Lesung
Buchpremiere -Glossen aus dem „Land der Geschichten“ – Nina May

Nina May
@Goethe-Institut

Buchpremiere und Festakt

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Glossen aus dem „Land der Geschichten“
Debüt-Ritterschlag für Nina May
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Im Pop Verlag, Ludwigsburg ist kürzlich eine Sammlung mit Glossen von Nina May erschienen unter dem Titel „Das gibt’s doch gar nicht! Die Walachei ist nicht im Nirgendwo, sondern mitten unter uns“. Der Verlag hat das überzeugende Buch mit seinem Debütpreis gewürdigt.
Die Preisverleihung wird während der Buchpräsentation, der „lansare“, am 16 September in Bucuresti stattfinden. Nina May wird aus ihrem Buch 2-3 Glossen vorlesen.

Begrüßung: Dr. Joachim Umlauf, Direktor des Goethe Instituts
Moderation: Dr. Mariana-Virginia Lăzărescu
Traian Pop, der Verlagsleiter, wird ein paar Worte über das Programm und das Profil des Verlages sprechen. Anschließend überreicht er im Rahmen einer kurzen Zeremonie mit anschließender Diskussion und einem Umtrunk das „Prima Verba“-Urkunde.

Wussten Sie schon, dass Sie mit „Țăraning “ kräftig, gesund und beweglich bleiben, ohne jemals ein Fitnessstudio zu betreten (Auf ins Sportstudio!)? Dass es fast einem Schicksalsschlag gleichkommt, wenn der Mechaniker mitten im siebenbürgischen Outback nachdenklich „etwas Großes“ am kaputten Auto diagnostiziert und sich auf das Eigentliche nicht näher festlegen will (Glück und Pech)?
Dass ihnen gelegentlich der „Wohnwagen“ aus der Hosentasche fallen kann, wenn Sie die Sünde eines Vokalverdrehers begehen? Rulotă versus ruletă in Der Wohnwagen aus der Hose. Wussten Sie, wie eine Reparatur trotz allem gelingt, wenn drei Handwerker ohne Werkzeug und Leiter, aber fest in den Hosentaschen versenkten Händen anrücken, um nach längerem Diagnosepalaver einen größeren Schaden zu beheben (Mangelgesellschaft)?
Und welche uralten Sammler- und Jägerinstinkte man auspacken muss, um am übervollen Büffet nicht zu verhungern (Milieustudien am Büffet)?

Das alles und sehr, sehr viel mehr ist in Nina Mays Glossensammlung aus dem Pop Verlag nachzulesen. Von der humorvoll-ironischen Erzählhaltung her ist es – entfernt – eine Art Gregor von Rezzori’sches „Maghrebinien“, aber weder Land noch Leute entspringen der überbordenden Phantasie, sondern die „Walachei“ Nina Mays ist Realität, die jeglichem Faktencheck standhält: Sie ist geographische Wirklichkeit und mental-kulturell bedingte Verhaltensrealität in einem -- angesiedelt im Zentrum des heutigen neuen Europas an seiner aufstrebenden Peripherie Rumänien.

Nina May, geb. 1965 in Linz an der Donau, Diplom-Physikerin, sagte 2008 dem deutschen Staatsdienst ade und zog als „Aussteigerin“ nach Rumänien, um in Siebenbürgen ein einfaches Dasein auf dem Land zu leben. Bis ihr rumänischer Ehemann, der Göttergatte ihrer Glossen, sie nach Bukarest entführte, wo sie seit 2011 als Journalistin und seit 2020 als Chefredakteurin der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ)“ wirkt. Heute leben beide mit einem Hund, zwei Katzen, einer Schildkröte und unzähligem Federvieh im Dorf Periș in der Walachei. Ihr Schreiben ist von Gartenarbeit, vom Landleben und dem missionarischen Versuch, im Einklang mit der Natur zu leben, inspiriert. Die meisten der in diesem Band vereinten Glossen sind zwischen 2011 und 2024 in der ADZ erschienen.

Mariana-Virginia Lazarescu ist Univ. Prof. Dr. em. an der Universität Bukarest, Fakultät für Fremdsprachen, Germanistik und Leiterin der Österreich-Bibliothek "Hugo von Hoffmannsthal" in Bukarest.
Sie ist außerdem Trägerin des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.

Traian Pop Traian, *1952 in Brașov/Kronstadt, Rumänien. Schriftsteller, Verleger, Übersetzer und Journalist. Freiberufliche Mitarbeit während des Studiums und danach Toningenieur, Texter, Bühnenarbeiter bei Rock- und Jazz-Musikgruppen sowie beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Parallel dazu Veröffentlichungen aufmüpfiger Texte in studentischen und anderen Zeitschriften. Viele Buchpublikationen. Einige Theaterstücke, u. a. Die Stadt der Lügenzwerge [die Inszenierung am Puppentheater Temeswar 1989 wurde nach kaum zehn Vorstellungen verboten] und Schöne Aussichten [die Inszenierung wurde kurz vor der Uraufführung abgesetzt].
Dezember 1989 bis Januar 1990 Mitglied des ersten Redaktionsteams der Tageszeitung „Timişoara“ nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceauşescu.
Lebt seit 1990 in Ludwigsburg. Literaturpreise u. a. 2002 Preis des Rumänischen Schriftstellerverbandes und 2020 Andreas-Gryphius-Preis. 2021 wurde er mit dem Dorfschreiberpreis Katzendorf ausgezeichnet. Zuletzt auf Deutsch erschienen: Schöne Aussichten [2005], Die 53. Woche [2013], Bleierne Flügel [2017], Absolute Macht [2018] und Posledni sněh / Der letzte Schnee (sorbisch-deutsch) 2020. Kurzfilm Traumdiktat nach dem Gedicht Wer keinen blassen Schimmer hat, Poscimur Produktion [2004].
 

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