Marcus Wiebusch – Der Tag wird kommen
„Und der Tag wird kommen,
an dem wir alle unsere Gläser heben,
durch die Decke schweben,
mit ’nem Toast den hochleben lassen;
auf den Ersten, der’s packt.“
So lauten die ersten Zeilen von Der Tag wird kommen, einem Song, den der Frontmann und Sänger der Hamburger Indie-Rockband „Kettcar“ – Marcus Wiebusch – für sein neues Soloalbum geschrieben hat. Ein eindrucksvoller Kurzfilm begleitet den Song.
Der siebenminütige Film, der Anfang September 2014 auf YouTube veröffentlicht wurde, erzählt die Geschichte von einem Fußballer, der vom kleinen Jungen auf dem Bolzplatz zum erfolgreichen Bundesliga-Profi heranwächst und sich dann fragt, ob er sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekennen soll.
Leider scheint ein solches Bekenntnis momentan für Fußballer noch ein unmöglicher Schritt: „Im Fußball wird noch mit diesem archaischen, völlig überholten Männerbild gearbeitet“, sagt der 46-jährige Wiebusch und klagt mit Der Tag wird kommen offen die Homophobie im Fußball an. Als leidenschaftlicher Fußballfan liegt es Wiebusch am Herzen, dass der Sport, den er so liebt, nicht von Rassismus und Homophobie unterwandert wird.
Offenbar trifft der Sänger und Mitgründer des Independent-Labels Grand Hotel Van Cleef mit seiner emotionalen Hymne einen Nerv. Ursprünglich nur als Textvideo veröffentlicht, suchte Wiebusch im Netz nach Menschen, die ihm helfen könnten, den aufwändigen Kurzfilm zu realisieren. Über Crowdfunding kamen innerhalb von nur fünf Tagen 54.000 Euro zusammen – 24.000 Euro mehr, als geplant.
Zusammen mit Schauspielern und Fanverbänden produzierte Wiebusch den Kurzfilm. Gedreht wurde in mehreren Fußballstadien. Es sind Fans des FC St. Pauli, Schalke 04 und Bayern München zu sehen. Innerhalb der ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung hatte das Video bereit 60.000 Klicks bei YouTube, wurde in Fußballstadien über Lautsprecher gespielt und auf CSD-Paraden aufgeführt. Das mediale Echo war riesig und allgemein sehr positiv.
Wann „Der Tag“ nun kommen wird? Laut Wiebusch an einem freundlichen Dienstag im Herbst, das Jahr ist noch ungewiss. Klar ist nur: Mit Der Tag wird kommen hat der Musiker ein deutliches Zeichen gegen Homophobie im Fußball gesetzt und gezeigt, dass auch die Fans der Vereine langsam, aber sicher dazu bereit sind, mit unhaltbaren Vorurteilen aufzuräumen.