Anders Søgaard: 3.11.2022, 12 Uhr (IST)
Sprachtechnologie und Ungleichheit

Sprachtechnologie ist (noch) nicht der große Gleichmacher

Sprache: Englisch

In der Welt vor dem Internet waren Informationen nicht für alle ohne weiteres zugänglich. Während manche Menschen die Möglichkeit nutzen konnten, Bibliotheken zu besuchen und Fotokopien in Umlauf zu bringen, lebten andere nicht einmal in Fahrdistanz zu Informationszentren. Mit dem Internet wurde der Zugang zu Informationen zwar breiter, aber nicht gleichmäßig. Benutzt man bei der Google-Suche im Internet englische Suchbegriffe, erhält man ganz andere (und viel bessere) Suchergebnisse als bei einer Suche auf Grönländisch. Die maschinelle Übersetzung verspricht einen universellen Zugang, aber die Qualität der Übersetzungen ist je nach Sprache sehr unterschiedlich. Dies ist das Ergebnis der Dynamik und der Impulse in der KI-Forschung und -Entwicklung, die der Vortrag zu erklären versucht. Er skizziert außerdem mögliche Lösungen für diese Ungleichheiten, die  allerdings über die Übersetzungsqualität hinausgehen, denn Übersetzungssysteme basieren auf Annahmen über die Lese- und Schreibfähigkeit, die nicht immer erfüllt werden. Um dies zu veranschaulichen, geht der Vortrag kurz auf erste Arbeiten zur Unterstützung der Kommunikation in Flüchtlingslagern ein.


Prof. Anders Søgaard ist Professor für Computerwissenschaften und Philosophie an der Universität Kopenhagen und Träger diverser Preise wie ein ERC Starting Grant, den Google Focused Research Award, und Best-Paper-Awards in NLP und Künstlicher Intelligenz.  Søgaard  war an der Universität Potsdam, bei Amazon und bei Google Research tätig.
   

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