Libanon/Deutschland
Rabih Beaini
Als Morphosis hat sich Beaini seit den 90er Jahren in den Unterregionen der Techno-Unterwelt herumgetrieben. Nachdem er sich als DJ die Zähne ausgebissen hatte, erwies sich ein Umzug nach Italien im Jahr 1996 als Katalysator, um mit Experimenten im Studio zu beginnen. Und er hat wirklich experimentiert - nur wenige Leute schaffen einen so emotionalen, experimentierfreudigen Techno wie Beaini für Labels wie Sistrum Recordings (Detroit), M>O>S (Amsterdam) und Styrax (Berlin). Seine beiden jüngsten Alben, Albidaya auf dem libanesischen Label Annihaya und Dismantle/Music For Vampyr auf Honest Jon’s, folgten auf seine von der Kritik gefeierte Debüt-LP What Have We Learned (2011) auf Delsin.
Beainis echtes musikalisches Können und eine Reihe von Einflüssen - von Krautrock bis hin zu New Wave - fließen in seine einfallsreichen, dunklen und emotionalen Produktionen und seine mitreißenden DJ-Sets ein. Diese Einflüsse finden ihren Weg auch in Beainis Produktionen mit dem Upperground Orchestra, einem mehrköpfigen Improvisationsensemble, das das Terrain zwischen Electronica, Techno und improvisiertem Jazz erkundet.
Während seine Produktionen zwischen roher, elementarer Electronica und Jazz angesiedelt sind, hat sein Label Morphine eine ebenso zukunftsweisende Auswahl an Techno von Künstlern wie Madteo, Hieroglyphic Being und Anthony “Shake” Shakir herausgebracht. Im Jahr 2014 trat das Label mit einer retrospektiven Trilogie mit Werken des in den USA lebenden Improvisators und Buchla-Synthesizers Charles Cohen in eine neue Ära ein. Die Sammlung war die umfassendste, die je veröffentlicht wurde, und 2015 folgte ein Album mit neuem Material von Cohen. Beaini diente als Produzent für diese und die folgenden LPs der amerikanischen Pionierkomponistin Pauline Oliveros, des französischen Schöpfers mechanischer Orchester, Pierre Bastien, und des explosiven indonesischen Duos Senyawa.