Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe
© Suhrkamp
In dem Buch mit dem vielsagenden Titel Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe werden nicht etwa alle Toten in Kamering nach ihrem Tode zutage gefördert; der Autor konzentriert sich hier lediglich auf zwei lokale Tote. Einer ist der ehemalige Nazi und Judenverfolger Odilo Globocnik, dessen Körper unbegraben auf einem Feld verrottet. Der Zweite ist der Vater des Autors, der ohne Zweifel von dieser Tatsache wusste und trotzdem nie darüber sprach. In einem gewaltigen Wortwasserfall entblößt der Autor hier die wahre Geschichte seines Heimatdorfes voll verborgener Geheimnisse, Übel, Heuchelei und Unglück.
Josef Winkler hat über 20 Romane veröffentlicht, zu den bekanntesten gehören Der Ackermann aus Kärnten (1980), Menschenkind (1995), Domra (1996), Roppongi. Requiem für einen Vater (2007) oder Mutter und der Bleistift (2013). Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, u.a. den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur (2007) und den Georg-Büchner-Preis (2008).
Josef Winkler
© Jerry Bauer
*1953, Kamering, gehört zu den bedeutendsten österreichischen zeitgenössischen Autoren. Die Themen seiner literarischen Werke sind durch seine schwierige Kindheit bestimmt – kompliziertes Familienmilieu, schweigsame Mutter, despotischer Vater und Verständnislosigkeit. In Winklers Texten spielen die Themen Tod, Sterben, Katholizismus, Homosexualität und das Landleben eine bedeutende Rolle. Er beschreibt, ausgehend von autobiografischen Erfahrungen, die Probleme, denen ein Individuum in einer patriarchal und katholisch geprägten Welt begegnen muss.