen Radio-Jubiläums statt. Zusammen mit allen Partner*innen und Kurator*innen präsentierte das Goethe-Institut ein künstlerisches und diskursives Programm mit Performances, Vorträgen, Workshops, Installationen, Gesprächen, Musik und Screenings rund um das Projekt Listening to the World – 100 Jahre Radio. Der Fokus lag auf dem südamerikanischen und südasiatischen Raum.
Die Veranstaltung wurde von einem vielseitigen Radioprogramm begleitet, das an beiden Veranstaltungstagen live aus dem HKW über Bauhaus.FM (online und UKW 106,6 MHz) und Refuge Worldwide ausgestrahlt wurde.
Am 19. Oktober 2024 fand von 12:00 bis 00:00 Uhr eine zweite Veranstaltung mit dem Titel Listening to the World – 100 Jahre Radiokunst im HKW in Berlin statt. Das Programm beleuchtete in vielfältigen Formaten Perspektiven und Praktiken aus dem südlichen Afrika. Die Rolle, die das Medium Radio im südlichen Afrika spielt, wirft grundlegende Fragen auf: Was kann Radio heute leisten? Wie lässt sich mit dem Medium künstlerisch intervenieren? In welchen Bereichen und aus welcher Perspektive? Das Programm beruhte inhaltlich auf dem Bauhaus.Listening.Workshop#3, der im März 2024 in Johannesburg stattfand. Konzipiert von Nathalie Singer und ko-kuratiert von Masimba Hwati.