Der Experimentalkünstler Pisitakun Kuantalaeng ist ein Experte in Noise und verbindet persönlichen Verlust mit den jüngsten politischen Umwälzungen in seiner Heimat Thailand. Pisitakun Kuantalaeng ist nicht nur auf Tournee und bei Live-Performances, sondern arbeitet auch an multimedialer Installationskunst; sein 2016 begonnenes und im folgenden Jahr fertiggestelltes Debütalbum Black Country ist das Ergebnis einer über vier Jahre dauernden Kontextualisierung traditioneller Musik in elektronischen Klanglandschaften.

Pisitakuns Weg als Solokünstler begann 2014 um die Zeit des Militärputsches in Thailand, als die Redefreiheit des Volkes und die Freiheit, die thailändische Monarchie zu kritisieren, mit weiteren Gefängnisstrafen bedroht waren. Für Künstler wie Pisitakun wurde es notwendig, ihr öffentliches Schaffen nuancierter zu gestalten, da seine Kunstwerke regelmäßig die Aufmerksamkeit der Polizeibehörden erregten. Auf Black Country, das von Chinabot Records veröffentlicht wurde, schuf die Mischung aus industriellen Texturen mit Marschrhythmen und dem Geschrei von Militärgenerälen ein ominöses Werk, das die gegenwärtigen Unruhen widerspiegelt.Sein jüngstes Album SOSLEEP, das 2018 veröffentlicht wurde, ist eine sehr persönliche Aufnahme, in der er über den Tod seines Vaters meditiert. Die zur Verfügung stehenden Texturen gehen über Black Country hinaus und expandieren zu traditionellen Trauerinstrumenten bis hin zu den Maschinen des Krankenhauses, die seinen Vater für seine letzten Tage am Leben erhielten. “Ich fühlte mich leer und war in Trauer”, sagt Pisitakun. “Alles um mich herum bewegte sich auf exzentrische Weise, manchmal zu schnell, manchmal zu langsam. Dieses Album wirkte in meinem Leben wie eine religiöse Hymne.” Die musikalischen Werke von Pisitakun Kuatalaeng, die zugleich psychedelisch und doch manchmal nüchtern sind, treffen durch introspektive Klangumgebungen den Kern der menschlichen Existenz.