Deutsch für Kinder in England
Deutsch lernen mit Felix und Franzi

Felix und Franzi Felix und Franzi | © Goethe-Institut

An Primarschulen in England waren Fremdsprachen kein Pflichtfach. Das änderte sich im September 2014. Aus diesem Anlass und um Deutsch in der Primarstufe zu stärken, entwickelte das Goethe-Institut London Materialien für 8- bis 10-Jährige: Mit den Handpuppen Felix und Franzi lernen englischsprachige Kinder nun spielerisch Deutsch.

In Großbritannien ist es nicht selbstverständlich, dass Grundschullehrerinnen und -lehrer fließend die Sprache sprechen, die sie lehren. Damit auch Lehrkräfte mit geringen Deutschkenntnissen die Sprache unterrichten können, sind verstärkt Fortbildungen und  medial aktuelle Materialien notwendig. Sie müssen schülergerecht konzipiert und so aufgebaut sein, dass auch Erwachsene mitlernen können.

Die Materialien des Goethe-Instituts London stellen zwei Handpuppen in den Mittelpunkt – Frosch Felix und Entendame Franzi. Der Frosch und die Ente kommen aus dem Zoo Berlin nach England. Sie finden einen alten deutschen Briefkasten in einem Antikshop. Weil er sie an die Heimat erinnert, ziehen sie dort ein. Das ist die Ausgangssituation. Jede Unterrichtseinheit hat eine eigene kleine Geschichte, sodass Wortschatz immer im Kontext gelernt wird. Beispielsweise hat Felix in Kapitel zwei Heimweh. Diese Konstellation wird für die Frage „Wie geht es dir?“ genutzt.

In den Materialien finden Lehrerinnen und Lehrer detaillierte Anleitungen, wie sie jede Stunde gestalten können. Dabei wurden Unterrichtszeiten zwischen 30 und 60 Minuten pro Woche berücksichtigt. Die Handpuppen Felix und Franzi helfen ihnen, Geschichten auf Deutsch zu erzählen und so Lernfortschritte zu ermöglichen. Die Materialien sind in Englisch verfasst und stehen kostenlos zum Download zur Verfügung. Songs, Zusatzinformationen, animierte Filmclips und Whiteboard Apps komplettieren das Angebot.
Video: Felix und Franzi machen Obstsalat (Band 1, Kapitel 5) © Goethe-Institut
  Die bisher für zwei Jahre entwickelten Materialien sollen um Materialien für weitere zwei Jahre ergänzt werden.

Eine gute Idee für den Anfang

„Hallo, ich bin Felix. Hallo, ich bin Franzi. Ich – dich – sich – mich: Strange words. But they rhyme. Can you try to say these words? When you take the English word ‘rich’ and pronounce it like a German word, what would it sound like? RICHTIG!” Deutsch ist simple – it seems. What did the frog from the letterbox say: Ich bin Felix? What can you say to him as a reply?“

So könnten die einleitenden Worte lauten. Zu Beginn kennen die Kinder nur sehr wenige deutsche Wörter. Aber es ist einfach, für Ausspracheübungen Vornamen und ein Spiel zu verwenden. Die Lehrkraft fragt Frosch Felix nach seinen Freunden. Felix nennt Mia, Sophie, Alexander, Florian, Heinrich, Antonia etc. Die Schreibweise wird gezeigt. Die Kinder machen sich beim Nachsprechen mit der deutschen Aussprache besonders von Vokalen vertraut. Dann wird erklärt, dass Felix gern Spiele spielt. Felix bekommt einen Aufkleber mit einem neuen Namen auf den Rücken. Er fragt nun: „Bin ich Alexander, Hanna, …?“ Die Kinder lernen mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten. Dann bekommen auch sie neue Namen auf den Rücken geklebt. Sie finden durch Fragen heraus, wer sie sind. Natürlich auf Deutsch.

Der erste Lesetext

„Das ist Felix. Felix ist ein Frosch. Und das ist sein Haus. Felix ist im Haus.
Er kann singen. Das ist Franzi. Franzi ist eine Ente. Felix und Franzi sind Freunde.“


Ein solcher kurzer Text kann schon in der dritten oder vierten Deutschstunde vorgestellt werden. Die Kinder hören zunächst den Text, dann lesen sie ihn beim zweiten Hören mit. Anschließend können sie den Inhalt erraten, da er viele dem Englischen ähnliche Wörter enthält. Die Lehrkraft kann nun den Text mehrfach von den Kindern lesen lassen, dann ausblenden und ein einzelnes Wort ansagen. Die Kinder sollen versuchen, den Satz vollständig zu sagen, aus dem dieses Wort stammt. Ehe das nächste Wort zum Raten gegeben wird, kann der gesamte Text nochmals zum Durchlesen eingeblendet werden.

Erstes Schreiben

Ein Dictogloss (nach Henseler et al.) ist eine gute Möglichkeit für eine erste Schreibübung mit Sätzen. Die Kinder lesen je einen Satz. Dann wird der Text mehr und mehr abgedeckt und trotzdem weitergelesen. Die Kinder lernen ihn – ohne es zu merken – auswendig. Wenn der Text fast nicht mehr zu erkennen ist, erhalten sie die Aufgabe, ihn zu zweit so nah am Original wie möglich wieder aufzuschreiben. Diese Alternative zum Diktat ist äußerst effektiv und Kinder arbeiten lieber im Team.
Beispiel für ein Dictogloss Beispiel für ein Dictogloss | © Roma Franziska Schultz

Das erste Buch

Für die Kinder ist es eine besondere Herausforderung, ein erstes Buch in Deutsch zu lesen. Damit der Einstieg gelingt, hat das Goethe-Institut London ein E-Book entwickelt, das die Felix und Franzi Materialien ergänzt. Nachdem die Kinder das deutsche Alphabet gelernt haben, können sie das Buch „Die kleine graue Maus“ hören, verstehen und selbst lesen. Das E-Book ist auf dem YouTube Channel des Instituts abgelegt.
 
E-Book „Die kleine graue Maus“ © Goethe-Institut

Mit Fragen zu den Materialien wenden Sie sich bitte an das Goethe-Institut London. Viel Spaß mit Felix und Franzi!
 

Literatur

Henseler, Roswitha; Möller, Stefan; Grieser-Kindel, Christin: Method Guide: Methoden für einen kooperativen und individualisierenden Englischunterricht in den Klassen 5 - 12. Schöningh Verlag im Westermann Schulbuch: 2009.



 

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