Bis vor ein paar Jahren assoziierte man Mauern und militarisierte Grenzen mit der Vergangenheit. Heute lebt dieses Konzept neu auf. Wenn wir jedoch an die historischen Beispiele von Grenzgebieten – insbesondere an die Geschichte der Berliner Mauer und des geteilten Deutschlands – zurückblicken, dann erkennen wir, dass wir aus dieser Vergangenheit einige Lehren ziehen können. Wir können nachforschen, was die Berliner Mauer bezweckte, was dieser Umstand für die dort lebenden Menschen bedeutete und ob die Mauer ihre Aufgabe überhaupt erfüllt hat. Diese Vorlesung legt in ihrem Rückblick auf das geteilte Deutschland den Fokus auf die Reaktionen seitens der West- und Ostberliner*innen, die mit der Mauer konfrontiert waren. Sie analysiert die kurz- und langfristigen Konsequenzen der befestigten Innengrenze sowie den Aspekt der Menschenrechte.
Dr. habil. Frank Wolff lehrt Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung an der Universität Osnabrück.
Der mehrfach ausgezeichnete Autor und Experte der öffentlichen Medien in den Bereichen deutsche Geschichte und Migration zählt zu seinen Werken Die transnationale Geschichte des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbunds sowie Die Mauergesellschaft, eine Studie über Migration und die deutsch-deutsche Grenze (Suhrkamp 2019). 2021 wird er am Bard College Berlin als Gastdozent über Rassismus- und Antisemitismusforschung lehren. Aktuell arbeitet er an einem Buch über Homosexualität im Nachkriegsdeutschland und setzt sich mit der Geistesgeschichte von „Grenzen“ auseinander.