Oma Trude  Ein Windrad – viele Besitzer*innen

Oma Trude erzeugt Energie
Oma Trude erzeugt Energie © Illustration: Celine Buldun

Wenn's um den Klimaschutz geht, ist Oma Trude nur allzu gerne bereit, Neues auszuprobieren. Ihre jüngste Entdeckung: Bürgerenergie – und die handliche Solaranlage auch für kleine Balkone.

Ihr Lieben,
 
das war’s schon mit der Sommerpause, hier bin ich wieder für Euch – mit meinen monatlichen Tipps und Gedanken zu unserer Umwelt und zum Thema Nachhaltigkeit. Ich hoffe, Ihr hattet eine schöne Zeit, seid erholt und konntet ein bisschen Abwechslung vom Alltag genießen.
 
Habt Ihr bei der Zeitungslektüre, beim Fernsehen, bei Veranstaltungen rund um die Bundestagswahl Ende September vielleicht an mich gedacht? Denn mein Lieblingsthema, der Klimaschutz, war in letzter Zeit ständig in aller Munde. Inzwischen haben ja doch einige Menschen mehr begriffen, dass die Klimakrise dringend und mit mehr Tempo gestoppt werden muss.
 
Immer auf der Suche, was jede*r Einzelne zur Verbesserung der Klimasituation tun kann, habe ich mir diesmal Gedanken über „Nachhaltiges Investieren“, über Bürgerenergiegenossenschaften, Bürgersolaranlagen, aber auch Balkon-Solaranlagen gemacht. Das ist ein weites und teils kompliziertes Feld, aber durchaus spannend!
 
Das Stichwort lautet erneuerbare Energien – nichts Neues für mich „alte“ Umwelthäsin. Neu ist allerdings, dass die Politik immer stärker gefordert ist, den Ausbau von erneuerbaren Energien zu unterstützen und die Hürden drum herum abzuschaffen. Bevor ich ins Detail gehe, habe ich hier einige Fakten für Euch zum Einstieg:
 

Fotovoltaik und Solartechnologie – was war noch mal der Unterschied?

Fotovoltaik
Mit Fotovoltaik erzeugt man Strom. Lichtenergie, also Sonnenenergie, wird mit Hilfe von Solarzellen in elektrische Energie, also Strom umgewandelt. Dieser Strom kann entweder zur eigenen Stromversorgung genutzt werden oder an regionale Netzbetreiber verkauft, d.h. in ein Stromnetz eingespeist werden.
 
Solartechnologie
Mit Solarzellen wird Wärme gewonnen – ebenfalls mittels Sonnenenergie. Das ist viel seltener der Fall.

Stromerzeugung auf Balkonien

Dass ich überhaupt auf das Thema gestoßen bin, habe ich meinem Sohn Frank zu verdanken. Der hat sich nämlich in seiner Münchner Mietwohnung eine Mini-Solaranlage am Balkon installiert und produziert seinen eigenen Strom. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass das möglich ist! Solarplatten gehörten für mich entweder aufs Dach von Häuslebesitzern oder auf Solarfelder. Bevor Ihr nun sofort Eure Online-Bestellung aufgebt, sprecht zuerst mit Eurem Vermieter oder der Vermieterin, die müssen nämlich zustimmen. Und auch von der Eigentümergemeinschaft muss eine mehrheitliche Zustimmung vorliegen. Toll finde ich jedenfalls, dass Solaranlagen mittlerweile nichts Exotisches mehr sind. Stattdessen könnt Ihr die Apparatur einfach und günstig anschaffen. Oder Ihr mietet alles nur, beispielsweise für zwanzig Jahre.

Groß im Kommen: Bürgerenergiegenossenschaften

Habt Ihr davon schon einmal gehört? Man kann, wie es viele in meiner Familie bereits gemacht haben, Mitglied einer Bürgerenergiegenossenschaft werden. Da schließen sich Menschen zusammen und erwerben Anteile, um erneuerbare Energien zu nutzen – unabhängig von Konzernen und dezentral. Die Genossenschaften bieten beispielsweise Ökostrom an, den sie durch das Aufstellen von Windrädern oder das Installieren von Solaranlagen gewonnen haben. Oder sie betreiben Ladesäulen für E-Mobilität.
 
Dass ich seit Kurzem Mitglied einer solchen Bürgerenergiegenossenschaft und auf diese Weise Miteigentümerin all ihrer Objekte bin, finde ich ziemlich aufregend. Mir gehört also ein Stück Windrad, vielleicht auch nur eine Schraube davon? Diese Vorstellung gefällt mir! Und es gibt sogar Rendite dafür, was will ich mehr? Ein Anteil ist übrigens schon für 100 Euro zu haben. Meine Freundin Inge konnte ich natürlich auch ganz leicht überzeugen, und wir haben „unserem“ Windrad auf einem Ausflug bereits freundlich zugewunken.

Bürgersolaranlagen

Welche Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten ist, gibt es noch? Nun, Ihr könntet einen gewissen Investitionsbetrag in eine gemeinschaftlich betriebene Bürgersolaranlage stecken. Mit beispielsweise 1000 Euro seid Ihr dabei und habt eine relativ hohe Investitionssicherheit, da die Wirtschaftlichkeit vorab gut abgeschätzt werden kann. So habe ich es zumindest gelesen. Der erwirtschaftete Betrag wird unter den Anteilseigner*innen verteilt. Meist wird mit der gemeinschaftlich betriebenen Bürgersolaranlage Strom erzeugt. Es handelt sich also um eine Fotovoltaikanlage, die ihr unterstützen würdet. Für solche Anlagen werden häufig die Dächer von öffentlichen Gebäuden zur Verfügung gestellt. Dahinter kann eine Bürgerinitiative, ein Verein aber auch eine Gemeinde stehen.
 
Wer sich prinzipiell dafür interessiert, sollte sich auch einmal über Solarfonds informieren – vielleicht eine weitere Möglichkeit, Euer Geld sinnvoll anzulegen. Wenn Ihr in der Suchmaschine Eures Vertrauens die Begriffe „grün investieren“, „nachhaltige Geldanlage“ oder ähnliches eingebt, bekommt Ihr vielleicht weitere gute Ideen.
 
Ich persönlich mag es ja nicht so gern, wenn mir der Wind sehr um die Ohren bläst. Neuerdings hoffe ich aber immer auf viel Wind – zumindest in zweihundert Metern Höhe und in der Nähe „meines“ Windrades ;-)
 
Macht es gut, Ihr Lieben, bleibt gesund und lasst Euch von den Herbstwinden nicht wegpusten.
Eure Trude